Jonglieren lernen hat viele Vorteile: Es macht Spaß, kostet (fast) nichts und trainiert das Gehirn. Du brauchst dazu nicht viel – nur etwas Geduld, Ausdauer und drei Bälle.
Im Zirkus, auf Jahrmärkten, Freizeitparks oder Theatern stellen sich Artist:innen zur Schau, die jonglieren können. Einige benutzen gefährliche Gegenstände wie Messer, andere jonglieren mit Bowlingkegeln oder Bällen. Und mit Bällen jonglieren zu lernen, ist sowohl ungefährlich als auch vorteilhaft für dich.
Warum jonglieren lernen?
Jonglieren ist nicht nur was für Partys und Clowns, sondern auch ein super Gehirntrainig: Beim Jonglieren müssen beide Gehirnhälften zusammenarbeiten. Dadurch bilden sich neue Verbindungen zwischen beiden Hälften. Das Gehirn wird beim gleichmäßigen Jonglieren mit den Bällen gut durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. So kann Jonglieren helfen, die Konzentration zu steigern.
Bei regelmäßiger Jonglage bilden sich außerdem neue Gehirnzellen und das Gehirnvolumen nimmt zu – Jonglieren macht also auch schlauer, das belegt eine Studie der Uni Regensburg.
Obendrein wird beim Jonglieren das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet und das wiederum hemmt die Stresshormone. Das heißt, Jonglieren wirkt auch als Entspannungsmethode. Die gleichmäßige Bewegung des Jonglierens hat etwas Meditatives und lässt dich innerlich ruhiger werden.
Jonglieren ist fast überall möglich und kostet bis auf die Bälle praktisch nichts. Und das Beste: Jonglieren ist keine unerreichbare Kunst – mit ein bisschen Übung kann jeder Jonglieren lernen.
Jonglierbälle selber machen oder kaufen
Am besten eignen sich relativ schwere Bälle fürs Jonglieren. Alle Bälle müssen gleich schwer sein und gut in der Hand liegen. Außerdem solltest du darauf achten, dass die Bälle sauber gearbeitete Nähte haben. Probiere die Bälle am besten im Geschäft aus.
Am ehesten findest du Jonglierbälle in speziellen Geschäften für Scherzartikel, Zaubertricks und Akrobatik-Equipment. Aber auch Läden mit Kinderspielzeug haben oft Jonglierbälle im Sortiment.
Online kaufen kannst du zum Beispiel ein Dreierpack bei Thalia.
Wer kein Geld ausgeben möchte, kann Jonglierbälle auch selber machen: Dazu brauchst du pro Ball zwei Luftballons, Sand und einen Trichter zum Füllen.
Anleitung für Jonglierbälle aus Luftballons:
- Damit die Bälle alle gleich schwer werden, solltest du den Sand abwiegen (das geht auch im Luftballon).
- Fülle einen Luftballon mithilfe des Trichters prall mit Sand.
- Schneide dann den Hals des Luftballons ab, aber nicht zu knapp, damit beim Drüberstülpen des zweiten Ballons kein Sand herausrieselt.
- Schneide auch beim anderen Luftballon den Hals ab.
- Stülpe den zweiten Luftballon über den ersten, mit Sand gefüllten.
- Achte darauf, dass die Luftballons nicht reißen und schön straff sitzen.
- Zuletzt knetest du die Luftballonbälle in eine runde Form.
Eine Alternative sind Jonglierbälle aus alten Fahrradschläuchen. Dafür brauchst du große Holzkugeln oder -perlen und ein bis zwei alte Fahrradschläuche.
- Zerschneide den Fahrradschlauch so, dass du lauter schmale Ringe (ca. drei bis fünf Millimeter) hast.
- Diese Ringe ziehst du von allen Richtungen über die Holzkugel.
- Das machst du so lange, bis dir die Bälle groß genug sind.
- Achte darauf, dass die Gummiringe schön straff sitzen und jedes Mal über die Mitte gehen, damit sie nicht herunterrutschen.
Jonglieren lernen: Richtige Haltung und das Werfen
Wenn du die Bälle hast, kann es auch schon losgehen.
- Stelle dich aufrecht und fest hin, Füße hüftbreit voneinander entfernt.
- Halte deine Arme locker neben deinem Körper.
- Deine Unterarme sind im rechten Winkel zu deinem Körper, deine Oberarme liegen am Körper an.
- Deine Handflächen zeigen nach oben.
Jetzt zum richtigen Werfen. Das kannst du anfangs auch ohne Ball probieren:
- Hole mit der Hand Schwung: Dazu beschreibt deine Hand von außen nach innen einen Halbkreis, sodass du den Ball von unten nach oben wirfst.
- Wie viel Schwung du brauchst, wirst du mit der Zeit selbst feststellen.
- Deine Hand sollte nicht viel höher als bis zu ihrer Ausgangsposition schwingen.
- Der Ball fliegt diagonal nach oben – wenn du mit rechts wirfst, dann also in Richtung deines linken Auges.
