Im Internet stößt man immer wieder auf einen kuriosen Tipp: Nach dem Zähneputzen solle man nicht den Mund mit Wasser ausspülen. Ist das wirklich sinnvoll? Utopia hat bei Experten nachgefragt.

Mehr Ratgeber-Themen finden Sie hier

Zahnpasta auf die Bürste, putzen, ausspucken, nachspülen – auf diese Weise putzen wohl die meisten ihre Zähne. Doch immer sollte man das wohl nicht so machen.

Online liest man zumindest immer wieder, dass es sinnvoll wäre, den Mund nicht mit Wasser auszuspülen, um die Zähne noch besser vor Karies zu schützen. Stimmt das?

Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) antwortet auf Anfrage von Utopia, es sei klug, immer mal wieder die Zahncreme nach dem Putzen auszuspucken und nicht zu spülen, um Fluorid länger auf den Zahnflächen einwirken zu lassen.

Nicht ausspülen: Fluorid ist wichtig für die Zähne

Fluorid ist ein Wirkstoff in Zahncremes, der sich im Mundraum mit Kalzium aus Speichel verbindet, um eine Schutzschicht aus Kalziumfluorid auf der Zahnoberfläche zu bilden. Das macht die Zähne resistent gegen von Kariesbakterien freigesetzten Säuren.

"Studien zeigen, dass fluoridhaltige Zahnpasta bei zweimal täglicher Anwendung das Kariesrisiko um bis zu 40 Prozent senken kann", so die BZÄK.

Zahnpasta bei Stiftung Warentest: Das sind die Testergebnisse von Oral-B, Elmex & Co.

Kann es gefährlich sein, Zahnpasta zu verschlucken?

Zu viel Fluorid kann theoretisch schädlich sein. Doch verschluckt man etwas Zahnpasta, weil man nicht ausspült, ist das nicht weiter gefährlich.

Die meisten Zahnpasten für Erwachsene enthalten zwischen 1.000 und 1.500 ppm (parts per million) Fluorid, was 0,1 bis 0,15 Prozent entspricht. Erwachsene sollten laut EFSA 2,9-3,4 mg Fluorid pro Tag aufnehmen.

Erste Vergiftungserscheinungen können ab einer Aufnahme von etwa 5 Milligramm Fluorid pro Kilogramm Körpergewicht auftreten. Für eine erwachsene Person mit 60 kg Körpergewicht würde dies bedeuten, dass sie etwa drei Tuben Zahnpasta (je 75 ml mit 1.400 ppm Fluorid) vollständig verschlucken müsste, um diese Dosis zu erreichen. Bei Kindern liegen Grenzwerte niedriger, auch Kinderzahnpasta enthält auch weniger Fluorid.

Mehr Inhalte von Utopia.de
News, Tipps, Rezepte und Kaufberatung für eine nachhaltigere Welt.

Und was ist mit Mundwasser?

Und wenn man nach dem Zähneputzen normalerweise ein Mundwasser oder eine Mundspülung verwendet? Die BZÄK empfiehlt: "Damit die Fluoride aus der Zahnpasta möglichst lange auf den Zähnen bleiben, sollte man Spüllösungen nicht direkt nach dem Zähneputzen, sondern zu einem anderen Zeitpunkt verwenden."

Zahnprofessor erklärt: Mundspülung richtig anwenden

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen © UTOPIA

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.