Gas, Wasser, Batterien: Es gibt viele Punkte, die man beim Abstellen und Überwintern des Reisemobils beachten sollte. Denn: Wer will beim Auswintern schwächelnde Batterien oder halbplatte Reifen vorfinden – oder gar eine Mäusefamilie, die sich an Lebensmittelnresten und Polstern vergriffen hat? Genauso können Sie den Rostansatz an der Karosserie und einen müffelnden Wassertank vermeiden. Gegen all diese Horrorszenarien hat promobil die wichtigsten Tipps für Sie zusammengestellt.

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Viele der Ratschläge gelten ebenfalls für längere Standzeiten während der Saison. Im Winterquartier werden sie umso wichtiger, da das Wohnmobil oder der Campingbus nicht immer in Wohnortnähe abgestellt wird. Oft ist es dann nicht möglich, schnell mal nach dem Rechten zu sehen und beispielsweise durchzulüften.

Zwei besonders sensible Bereiche – Wasseranlage und Energieversorgung – wollen wir weiter unten vertiefen. Zunächst unsere Quick-Tipps:

10 Quick-Tipps fürs Abstellen des Wohnmobils

  1. Abstellplatz: Finden Sie einen geeigneten Platz zum Unterstellen.
  2. Reinigung: Aufbau und Unterboden gründlich abwaschen, Lack mit Wachs behandeln
  3. Diebstahl-Schutz: Mit einer Sicherung können Sie sich vor Fahrzeugklau schützen.
  4. Flüssigkeiten: Scheiben- und Frostschutz prüfen, Kraftsttofftank füllen.
  5. Wasseranlage: Die Wasseranlage komplett leeren, Druckwasserpumpe separat entwässern
  6. Luftdruck: Reifen entlasten, dafür den Luftdruck um etwa 0,5 bar erhöhen
  7. Ungeziefer vertreiben: Lebensmittel ausräumen, eventuell Mäuse- oder Ameisenfallen aufstellen.
  8. Batteriepflege: Akkus aufladen, abklemmen und frostfrei überwintern – oder das Mobil am 230-Volt-Netz angeschlossen lassen
  9. Durchzug: Hängeschränke öffnen und Polster aufstellen, damit die Luft besser zirkulieren kann.
  10. Abdecken: Eine luftdurchlässige Hülle schützt das Reisemobil im Freien vor Schmutz.

Profi-Tipp: So rostet die Bremse nicht fest

Sofern es die Örtlichkeit zulässt – und keine elektrische Parkbremse mit Komfortfunktion vorhanden ist –, sollte man die Handbremse lösen, um ein Festrosten zu vermeiden. Das Reisemobil kann dann durch die eingelegte Getriebestufe gehalten und am besten noch mit Keilen gesichert werden.

Ausführliche Tipps fürs Überwintern des Wohnmobils

An einer Hand abzählen können Sie unsere Tipps zwar nicht ganz. Mit etwas Routine spulen Sie das von promobil empfohlene Programm zum Einwintern im Handumdrehen ab.

1. Das richtige Winterquartier

Den Winterschlaf vorbereiten kann man erst, wenn klar ist, wo das Wohnmobil abgestellt wird. Wer das Winterquartier auf einem unbewachten Parkplatz aufschlägt, muss sich über einen anderen Schutz vor Einbruch, Diebstahl und Vandalismus Gedanken machen, als wenn das Fahrzeug in einer abgeschlossenen Halle steht.

Wird das Mobil unter freiem Himmel ungeschützt vor Sonneneinstrahlung, Regen, Schnee und Umweltschadstoffen überwintert, sollte man möglichst eine Abdeckplane nutzen, um die Außenhaut vor Schäden zu schützen. Spezielle Hüllen für Reisemobile haben häufig Reißverschlüsse, damit man auch bei abgedecktem Mobil noch Zugang zu Türen und Außenfächern hat. Das Material sollte aus wasserabweisendem, aber atmungsaktivem Gewebe bestehen. Ohne diese Eigenschaft könnte sich unter der Plane Kondenswasser sammeln und der Schimmel- und Rostbildung Vorschub leisten.