- Etwa in Höhe deines Auges oder kurz darüber erreicht der Ball seinen höchsten Punkt – ab da geht es abwärts.
- Halte die fangende Hand ruhig – sie kommt dem Ball nicht entgegen.
- Im Idealfall fällt der Ball direkt in die fangende Hand. Wenn die Flugbahn etwas anders ausfällt, musst du den Ball etwas weiter rechts oder links, vorne oder hinten fangen – aber nicht weiter oben.
- Versuche, den Ball in einer Ebene vor deinem Körper zu halten.
- Wenn du den Ball dennoch zu sehr nach vorne wirfst, stell dir eine Wand vor, vor der du stehst. Oder versuche den Ball leicht nach hinten zu werfen, sodass seine Flugbahn parallel vor deinem Körper ist.
Erste Übungen zum Jonglieren mit zwei Bällen
Bevor du dich ans "richtige" Jonglieren wagst, sollten dir diese Übungen locker von der Hand gehen. Zuerst startest du mit nur einem Ball:
- Vollführe die oben beschriebene Bewegung, um Schwung zu holen und wirf den Ball diagonal in Richtung Auge.
- Der Ball sollte in deiner anderen Hand landen. Versuche nicht, nach ihm zu greifen, sondern warte, bis er von selbst landet.
- Fange anfangs den Ball nach jedem Wurf.
- Wenn dein Ball eine sichere Flugbahn beschreibt, kannst du dir einen festen Rhythmus suchen und ohne Pause von Hand zu Hand weiter werfen.
- Achte darauf, einen gleichmäßigen Rhythmus zu finden. Der Ball beschreibt eine liegende Acht.
Als nächstes nimmst du den zweiten Ball dazu:
- Nimm in jede Hand einen Ball.
- Wirf mit einer Hand den Ball senkrecht nach oben.
- Wenn der Ball den höchsten Punkt erreicht, wirf den anderen Ball.
- Und so weiter und so fort – versuche auch hier einen gleichmäßigen Rhythmus zu finden
- Dabei gilt: Je höher der Ball fliegt, desto länger ist er in der Luft und desto mehr Zeit hast du zum Fangen – die optimale Wurfhöhe musst du mit der Zeit für dich selbst herausfinden.
Jonglieren mit zwei Bällen:
Als nächstes versuchst du mit zwei Bällen zu jonglieren. Dazu verbindest du das, was du in den beiden vorigen Übungen gelernt hast:
- Nimm in jede Hand einen Ball.
- Wirf den Ball diagonal Richtung Auge parallel zu deinem Körper.
- Wenn der Ball seinen höchsten Punkt erreicht hat, wirfst du den zweiten Ball, dann fängst du beide Bälle nacheinander.
- Mach auch diese Übung so lange, bis sie flüssig klappt.
… und schließlich: Jonglieren lernen mit drei Bällen
Wenn du die Übungen beherrschst, dann kannst du den dritten Ball hinzunehmen. Die grundlegende Figur beim Jonglieren nennt sich Kaskade. Dazu machst du die gleichen Bewegungen wie beim Jonglieren mit zwei Bällen, nur eben mit drei Bällen:
- Nimm in eine Hand zwei Bälle, in die andere einen.
- Die Hand mit zwei Bällen startet und wirft einen Ball wie beschrieben.
- Sobald der Ball den höchsten Punkt erreicht hat, wirfst du den Ball aus der anderen Hand…
- … und fängst gleichzeitig den ersten Ball.
- Wenn der zweite Ball am höchsten Punkt ist, wirfst du den dritten.
- Versuche am Anfang, die drei Würfe hintereinander zu machen.
- Wenn du dich mit den drei Würfen sicher fühlst, kannst du einen Wurf mehr machen.
- So steigerst du dich nach und nach.
Variationen beim Jonglieren
Das einfache Jonglieren wird dir bald zu langweilig? Dann probiere dich in ein paar Variationen – hier ein paar Anregungen:
- Variiere mit der Wurfhöhe, mal einen ganz hoch, dann alle ganz niedrig – kehre dazwischen aber immer wieder in die Kaskade zurück.
- Wirf während einer Kaskade einen Ball von links nach rechts über die Kaskade, dann von rechts nach links.
- Spiele einen Ball mit dem Knie statt mit der Hand.
- Wirf einen Ball besonders hoch und lass ihn beim Runterfallen von deinem Kopf abprallen. Sobald der Ball auf deinem Kopf landet, wirf den nächsten Ball.
- Wirf einen Ball hinter deinem Rücken – aber Achtung: Dann muss seine Flugbahn nach vorne gehen
- Jongliere mit einer Hand – dafür müssen die Bälle besonders hoch fliegen.
- … oder nimm mehr Bälle.
Und bestimmt fallen dir noch viele andere Variationen ein. Viel Spaß beim Ausprobieren!
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Überarbeitet von Lena Kirchner © UTOPIA
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