Berlin (dpa) - Museum statt Kneipentouren, Altstadt Spandau statt Kudamm oder Brandenburger Tor? Berlin will beim Tourismus neue Wege gehen und setzt künftig eher auf umfassend interessierte Besucher mit gut gefüllter Brieftasche als auf dauergrölende Partytouristen.

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Die Hauptstadt wolle stärker auf "Qualitätstourismus" setzen, erklärte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) nach einer Beratung des neuen Tourismuskonzepts 2018+ im Senat.

"Berlin erleben bedeutet mehr als nur Reichstag und Brandenburger Tor zu besichtigen", sagte Pop. "Die Vielfalt Berlins findet sich in den Kiezen, in den Bezirken - diese Potenziale sollen künftig stärker in den Mittelpunkt gerückt werden." Geplant sind unter anderem neue Vermarktungskonzepte, ein neues, einheitliches Wegeleitsystem und neue Besucherrouten.

Hintergrund der Pläne sind zum einen ökonomische Erwägungen. Zuletzt hatte sich das Wachstum bei den Übernachtungszahlen verlangsamt, 2017 könnte es nach vorläufigen Einschätzungen sogar erstmals seit 2003 stagnieren. Zudem haben die Tourismusverantwortlichen festgestellt, dass Kongress- oder Kulturbesucher länger bleiben und mehr Geld in der Stadt lassen.

Das neue Konzept soll aber auch dazu beitragen, dass Einheimische die Besuchermassen weiterhin akzeptieren: In etlichen Stadtteilen sind Anwohner schwer genervt von betrunkenen Partycracks, die für Lärm sorgen und auf die Straßen urinieren.

Ergänzend zum Tourismuskonzept beschloss der Senat auf Vorschlag von Regierungschef Michael Müller (SPD) einen " Fonds für außergewöhnliche touristische und sportbezogene Maßnahmen", der mit jährlich einer Million Euro gefüllt werden soll. Vorschläge, welche Projekte gefördert werden, soll ein neuer, bei Müller angesiedelter Beirat unterbreiten. Ihm werden Vertreter des Senats sowie aus Wirtschaft, Tourismus und Sport angehören.

2016 verbuchten Berliner Hotels und andere Unterkünfte mehr als 31 Millionen Übernachtungen. Der Tourismus gilt mit einem Jahresumsatz von zuletzt rund 11,5 Milliarden Euro als eine der wichtigsten Branchen in der Hauptstadt. Laut Wirtschaftsverwaltung hängen 235 000 Arbeitsplätze daran.  © dpa

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