Mit Saisonkennzeichen muss das Fahrzeug außerhalb der Zulassungszeiten auf Privatgrund abgestellt werden. In dieser Zeit ist es über die sogenannte Ruheversicherung geschützt. Der Umfang der abgesicherten Kaskoschäden hängt vom Versicherer ab. Wird das Reisemobil während der Winterpause komplett abgemeldet, so ist es bis zu 18 Monate beim bisherigen Versicherer ruheversichert. Oft unter der Voraussetzung, dass dort zuvor mindestens ein Jahr Versicherungsschutz bestand. In beiden Fällen greift der Ruheschutz nur, wenn das Fahrzeug entweder auf einem umschlossenen Abstellplatz oder in einem Einstellraum, etwa einer Halle, steht.

Nicht jeder hat die Möglichkeit, sein Reisemobil auf dem eigenen Grundstück zu überwintern. Wer eine Alternative zum öffentlichen Parkraum sucht, kann sich in der Gegend umhören oder auf Online-Plattformen wie beispielsweise Womoflex oder Mycamperhome einen Abstellplatz zur Miete suchen. Tipp: In der Stellplatz-Datenbank von promobil können Sie gratis nach Winterabstellplätzen filtern.

Die Bandbreite reicht von der einfachen Parkfläche unter freiem Himmel über umzäunte und überdachte Stellplätze bis hin zu komfortablen Hallen mit Stromanschluss und Zugangsmöglichkeit rund um die Uhr. Im letzteren Fall müssen die Gasflaschen übrigens zwingend entnommen und an einem separaten, gut belüfteten Ort gelagert werden. Stehen der Abstellort und die dort zu berücksichtigenden Modalitäten fest, dann kann das Reisemobil wie beschrieben auf den Winterschlaf vorbereitet werden.

2. Außen reinigen, pflegen und reparieren

Lackschäden am Mobilerkennen Sie am besten nach einer gründlichen Außenreinigung. Auch Fahrzeugdach und -unterboden sollten Sie waschen. Erkennen Sie Schäden, dann bessern Sie diese möglichst gleich aus. Im besten Fall polieren Sie das Mobil mit Flüssigwachs und pflegen die Kunststoff-Fensterscheiben mit Spezialreiniger und -politur. Gummidichtungen an Türen und Fenstern sowie Schlösser und Scharniere mit geeigneten Pflegemitteln behandeln.

3. Vor Diebstahl schützen

Gut sichtbar angebrachte Diebstahlsicherungen können Diebe abschrecken und vor Fahrzeugklau schützen, ebenso Alarmanlagen und deren Aufkleber. Per Überwachungskamera können Sie das Mobil im Blick behalten. Mit der akku- betriebenen Go von Arlo dank SIM-Karte auch aus der Ferne.

4. Füllstände kontrollieren

Auch bei frostfreiem Winterlager sollten Sie Scheiben- und Kühlerfrostschutz prüfen und gegebenenfalls auffüllen. Kraftstoff tanken Sie voll, damit er nicht durch Kondenswasser verwässert wird. Ein Anti-Bakterien-Additiv kann Bakterienbildung im Dieselkraftstoff ("Dieselpest") verhindern.

5. Wasseranlage reinigen und entleeren

Sauberes Trinkwasser ist Lebenselixier und auch beim Camping unverzichtbar. Damit Sie nach der Winterpause mit ungetrübten Wasservorräten durchstarten können, sollten Sie Ihrer Wasseranlage im Herbst die nötige Aufmerksamkeit gönnen. Zunächst die Anlage gründlich reinigen und im Anschluss vollständig entleeren. Säubern Sie zusätzlich die Fäkalkassette mittels Spezialreiniger.

6. Reifen entlasten

Schleichender Luftverlust der Reifen kann im Stand zu unpassender Lastverteilung und damit zu Reifenschäden führen. Um die Pneus zu entlasten, sollten Sie den Reifendruck im Winterquartier um 0,5 bar erhöhen. Hat das Reisemobil Stützen, dann fahren Sie diese so weit aus, dass sie einen Teil der Last übernehmen.

Mit sogenannten Reifenschuhen, die sich der Reifenform anpassen, können Sie eine punktuelle Belastung der Reifen verhindern. Auch durch Rundkeile wird das Gewicht auf eine größere Fläche verteilt.

7. Ungeziefer und Feuchtigkeit vorbeugen

Lebensmittel sollten Sie ausräumen und alle Stauräume und Polster gründlich aussaugen, am besten mit einem Möbelpinsel. Mögliche Zugänge für Nager können Sie mit Stahlwolle verschließen, etwa von Swissinno und zusätzlich Mause- und Ameisenfallen aufstellen. Dann noch Polster anheben und Staufächer öffnen. Ein Luftentfeuchter reguliert die Feuchtigkeit.

