Neben dem Fiat Ducato kommt auch der Jumper mit Neuerungen, wir haben das beliebte Basisfahrzeug für Wohnmobile zu einer Probefahrt ausgeführt.
Wenn es um Neuheiten aus dem Stellantis-Konzern geht, steht fast immer der Fiat Ducato im Vordergrund, über den wir hier berichtet haben, der Platzhirsch unter den Basisfahrzeugen.
An dieser Stelle soll das mal anders sein: Wir haben den neuen Citroën Jumper gefahren, der sich fürs Modelljahr 2025 stärker verändert als der Fiat.
Warum wandelt sich der Citroën Jumper deutlicher als der Fiat Ducato?
Einfache Antwort: Der Franzose hatte größeren Nachholbedarf. Wenn die großen Stellantis-Transporter in diesem Jahr in neuer Form auftauchen, werden sie jeweils bis auf Kühlergrill und Markenlogos identisch sein. Alles, was hier zu lesen ist, gilt daher genauso für Fiat Ducato, Peugeot Boxer und Opel Movano.
Der Fiat gibt dabei den Takt an. Er wurde bereits 2021 umfangreich überarbeitet und dient gewissermaßen als Vorbild. Jetzt übernimmt der Citroën Jumper die Ducato-Verbesserungen und bekommt zusätzlich noch ein Facelift spendiert.
Am Jumper für den Reisemobiljahrgang 2025 ist also einiges neu. Fangen wir von außen an: Während die Karosserie unverändert bleibt, fällt die modifizierte Front sofort auf. Im Zentrum steht der Kühlergrill im neuen Markendesign von Citroën.
Darunter macht sich ein mächtiger Stoßfänger breit, der je nach Ausstattung teilweise in Wagenfarbe lackiert ist. Die Einbuchtungen früherer Modelle, die zumindest behelfsmäßig als Stufe zum Scheibenputzen oder Eiskratzen dienen konnten, sind nicht mehr vorgesehen. Sie entfielen wegen aerodynamischer Optimierungen. Deswegen sehen die Außenspiegel etwas anders aus, ohne an Funktion einzubüßen.
Der Innenraum ist schicker und digitaler
Beim Einsteigen kommt eine weitere Aufwertung in den Blick. Der Jumper profitiert nun ebenso von den jüngsten Modifikationen des Ducato-Interieurs. Obwohl die Grundform des Armaturenbretts seit 2006 unangetastet blieb, kann man optischen Feinschliff erkennen.
Die Luftdüsen wirken eleganter, ebenso das Lenkrad, das etwas kleiner und handlicher wurde. Es steht nun in Verbindung mit einer rein elektrischen Lenkung, die unter anderem einen aktiven Spurhalteassistenten ermöglicht. Freunde und Freundinnen der automobilen Digitalisierung können ein mittiges Infotainmentsystem mit 10-Zoll-Monitor bekommen, dazu volldigitale Instrumente mit einer Fülle von Funktionen.
Wegen der teilweise verspielten Darstellung verbessert sich die Ablesbarkeit wichtiger Informationen dadurch aber nicht gerade. Die serienmäßigen, nur zum Teil digitalen Instrumente wirken einfacher und klarer. An zeitgemäßen Ausstattungsmöglichkeiten mangelt es auch sonst nicht: Für den Jumper sind jetzt etwa LED-Scheinwerfer, ein schlüsselloser Zugang oder ein kamerabasierter Innenspiegel lieferbar.
Verbesserungen im Antrieb
Nicht weniger bemerkenswert sind die Verbesserungen beim Antrieb. Der bisherige 2,2-Liter-Turbodiesel aus dem früheren PSA-Konzern ist Geschichte. Der Jumper bekommt einen hubraumgleichen Motor italienischer Herkunft mit den Leistungsstufen 120, 140 und 180 PS.
Wie schon im aktuellen Ducato fällt er durch kultivierte Umgangsformen auf. Der Jumper wird dadurch insgesamt leiser. Gegenüber dem bisherigen Modell fällt auch das geschmeidigere, besser schaltbare Sechs-Gang-Getriebe auf. Darüber hinaus wird für den Jumper erstmals ein automatisches Getriebe zu haben sein: Für die beiden stärkeren Motoren steht eine komplett neue Achtgang-Automatik zur Verfügung, die parallel im Ducato Premiere feiert.
Stressfrei fahren mit 270-PS-Elektromotor
Für die Fahrtests stand die Automatik noch nicht bereit. Weil der Antrieb ansonsten exakt dem aktuellen Ducato entspricht, wählten wir für die erste Ausfahrt die brandneue Elektro-Version, den ë-Jumper. Er wurde zwar nicht unbedingt als Wohnmobilbasis entwickelt, macht aber Appetit auf Elektromobilität für Freizeitfahrzeuge.
Der neue Stellantis-Antrieb verspricht mit dem größten Akku eine Reichweite von rund 400 Kilometern. In weniger als einer Stunde kann er wieder befüllt werden. Dazu beeindruckt der Motor mit 270 PS und einem maximalen Drehmoment von 410 Nm.
Wie fühlt sich der neue E-Antrieb von Stellantis an?
Ebenso beeindruckend. Flüsterleise und mit scheinbarer Mühelosigkeit stürmt der ë-Jumper kräftig voran. Laut Werksangabe beschleunigt der unbeladene Kastenwagen in unter zehn Sekunden auf 100 km/h und erreicht maximal 130 km/h. So lässt es sich reisen.
Auch die Bedienung kommt der stressfreien Fortbewegung entgegen. Die digitalen Armaturen sind übersichtlicher als bei der Verbrenner-Variante. Ein Drehknopf bringt den ë-Jumper in Park- oder Fahrposition. Geradezu genial sind die Schaltpaddel am Lenkrad. Wirklich geschaltet wird hier nichts, vielmehr lässt sich an dieser Stelle die Rekuperation denkbar einfach regeln.
Egal, ob man vor der roten Ampel ausrollen will oder im Gefälle spürbar bremsen und Energie zurückgewinnen – mit wenigen Fingerbewegungen lässt sich das intuitiv und präzise einstellen. Am Drive-Schalter stellt man ein, ob gerade maximale Reichweite oder Power gefragt ist.
So fragt man sich schon nach einigen Kilometern, ob ein elektrischer Antrieb nicht ohnehin besser zu Wohnmobilen passt als ein Diesel, der immer etwas nach Arbeit klingt.
Das Unterflur zwischen den Achsen montierte Batteriepaket steht Auf- und Ausbauten grundsätzlich nicht im Weg. Für einen Abwassertank wäre aber nur jenseits der Hinterachse Platz. Kompromisse fordert vor allem das Gewicht, das Citroën mit 2.790 Kilogramm für den Sechs-Meter-Kastenwagen angibt. Mit Ausbau entstünde so wohl ein 4,25-Tonner. Gleichzeitig steigt der Preis fürs Basisfahrzeug gegenüber dem 180-PS-Modell mit Automatik um rund 15.000 Euro.
Stellantis bald mit Wasserstoff-Antrieb?
Ein weiterer alternativer Antrieb steht bei Stellantis schon in den Startlöchern: Der Citroën Jumper und seine Geschwister sollen noch in diesem Jahr mit Wasserstofftechnik auf den Markt kommen.
Da sich die EU zum Ziel gesetzt hat, ein flächendeckendes Tankstellennetz für Wasserstoff aufzubauen, käme die Hydrogen-Variante auch als Wohnmobilbasis in Frage. Ihr Vorteil wären kurze Tankvorgänge und eine Reichweite um 500 Kilometer. Der Preis steht noch nicht fest. © Promobil
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