Ob teil- oder vollintegriert: Der beliebteste Reisemobiltyp deutscher Kunden hat Einzelbetten im Heck und ist knapp sieben Meter lang. Dieser Zuschnitt birgt zwei große Vorzüge: einen bequemen Betteinstieg bei noch übersichtlichen Außenabmessungen. Wer den Mehrkomfort eines Raumbads mit separater Dusche dazubuchen will, musste bisher meist rund einen halben Meter Längenzuschlag einkalkulieren. Und nicht nur das. Mit den Maßen nimmt auch das Gesamtgewicht zu und rutscht schnell über die 3,5 Tonnen – mit den bekannten Nebenwirkungen: Lkw-Überholverbot, höhere Steuer und Maut, 100 km/h Topspeed, obwohl durchaus mehr ginge.

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Beim C-Tourer 145 RB LE bringt Carthago dies alles unter einen Hut. Mit dem Fiat Ducato als Basis – der Mercedes Sprinter ist ebenfalls erhältlich, allerdings gut zehn Zentimeter länger – misst das neue Modell nur 7,05 Meter in der Länge. Für dieses Kunststück wurden an der Sitzgruppe, in der Küche und im Bad jeweils einige Zentimeter eingespart. Anders als der nahezu grundrissgleiche, aber eben längere 149 hat der 145 außerdem einen schmaleren Slim-Tower-Kühlschrank.

Auch dank neu gestalteter Heckwand lässt sich im Innenraum bei gleicher Außenlänge mehr Platz realisieren. Die leicht gewölbte Alu-Sandwichwand zwischen den dreidimensionalen Kunststoff-Ecksäulen bringt ganze zehn Zentimeter; der kürzere Heckstoßfänger bietet vom Dach fallenden Regentropfen zudem kaum noch akustische Resonanzfläche.

Carthago C-Tourer 145 RB LE

  • Gurte/Schlafplätze: 4/4
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 3.500 kg
  • Länge/Breite/Höhe: 7,05/2,37/2,89 m
  • Grundpreis ab: 120.740 Euro

Neuheiten: Die Wohnwelt

Die Raumspartricks bleiben im Wohnraum weitgehend unbemerkt, jedenfalls ohne nennenswerte Komforteinbußen. Eher im Gegenteil: das Raumbad ist ein relevanter Gewinn. Während andere Hersteller den Platz mutmaßlich aus einer Wohnsitzgruppe mit Längsbänken geholt hätten, bleibt Carthago auch beim 145 der L-Sitzgruppe treu. Der etwas gekürzte Längsschenkel reicht immer noch gut zum Füßehochlegen. Der Abstand zwischen Sitzkonsole und dem zentralen Tischfuß ist etwas kleiner. Die Tischplatte ist bequem per Fußpedal entriegel- und so schnell verschiebbar. Selbst der Seitensitz rechts dient nicht als Alibihocker, sondern ist ein annähernd vollwertiger Sitzplatz, was obendrein dem Raumgefühl guttut. Überaus bequem, gut langstreckentauglich und einfach zu drehen sind die sesseligen Aguti-Vordersitze. Wer hier Platz nimmt, hat auch den Fernseher gut im Blick. Während der Fahrt lagert das TV-Gerät hochkant, aber sonst ungeschützt in einer Nische neben dem Einstieg. Für die Tagesschau schwenkt man den Bildschirm in die Horizontale. So hat jetzt ein großes 32-Zoll-Gerät Platz.

Die Winkelküche duckt sich hinter die Rückenlehne der Sitzbank. Die große Spüle und der Dreiflammkocher sind so platzsparend auf der Arbeitsplatte arrangiert, dass rundum verschiedene Abstellmöglichkeiten entstehen – auch auf dem praktischen Tresen und der in einer Aluschiene einhängbaren Spülenabdeckung. Sechs Auszüge, ein großer Hängeschrank (mit Platz für eine Kaffeemaschine) und mehrere Kleinfächer bieten viel Stauraum. Der schlanke Absorberkühlschrank fasst immerhin 133 Liter, inklusive 12-Liter-Eisfach – kein Kompromiss, den man nicht akzeptieren könnte.

Komfortables Raumbad

Der gehobene Sanitärkomfort der separaten Dusche ist bei der Fahrzeuglänge bemerkenswert. Auf 69 mal 73 Zentimeter Grundfläche und bei 1,98 Meter Stehhöhe reicht die Bewegungsfreiheit den meisten bequem aus. Weil die Stufe im Fußraum zum Teil im Doppelboden verschwindet, ist die Einschränkung der Standfläche zwar spürbar, aber nicht so gravierend. Clever: Damit die Dusche den Durchgang zu den Betten nicht dauerhaft einengt, lässt sich die hintere Plexiglasfaltwand rund 15 Zentimeter einschieben. Der gut ausgestattete Toilettenraum gegenüber ist zwar weniger geräumig als im 149, aber auch bei geschlossener Tür gut nutzbar. Alternativ trennt die über den Gang geschwenkte Tür den Bereich vom vorderen Wohnraum ab. Eine Abtrennung zum Schlafzimmer gibt es optional.

