Berlin (dpa) - Die Beschwerden von Bahnreisenden bei der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) haben in diesem Jahr wieder zugenommen. Das geht aus vorläufigen Zahlen der Einrichtung über das zu Ende gehende Jahr hervor.
Bis zum Stichtag 11. Dezember gingen 2655 Schlichtungsanträge zu Fahrten mit der Deutschen Bahn und ihren Wettbewerbern ein. Das ist im Vorjahresvergleich ein Anstieg von 16 Prozent nach drei Jahren in Folge mit leicht sinkenden Fallzahlen.
Insgesamt zählte die Schlichtungsstelle bis vor einer Woche 14 636 Anträge. Das waren bereits mehr als im Rekordjahr 2016, in dem 13 626 Fälle zusammenkamen. "Wir erwarten im Gesamtjahr weit mehr als 15 000 Schlichtungsanträge, und damit im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um rund 15 Prozent", sagte der Geschäftsführer der Stelle, Heinz Klewe. Seiner Ansicht nach ist die Entwicklung vor allem darauf zurückzuführen, dass sich unter den Reisenden die Vorteile der SÖP-Schlichtung herumsprächen. Sie sei kostenfrei und habe "hohe juristische Qualität".
Etwa drei Viertel aller Beschwerden beziehen sich auf Flugreisen, knapp ein Fünftel auf Bahnfahrten, der kleine Rest auf Fernbusse und den öffentlichen Nahverkehr. Bis 11. Dezember trafen 11 108 Schlichtungsanträge zu Flugreisen bei der SÖP ein.
Nach der Insolvenz von Air Berlin seien zahlreiche Anrufe von verärgerten oder ratlosen Kunden bei der Schlichtungsstelle eingegangen, sagte Klewe. "Wir konnten nur die Lage den zum Teil sehr aufgebrachten Verbrauchern telefonisch erläutern."
Die SÖP ist von der Bundesregierung als Schlichtungsstelle für Bahn, Luftverkehr, Fernbus und Schiff anerkannt. Zum größten Teil geht es um eine Entschädigung bei Verspätungen oder Ausfällen von Flügen und Bahnfahrten. Rund 360 Verkehrsunternehmen beteiligen sich mittlerweile an dem Schlichtungsverfahren, das sie selbst finanzieren.
Zu Jahresbeginn kamen zahlreiche Unternehmen des öffentlichen Nahverkehrs hinzu, zum Beispiel die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), die Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) und die Stuttgarter Straßenbahn (SSB). © dpa
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