8. Batterie Pflegen

Der Teilentladung von Batterien auf Blei-Basis sollten Sie vorbeugen, um Alterung und dauerhaften Kapazitätsverlust zu verhindern. Wie Sie Gel- und AGM-Batterien, aber auch Lithium-Akkus in der Winterpause richtig behandeln, lesen Sie weiter unten im Detail. Eine Möglichkeit ist der Anschluss eines Batterieerhaltungsgeräts, wie etwa des Dino-Kraftpakets.

Praxis-Tipps: Der Winterputz fürs Wohnmobil

Zuerst wird geputzt: Mit Autoshampoo einmal komplett einseifen. Dabei das Dach nicht vergessen, denn hier sammelt sich der meiste Schmutz an. Entdeckt man bei der Reinigung Farbabplatzer, sollte man sie sofort reparieren beziehungsweise selbst nachlackieren.

Den Unterboden sollte man ebenfalls reinigen. Hier am besten die Ansammlungen von Erde oder Sand entfernen. Weitere Tipps zur Unterbodenpflege zeigen wir hier.

Wer noch etwas mehr Zeit und Mühe investieren will, behandelt das Mobil mit Flüssigwachs und einer Poliermaschine. Das ist zwar langwierig, der Aufbau ist dann aber besser vor Wetter und Schmutz geschützt. So wird die nächste Wäsche leichter, da Schmutz schlechter haftet.

Die Gummidichtungen an Fenstern und Türen sollte man nur mit silikonfreien Mitteln aus dem Fachhandel behandeln. Dabei sollte man äußerst sparsam vorgehen (siehe auch Basiswissen Teil 3, "Fenster und Türen").

Praxis-Tipps: Tank- und Technik-Kontrollen

Der nächste Schritt ist die Kontrolle des Füllstands von Frostschutz, Kühlwasser und Scheibenwaschanlage. Wenn nötig: auffüllen. Volltanken vermindert außerdem das Luftvolumen im Tank: An der Innenseite bildet sich so weniger Kondenswasser, das sich mit dem Diesel vermengen oder bei Metalltanks Rost verursachen könnte.

Am Abstellplatz erhöht man den Luftdruck der Reifen um etwa ein halbes Bar, um den schleichenden Luftverlust auszugleichen. Verfügt das Reisemobil über Stützen, kurbelt man sie so weit aus, dass auf den Reifen nicht das gesamte Gewicht lastet.

Zum Abstellen sollte man den ersten Gang einlegen und die Handbremse lösen, damit die Bremsklötze nicht an der Bremstrommel fest rosten. Keile an den Reifen verhindern ein Wegrollen.

Nun noch die Wasseranlage entleeren. Steht das Mobil den Winter über frostfrei, den Wassertank füllen und das Wasser konservieren. Die Gasflaschen dreht man zu.

Praxis-Tipps: Wasseranlage reinigen

Um die Verkeimung der Frischwasseranlage in der Winterpause zu vermeiden, sollten Sie Tanks und Leitungen vorher reinigen. Dafür stehen auf dem Markt unterschiedliche Produkte zur Verfügung. Die Präparate unterscheiden sich bei Dosierung, Einwirkzeit und genereller Anwendung; daher unbedingt vorher das Kleingedruckte lesen.

promobil zeigt in der Bilderstrecke oben, wie die Wasseranlage mit der Trinkwasserdesinfektion von Monera Blue gereinigt wird. Dieses Kombiprodukt kann in jeweils unterschiedlichen Dosierungen sowohl zur Reinigung der Wasseranlage als auch zur Frischwasserkonservierung verwendet werden. Bei dem von uns verwendeten Monera Blue entfällt beispielsweise das Nachspülen, bei vielen anderen Produkten ist es unbedingt erforderlich. Beim Einsatz der chemischen Reiniger sollten Sie sich in jedem Fall penibel an die Gebrauchsanleitung halten. Die Lösungen ersetzen auch nicht das manuelle Beseitigen von Schmutz an allen zugänglichen Stellen.

Praxis-Tipps: Wasseranlage entleeren

Vor dem Einwintern sollten Sie die Wasseranlage auf jeden Fall komplett entleeren, um einerseits Frostschäden an Leitungen und Armaturen zu verhindern und andererseits eine Verkeimung des Systems zu vermeiden. Werden durch Frosteinwirkung undichte Leitungen nicht gleich entdeckt, dann kommen zu den Reparaturkosten unter Umständen auch noch Schäden am Auf- und Ausbau durch unbemerkten Wasseraustritt hinzu. Auch wenn das Wasser aus Tank und Boiler abgelassen wurde, bleiben oft noch Restmengen in der Anlage zurück.

