Der Weg ins Limousin ist ganz einfach: Suche hektische Betriebsamkeit oder grelle Attraktionen – und wo die nicht sind, da ist das Limousin. Und ganz passend für eine Region, die dem Anspruch, das "grüne Herz Frankreichs" zu sein, wahrlich gerecht wird. Doch Obacht, Reisende werden gerne spontan und unversehens verführt!

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Aubusson ist ein anschauliches Beispiel, hier ist die uralte Kunst des Bildwirkens zu Hause, die Tapisserie-Manufakturen machten das Städtchen weltweit bekannt, auch der französische Königshof wurde beliefert. In der "Cité internationale de la tapisserie" wird der Historie des Handwerks ebenso gehuldigt wie der modernen Umsetzung. Aktuell werden Werke des bekannten Künstlers Hayao Miyazaki gewirkt, Monumente voller Kraft, Farbe und optischer Wucht.

Das zeigt sich auch in Moutier d’Ahun, der verschlafene Ort ist ob seiner Klosterruine berühmt und für die romanische Brücke, auf die man unversehens rollt. Vorsichtig zirkelt man den Caravan zwischen den Brüstungsmauern hindurch, unten gurgelt die Creuse. Am nordöstlichen Ende der Brücke ist Platz genug auch für Gespanne, eine sanfte Wiese am Fluss lädt zum Verweilen ein.

Nur sollte man hier rasch beiseitefahren, Einheimische donnern selbst mit Lastern rüber, als ob es ab morgen verboten wäre. Ruhiger hat es da Crozant: Zwei Stunden sind flux vorüber, klettert man durch die alte Festung, deren Ursprünge wohl ins 6. Jahrhundert reichen, im Mittelalter galt sie als eine der mächtigsten des Landes. Das ist lange her, vieles ist zerfallen, auf dem Sporn am Zusammenfluss von Creuse und Sédelle erheben sich Ruinen.

Doch das, was erhalten ist, macht Staunen: Die Anlage war einst 380 Meter lang, zehn Türme bezeugen die Wehrhaftigkeit, launig sucht man nach Details. Ob man das grinsende Steingesicht eines Kaminsimses entdeckt oder der Blick weit durchs Tal schweift – überall sind Bilder, die man in Öl malen sollte. Was übrigens vor rund 150 Jahren zahlreiche Künstler tatsächlich getan haben, das "Tal der Maler" hat von Monet bis Guillaumin viele inspiriert. Das besondere Licht, die besondere Stimmung sind auch heute noch Wohlfühlfaktoren – und dürfen auch ohne Staffelei genossen werden. Selbst bei Sonnenschein wirkt Oradour-sur-Glane deutlich düsterer.

Düstere Vergangenheit

Das Dorf leicht westlich von Limoges wurde im Juni 1944 bei einem Massaker durch die Waffen-SS zerstört, dem Kriegsverbrechen fielen fast alle Einwohner zum Opfer. Es ist beklemmend, durch die Ruinen zu gehen, die nach 1945 zum Mahnmal wurden, in der Kirche sind noch die Einschusslöcher der deutschen Kugeln in den Wänden zu sehen. Der Gedenkstätte sowie dem Dokumentationszentrum einen Besuch abzustatten, das sollte man sich gerade als Reisender vornehmen. Denn die Mahnung zu einem friedlichen, offenen Europa basiert auch auf diesen Trümmern.

Ebenfalls Ruine, aber mit sehr viel humanerem Hintergrund, sind die Thermen der römischen Siedlung Cassinomagus bei Chassenon aus den ersten vier Jahrhunderten unserer Zeit. Die Wohn- oder Geschäftsviertel sind nicht auf uns gekommen, drei Tempel, ein Theater und ein Aquädukt indes sind nachgewiesen, die sehr gut erhaltenen Thermen können besichtigt werden.

Auch Kindern wird es nicht langweilig, die dürfen in eigens mit Funden präparierten Buddel-Kisten Archäologie erleben. Erst ein Bruchteil der Komplexe ist freigelegt, stetig kommen neue Erkenntnisse hinzu. Gut kann man sich die Mühe vorstellen, mit Eichenholz für das Heizen der Anlage zu sorgen: Die Feuerstellen im Untergeschoss sind erhalten, drei Jahrhunderte lang war die Anlage in Betrieb. Geheizt wurde natürlich auch in Limoges – hier jedoch ging es um die Herstellung von Porzellan, über das man im "Musée national Adrien Dubouché" eine ganze Menge erfährt.

Natur im Limousin

Unbedingt anschauen sollte man sich zudem den "Four des Casseaux": Privatleute verhinderten den Abriss dieses letzten großen Brennofens der Stadt, heute kümmert sich der Freundeskreis um das beeindruckende Zeugnis der Industriekultur. Und spätestens, wenn man im Inneren des gewaltigen Brennraums steht, in dem noch vor wenigen Jahren tausende Porzellanteile in der Hitze der Holzfeuer ihrer Vollendung entgegenglühten, wird man die nächste Tasse mit ganz anderen Augen betrachten.

Natürlich bietet Limoges mannigfaltig Gelegenheit für einen Kaffee, doch sehnt sich der Fan des Limousin spätestens nach ein oder zwei Tagen auch wieder nach der ländlichen Idylle dieser Region, die wir nun Richtung Osten durchqueren. Wir machen in Saint-Léonard de Noblat einem UNESCO-Erbe unsere Aufwartung. Die gleichnamige Stiftskirche wird von Pilgern und Kunstliebhabern gleichermaßen besucht, der Bau aus dem 11. und 12. Jahrhundert gilt als zentrales Werk der Romanik im Limousin.