Beim Betteinstieg wich die massive, verschiebbare Treppe zugunsten einiger Kilo Gewichtsersparnis einem schlichteren Modell. Obwohl dessen Stufen nicht sehr tief sind – möglicherweise überarbeitet Carthago dies noch –, kommt man recht bequem zu liegen. Der Komfort der Lattenrost-gelagerten Kaltschaummatratzen lässt keine Wünsche offen, sofern man mit Längen von 1,85 Metern (links) und 1,95 Metern (rechts) zurechtkommt. Das Hubbett im Bug ist serienmäßig an Bord.

Marken-typisch klotzt auch der C-Tourer 145 mit Stauraum. Weder auf den Doppelboden mit drei Außenzugängen und einer Durchlade noch auf die zwei großen Kleiderschränke unter den Betten oder die sehr geräumige Heckgarage müssen Käufer verzichten. Wer alle Möglichkeiten ausnutzen will, reißt aber gut und gerne die 3,5 Tonnen. Immerhin verspricht Carthago im Serienzustand 415 Kilo Zuladung – ziemlich ordentlich für einen so solide gebauten Integrierten.

Gleichzeitig mit dem I 145 RB LE führt Carthago auch eine neue Wohnwelt ein. Sie ist Bestandteil der Ausstattungslinie Superior. Carthago-Kennern werden die Unterschiede sofort ins Auge fallen. Die zur Hälfte hochglänzenden Klappen der vorderen Hängeschränke haben innenliegende Griffe. Besonders markant sind die schicken Paneele mit senkrechten Schattenfugen. Äußerlich werten LED-Scheinwerfer und das exklusive Außendekor das Superior-Modell auf. 2.990 Euro extra muss Käufern das wert sein. Serienmäßig beginnt der C-Tourer 145.RB LE bei 120.740 Euro. Für das gleichnamige Modell auf dem Mercedes Sprinter, ebenfalls mit Frontantrieb und Alko-Chassis, sind mindestens 124.330 Euro fällig.

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Daten und Preise

  • Aufbau: Sandwich-Bauweise, Wände innen und außen Aluminium, Dach und Boden GfK, verbunden und verklebt mit Alu-Profilen, textile Innenverkleidung, Isoliermaterial RTM-Schaum, Doppelboden 220 mm, 4 Kunststoff-Isolierfenster mit PU-Rahmen, Eingangstür mit Fenster, 1 Panorama-Dachfenster, 4 Dachhauben.
  • Ausbau: Möbel aus Sperrholz, Sitzbank mit 2 Dreipunktgurten, Heckbetten links 1.850 x 830 mm/rechts 1.950 x 830 mm, Kaltschaummatratze 120 mm, Lattenrost, Sanitärraum mit Kassettentoilette und separater Dusche (550–690 x 730 x 1.980 mm), Küche mit Dreiflammkocher und Absorberkühlschrank 133 L, Gefrierfach 12 L.
  • Bordtechnik: Gas-Gebläseheizung/Boiler Truma Combi 6, Frischwassertank 150 L, Abwassertank 140 L, Druckpumpe, Bordbatterie 80 Ah, Gasflaschen 2 x 11 kg.
  • Basisfahrzeug: Fiat Ducato 180 Multijet 35 L, Alko-Tiefrahmen, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 2184 cm3, Leistung 132 kW/180 PS, Sechsgang-Schaltgetriebe (Serie: 140 PS).
  • Maße und Gewichte: Länge x Breite x Höhe 7.050 x 2.370 x 2.890 mm, Radstand 3.800 mm, zulässiges Gesamtgewicht 3.500 kg.
  • Preise: Grundpreis 120.740 Euro (124.330 Euro auf Mercedes Sprinter). Superior-Paket (Wohnwelt Nuovo, Full-LED- Scheinwerfer u.a.) 2.990 Euro, 180 PS und Automatik (8.500 Euro, inklusive Auflastung: 10.650 Euro), 16’’-Leichtmetallfelgen 1.090 Euro, Zentralverriegelung für Aufbautür 460 Euro, Küchen-Paket (u. a. Kapselkaffeem.)1.930 Euro.

Wertung

Maßstab: Integrierter über 95.000 Euro für 4 Personen

Betten: 4,5/5
Sitzgruppe: 4,5/5
Küche: 4/5
Sanitärraum: 4/5
Möbelbau: 4/5  © Promobil

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