In der Bilderstrecke zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie die Wasserreste am besten aus der Anlage entfernen. Dazu sollten Sie Ihr Mobil möglichst so abstellen, dass sich der Ablaufstutzen an der tiefsten Stelle befindet. Fahren Sie gegebenenfalls auf Ausgleichskeile. Damit nach dem Entleeren keine feuchte Atmosphäre im System verbleibt, lassen Sie zum Schluss am besten alle Armaturen und Revisionsdeckel für die Dauer des Winterschlafs offen.

Das Floë-Entwässerungssystem ist ein Hilfsmittel, um die Wasseranlage bequem und zuverlässig leerzublasen. Das Set ist für rund 60 Euro erhältlich. Der Einbau ist recht einfach und in circa einer halben Stunde erledigt. An das System wird zum Durchpusten entweder eine manuelle Luftpumpe für Autoreifen angeschlossen oder man verwendet einen kleinen Kompressor mit Akku oder 12-Volt-Anschluss.

Praxsis-Tipps: Bordbatterie pflegen

Damit der zentrale Energiespeicher des Reisemobils auch im nächsten Frühjahr wieder startklar ist, sollten Sie ihn auf längere Standzeiten gut vorbereiten. Batterien auf Blei-Basis reagieren empfindlich bei Stillstand. Schon nach relativ kurzer Zeit in teilentladenem Zustand setzt die sogenannte Sulfatierung ein. Dabei lagern sich Schwefelkristalle an den Bleiplatten an. Je länger dieser Zustand andauert, desto schwieriger wird es, die Sulfatschicht mit der erneuten Ladung wieder aufzulösen. Der Akku altert und verliert Kapazität.

Die einfachste und beste Maßnahme zur Pflege von Blei-Akkus ist: Laden. Idealerweise lässt man Gel- und AGM-Akkus permanent Ladestrom zukommen. Gut, wenn am Abstellplatz eine Steckdose in der Nähe ist. Auch eine Solaranlage kann in der Winterpause dabei helfen, den Vollladezustand und damit die Kapazität einer Bleibatterie zu erhalten, sofern die Panels nicht abgedeckt oder verschattet sind, etwa durch ein Hallendach oder eine Plane.

Wenn diese Möglichkeiten entfallen, sollte man Bleibatterien vor Einsatzpausen über mindestens zwölf, besser 24 Stunden komplett voll laden. Die Spannungsanzeige gängiger Kontrollpanels gibt dabei nur einen groben Hinweis zum tatsächlichen Füllstand des Akkus. Genauer zeigt diesen ein meist nachzurüstender Batteriecomputer an. Er erfasst alle Lade- und Entladeströme. So lassen sich zudem heimliche Verbraucher aufdecken, die in jedem Reisemobil schlummern.

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Ist keine permanente Stromversorgung vorhanden, entkoppelt man die Batterie von diesen stillen Verbrauchern sinnvollerweise durch einen Batterie-Trennschalter. Diese gibt es in mechanischer und elektronischer Form. Die mechanischen Schalter sitzen meist in Akku-Nähe. Elektronische Trennschalter lassen sich fernbedienen, etwa über einen separaten Schalter am Kontrollboard, teils auch über eine Smartphone-App. Elektronische Trennrelais haben jedoch immer auch einen geringen Eigenstromverbrauch.

Lithium-Batterien sind etwas pflegeleichter als AGM- und Gel-Akkus; sie haben üblicherweise eine etwas geringere Selbstentladung und überwintern besser mit 60 bis 70 Prozent Restkapazität als vollgeladen. Bei vielen Lithium-Batterien kann man den Füllstand über eine App anzeigen lassen, die sich via Bluetooth mit dem Batteriemanagementsystem (BMS) des Akkus verbindet. Oft kann man darüber auch den Stromspeicher selbst "abschalten". Wer eine Lithium-Batterie im Winter in Betrieb nehmen will, sollte wissen, dass sie bei tieferen Minustemperaturen nicht geladen werden kann. Außer sie hat eine spezielle Heizfunktion.

Wohin mit dem Wohnmobil?

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Für alle, die gerne im Winter unterwegs sind, zeigen wir hier alle Tipps und Reiseziele fürs Wintercamping.  © Promobil

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