Kleiner Tipp an Rande: Wer zur Mittagszeit in den beschaulichen Ort rollt, sollte sich eine Stärkung in der netten Brasserie gönnen. Die braucht es auch, will man zum Ende der Rundreise an den sportiven Lac de Vassivière. Vor 75 Jahren wurde der zehn Quadratkilometer große See angelegt, es ging um Trinkwasser und Stromerzeugung. Der Freizeitwert ist gleichwohl unbestritten: Der auf dem im Schnitt 700 Meter hohen "Plateau de Millevaches" gelegene See zieht Familien ebenso an wie Wassersportler jeglicher Couleur.

Doch der See hat Platz für alle – und so verhält es sich im gesamten Limousin. Die Region ist wunderbar natürlich, Wälder oder Flüsse lassen Natur- und Wanderfreunde voll auf ihre Kosten kommen, doch auch das architektonische und künstlerische Erbe wird gepflegt. Malerische Orte wie Collonges-la-Rouge oder Turenne laden zum Bummeln ein, während die Tapisserien von Aubusson oder das Porzellan aus Limoges vom Erfindergeist zeugen. Was für eine wunderbare Mischung für einen gelungenen Caravan-Urlaub – mitten im grünen Herzen Frankreichs.

Seerundfahrt auf dem Vassivière-See

Eine sehr kulinarische Art, den Vassivière-See kennenzulernen, bietet Franck mit seinem Boot von "Adi Milles Tour". Maximal zwölf Personen dürfen mit, unterhaltsam berichtet er von den Besonderheiten des Sees, an dessen Ufer sich so manches Kunstwerk versteckt, das man nur vom Wasser aus sieht. Für richtige Antworten auf die launigen, in französischer Sprache gestellten Fragen, gibt es gerne mal einen "Piratendrink". Der Spaß steht im Vordergrund, leckere Spezialitäten der Region gibt es obendrein – samt Geschichten zu den Produzenten. Infos: Adi Milles Tour, Presqu’île de Broussas, Tel. 00 33/6 36 12 25 41.

Limousin: Campingplätze & Info

Camping Château de Leychoisier

Komfort-Camping im Schlossgarten, viel Schatten, alte Alleen, leicht geneigtes Gelände, Käuzchen und Tauben beleben die Szenerie. Am Platz: gutes Restaurant (ab 19 Uhr). Zwei kalifornische Sequoia (400 + 435 Jahre alt) sind ein Blickfang, auch wenn es dem einen Mammutbaum nicht so gut geht. Kleiner Tipp: Taschenlampe mitnehmen, nachts kaum Beleuchtung auf dem Gelände, WLAN im Preis inbegriffen. 4 ha, 80 Stellplätze, 2 Chalets (bis 4 Pers.). Saison Anfang April bis Ende September. Vergleichspreis* 41,40 Euro.

Camping des Alouettes

Ruhiger, gepflegter, schön gelegener Campingplatz. Stellplätze auf Gras, zum Teil mit Hecken getrennt. Am Platz: Bar, WLAN. In der Nähe: Badesee mit Sandstrand, Angelteich. 30 Kilometer bis Limoges, 15 bis Oradour-sur-Glane. 4 ha, 68 Stellplätze, Chalets (bis 6 Pers.) und Zelte (bis 5 Pers.). Saison: April bis September. Vergleichspreis* 21,90 Euro.

Goueret Camping de Courtille

Idyllisch am Etang de Courtille gelegen, sehr ruhig und mit sehr persönlichem, freundlichem Service. Parzellen großteils mit Hecken abgegrenzt, viel Schatten, zuweilen leicht schräg. Am Platz: Grillstellen, Elektrogrill-Verleih (4 Euro), WLAN im Preis inbegriffen. 2,7 ha, 59 Stellplätze, 4 Mobilheime (bis 6 Pers.), 1 Chalet (bis 4 Pers.), Zelte (bis 3 Pers.). Saison von April bis September. Vergleichspreis* 23,50 Euro.

Rochechouart Camping de la Météorite

Sehr ländlich gelegen, unweit der Dordogne und der Charente. Frisch renovierte, sehr überschaubare Anlage mit ebenen Parzellen am Hang. Stellflächen auf Gras, zum Teil mit Hecken getrennt, zum Teil mit altem Baumbestand. Am Platz: WLAN, beheiztes Freibad, Fischteich. 2,4 ha, 56 Stellplätze, Chalets, Mobilheime, Bungalows. Saison: März bis Oktober. Vergleichspreis* 15 Euro.

Camping du Lac de Saint-Pardoux

Familienfreundliche Anlage direkt am Lac de Saint-Pardoux mit direktem Zugang zum Strand und zahlreichen Sport- und Wassersportmöglichkeiten. Stellflächen auf Gras mit viel Schatten, Parzellen zum Teil mit Hecken getrennt. Animationen im Juli und August. Am Platz: WLAN, Restaurant, Bar, Schwimmbad. In der Nähe: markierte Wanderwege rund um den See, Geocaching. 5 ha, 137 Stellplätze, Chalets, Mobilheime (bis 7 Personen). Saison: Mitte April bis Ende Oktober. Vergleichspreis* 20,90 Euro.

Camping Les Quatre Saisons

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Idyllisch mitten im Grünen gelegener Platz mit altem (Obst-)Baumbestand. Sehr familiäre Atmosphäre. Stellflächen auf einer ehemaligen Weide, halbschattig, nur wenige Parzellengrenzen. WLAN vorhanden. In der Nähe: ausgezeichnete Rad- und Wanderwege, Mountainbike-Trails, Wanderungen mit Eseln, Reiten, Angeln. 2,5 ha, 25 Stellplätze, Ferienwohnungen. Saison: April bis Oktober. Vergleichspreis* 16 Euro.  © Caravaning

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