Das Konzept der handlichen Leichtgewichte ist ähnlich. Ihr Preis ist es nicht. Ist der Aufschlag gerechtfertigt? Ring frei für zwei Campingstühle, die das Marschgepäck bei Tagestouren nicht allzu sehr belasten.
Kompakter und leichter als die zwei Kontrahenten dieses Vergleichs ist kaum ein Campingstuhl am Markt. Damit ersetzen sie zwar nicht die beliebten Hochlehner, sind aber eine tolle Ergänzung für alle Arten von Tagesausflügen oder Backup-Sitzgelegenheiten für unerwarteten Besuch.
Der Anlass für diesen Vergleich: der enorme Preisunterschied zwischen beiden sehr ähnlichen Modellen. 40 Euro kostet der Decathlon MH500, für den Helinox Chair One muss man mit 110 Euro beinahe dreimal so viel berappen. Das wirft natürlich Fragen auf. An erster Stelle: Ist der hohe Preis des Helinox gerechtfertigt? Und außerdem: Für wen taugt welches Modell? Um das zu klären, vergleichen wir die Kompaktstühle im Hinblick auf Sitzkomfort, Aufbau, Sonderausstattung und Packmaß.
Helinox Chair One
- Preis: 109,95 Euro
- Gewicht: 965 g
- Maximale Traglast: 145 kg
- Sitzhöhe: 28 cm
- Farbkombinationen: 8
- Packmaß: 36 x 11 x 11 cm
- Garantie: bis 5 Jahre auf Fehler
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Decathlon Quechua MH500
- Preis: 39,90
- Sitzhöhe: 29 cm
- Farbkombinationen: 3
- Packmaß: 38 x 13 x 12 cm
- Garantie: 5 Jahre
- Kaufen: Den Decathlon Quechua MH500 bei Decathlon kaufen.
Kleine aber feine Unterschiede
Starten wir in umgekehrter Reihenfolge: Beim Packmaß ist der Unterschied nur marginal. Letztlich faltet sich der Helinox aber etwas kleiner zusammen und ist zudem noch eine Spur leichter. Mit zwei einzelnen statt eines durchgehenden Trageriemens entscheidet er den Punkt Packmaß für sich. Besonders, da sich seine Griffe für den optionalen Schulterriemen (25 Euro) eignen, womit wir bei der Sonderausstattung wären. Der teurere Chair One lässt sich üppiger ausstatten. Das sinnvollste Zubehör, ein Sandnetz (35 Euro) für losen Untergrund, gibt es aber für acht Euro auch von Decathlon. Es verbindet die vier Füße und verteilt deren Last gleichmäßiger über die Fläche, sodass der Stuhl auf weichem Untergrund nicht einsinkt.
Eine ähnliche Aufgabe haben auch die aufsteckbaren Gummibälle beim Helinox (30 Euro), welche ebenfalls die Fuß-Aufstandsfläche vergrößern. Ein Sonnendach für 90, ein Becherhalter für 15 und Schaukelkufen für 65 Euro sind weitere kostenintensive, aber pfiffige Möglichkeiten, den Helinox aufzuwerten. Und wem das hier gezeigte Design nicht zusagt, der kann bei Helinox aus acht und bei Decathlon aus drei Farbvarianten wählen.
Mit einer Schüttelbewegung soll der Aufbau laut beiden Herstellern am leichtesten gelingen. Und tatsächlich sortieren sich die von Gummibändern zusammengehaltenen Alustangen wie von selbst, wenn man sie im richtigen Winkel schüttelt. Die Sitzfläche wird anschließend mit eingenähten Laschen auf den Stabenden verspannt. Gerade bei den neuen Stühlen erfordert das Übung und Kraft. Etwas einfacher gelingt der Aufbau des günstigen Modells, da seine Drehkreuzkonstruktion das Verdrehen der Hauptstangen zueinander verhindert.
Die besagte Drehkreuzkonstruktion hat auch Einfluss auf die subjektive Stabilität und steigert damit den Sitzkomfort. Um es kurz zu machen: Bei allen Testern und Testerinnen schneidet der günstigere Decathlon MH500 besser ab, wobei alle ein eher schmales Gesäß haben. Durch seinen schmaleren Schnitt integriert er den Sitzenden besser. Im breiteren Helinox sitzt man dagegen eher "auf" als "im" Stuhl.
Weitere Kriterien sind Ausstattung und Hinterlüftung. Der MH500 bringt als Ausstattung eine praktische Handytasche mit, die dem Helinox fehlt. Dafür hat dieser mehr Mesh-Anteile an der Rückenlehne, was bei Hitze das Schwitzen verringert. Beeindruckend hoch sind die Traglasten, die beide Hersteller für ihre leichten Konstruktionen angeben: 110 Kilo verträgt der Decathlon, 145 der Helinox. Für beide gibt es fünf Jahre Garantie.
Welcher Stuhl überzeugte mehr?
- Packmaß: Hier hat der Helinox Chair One die Nase leicht vorn. Seine Tragetasche lässt sich um einen Schultergurt ergänzen.
- Der Aufbau ist bei beiden simpel, auch wenn die Handgriffe gelernt sein wollen. Einen Hauch besser klappt es beim MH500, da sein Kreuzrahmen ein Verdrehen der vier Hauptstangen verhindert. Beim Helinox lassen sich die Stangen besser "zusammenschütteln".
- Sonderausstattung gibt es mehr für den Helinox. Das Sandnetz für den Einsatz auf losem Untergrund, beispielsweise am Strand, gibt es für beide Stühle.
- Sitzkomfort – diesen wichtigen Punkt kann der günstige MH500 von Decathlon klar für sich entscheiden, da er den oder die Sitzende besser integriert und durch seine Rahmenkonstruktion mit Kreuz insgesamt stabiler wirkt.
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