Lithium-Akkus gelten als teuer. Was die Anschaffungskosten angeht, stimmt das auch. Während eine gängige Blei-AGM-Batterie mit 95 Ah für rund 170 Euro zu haben ist, kommt ein LiFePO4-Akku mit ähnlicher Kapazität gut und gern auf rund 900 Euro. Entscheidend für die Kosten-Nutzen-Rechnung ist jedoch – neben anderem – die Haltbarkeit dieser sehr unterschiedlichen Batterietypen.

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Diese wird üblicherweise in der sogenannten Zyklenfestigkeit angegeben; diese Zahl sagt aus, wie oft ein Akku ent- und wieder geladen werden kann, bevor er spürbar verschleißt. Blei-Batterien haben hier physikalisch bedingte Nachteile; sie altern durch die sogenannte Sulfatierung unaufhörlich.

Zyklenfestigkeit bei Blei- und Lithium-Batterien

Entscheidend ist dabei, wie solche Akkus genutzt werden. Entlädt man eine handelsübliche Blei-AGM-Batterie regelmäßig um 80 % (DoD = Depth of Discharge), schafft sie grob zirka 400 vollständige Zyklen. Entlädt man den Akku dagegen nur um 50 %, steigt die Zyklenzahl auf 500–600 usw. Regelmäßiges Nachladen gehört also zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen, um die Leistungsfähigkeit möglichst lange zu erhalten. Doch irgendwann ist es soweit: Nach fünf bis acht Jahren hat die Energiespeicherfähigkeit so weit abgebaut, dass der Akku ersetzt werden sollte.

Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien (LiFePO4 bzw. LFP) leben erheblich länger. Bei 50 % DoD rechnen Experten mit rund 5.000 Zyklen. Darüber hinaus reagieren solche Akkus weniger empfindlich auf große Entladetiefe. Bei regelmäßiger starker Entladung auf 90 % bleiben immer noch ca. 3.000 Ladezyklen; selbst danach ist eine LFP noch nutzbar. Die verfügbare Restkapazität verringert sich zwar mit der Zeit auch bei einem Lithium-Akku, doch der Degenerationsprozess verläuft deutlich langsamer als bei einer Blei-Batterie.

Was lohnt sich auf Dauer?

Theoretisch würde man – bei einer für die LFP-Technik sehr wohlwollenden Betrachtung – also im Laufe eines Lithium-Akku-Lebens etwa acht bis zehn Blei-Pendants verbrauchen. Die Kosten dafür würden natürlich die einmaligen Anschaffungskosten für den teureren LFP-Akku bei weitem übersteigen. Doch ganz so einfach ist die Rechnung nicht, denn erstens hält man ein Fahrzeug selten so lange, und zweitens sollte man zur Lithium-Batterie oft auch noch ein passendes Ladegerät für mehrere hundert Euro anschaffen.

Auf lange Sicht ist die Lithium-Technik jedoch tatsächlich günstiger. Erst recht, wenn man die weiteren Vorzüge von Lithium-Akkus in die Rechnung einbezieht: Gewicht, die schnelle Ladung, große Kapazität. Die Frostempfindlichkeit ist allerdings ein Manko, für das es aber Lösungen gibt.

Test: AGM- und Lithium-Batterien im Vergleich

Für den Test haben wir einen 120-Ah-AGM- und einen 110-Ah-LiFePO4-Akku kontrolliert komplett entladen. Die LED-Deckenleuchte mit 0,3 Ampere brennt 12 Stunden. Ein 1200-Watt-Fön simuliert eine Kaffeemaschine, eine 40-Watt-Glühbirne einen Fernseher. Klarer Sieger: die Lithium-Batterie.

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Während deren Spannung nur leicht abfällt, sinkt die Spannung der AGM-Batterie nach kurzer Zeit deutlich. Unter den praxisnahen Testbedingungen versorgt der Lithium-Speicher das Wohnmobil für 2 Tage und 6 Stunden mit 110 Amperestunden, bei der AGM-Batterie hält die Stromversorgung mit 72 Amperestunden 1 Tag und 7 Stunden.

Wie der Einbau einer Lithium-Batterie funktioniert, lesen Sie hier.  © Promobil

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