Landschaft von Kerala
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So macht es niemandem Spaß. Weder den Touristen, die sich einen entspannten Strandurlaub gewünscht haben, noch den Einheimischen, deren Stadt überrannt wird – von der Umwelt ganz zu schweigen. Das US-Reisemagazin "Fodor's" veröffentlicht daher jährlich eine Liste mit Orten, die Reisende im kommenden Jahr besser meiden sollten: die sogenannte "No List".
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Dabei sprechen sich die Autoren ganz klar gegen einen Reiseboykott aus, da das der Wirtschaft schaden würde. Sie betonen jedoch, dass das Thema Overtourism angegangen werden müsse, damit beliebte Reiseziele auch für die nächsten Generationen erhalten bleiben. Auf dem Foto sehen Sie Venedig, das stark mit Massentourismus zu kämpfen hat und deswegen seit dem Sommer sogar eine Eintrittsgebühr verlangt. Auch Venedig steht auf der "No List".
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Bali
Weiße Strände, türkisfarbenes Meer und keine Menschenseele weit und breit: Manche Strände auf Bali sehen tatsächlich noch so aus – doch das wird immer mehr zur Seltenheit.
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Angetrieben durch den Massentourismus wird die Müllverschmutzung auf Bali immer schlimmer. Der Tourismus fördert zwar die Wirtschaft der indonesischen Insel, belastet jedoch die Infrastruktur stark. "Einst unberührte Strände wie Kuta und Seminyak sind heute unter Müllbergen begraben und die örtlichen Abfallentsorgungssysteme kommen damit kaum noch nach", schreibt "Fodor's". Jährlich gelangen demnach 33.000 Tonnen Plastik in die Flüsse, Strände und Meere Balis, was eine ernsthafte Bedrohung für die Ökosysteme der Insel darstellt.
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Seminyak (Foto) ist dabei nur einer von vielen Stränden, die unter dem Touristenansturm leiden. Nach Angaben des Zentralen Statistikbüros der Provinz Bali stieg die Besucheranzahl in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 auf etwa 3,5 Millionen, was einem Anstieg von 22 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2023 entspricht.
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Europäische Reiseziele, an denen Einheimische keine Touris (mehr) wollen
Venedig ist nicht die einzige europäische Stadt, in der es Probleme mit Massentourismus gibt. In Barcelona haben Einheimische bereits mehrfach gegen den Overtourism protestiert. Verstopfte Straßen, überteuerter Wohnraum und eine Belastung der Infrastruktur sowie der natürlichen Ressourcen verärgern die Bewohner. Mit diesen Problemen sind Barcelona und Venedig allerdings nicht allein in Europa.
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Besonders Mallorca (Foto), aber auch die Kanarischen Inseln und die portugiesische Hauptstadt Lissabon kämpfen mit den Touristenmassen. Laut "Fodor's" sind schätzungsweise 60 Prozent der Wohnungen in Lissabon inzwischen Ferienwohnungen, was den Mietraum deutlich verkleinert und Kosten für Mieter in die Höhe treibt. Mallorcas Probleme hängen wohl hauptsächlich mit dem "Sauftourismus" zusammen, der aufgrund des Ballermanns entstanden ist.
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Ko Samui
Die Insel Ko Samui in Thailand ist ein Naturparadies – und das soll sie auch bleiben. Das geht jedoch nur, wenn der Tourismus kontrollierter verläuft. Seit Jahrzehnten lockt die Insel Besucher in die Resorts und luxuriösen Villen, 2023 waren es über drei Millionen. Einwohner fürchten, dass diese Zahl noch weiter steigen wird, da etwa auch die dritte Staffel der beliebten Serie "The White Lotus", die auf Ko Samui gedreht wurde, 2025 Premiere feiert. Hoteliers verzeichnen Reiseplattformen zufolge bereits jetzt einen Anstieg der Buchungen.
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Wie in Indonesien gibt es auch in Thailand zunehmende Probleme mit der Abfallentsorgung, die durch den boomenden Tourismus noch verschärft werden. Um die 60 Tonnen Müll werden täglich auf das Festland transportiert - doch das reicht bei Weitem nicht aus. Wijarn Simachaya, Präsident der gemeinnützigen Organisation Thailand Environment Institute, sagte gegenüber "Fodor's": "Auf Ko Samui kommen täglich 180 bis 200 Tonnen Abfall hinzu. Aber wir haben immer noch keine gute Lösung gefunden."
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Doch nicht nur das Abfallmanagement und das Abwasser, das oft nur ins Meer geleitet wird, sorgen für Probleme auf der Insel. Auf Ko Samui werden jede Menge Resorts und Villen für Touristen gebaut – und zwar illegal. "All diese neuen Erschließungen an den Berghängen erhöhen auch das Risiko von Erdrutschen, insbesondere durch das Abholzen von Bäumen [...], und haben schädliche Auswirkungen auf das Meer und die Tierwelt", schreibt "Fodor's".
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Mount Everest
Der Mount Everest wird für Abenteuerurlauber immer attraktiver. Da es unter der Leitung eines Bergführers auch unerfahreneren Bergsteigern möglich ist, den höchsten Gipfel der Welt zu erklimmen, steigt die Zahl der Touristen: In den letzten 25 Jahren konnte eine Verdoppelung festgestellt werden.
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Auf einer Höhe von etwa 5.300 Metern befindet sich das Basislager, wo sich die Bergsteiger ausruhen und vorbereiten können. Die Camps wirken auf den ersten Blick eher karg, sind jedoch luxuriös ausgestattet. Eine kleine Armee an Sherpas sorgt für das Wohlbefinden der Touristen, was allerdings zu großen Mengen an Müll und menschlichen Exkrementen führt, die an den Hängen und Wegen des Everests liegen bleiben.
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Agrigent
In der sizilianischen Stadt Agrigent ist Wasserknappheit ein jährlich auftretendes Problem, das durch den Klimawandel und die anhaltende Dürre noch verstärkt wird. Einheimische führen die Wasserknappheit allerdings auch auf eine ineffiziente Verwaltung und schlechtes Management zurück, wie "Fodor's" schreibt. Einige Unterkünfte mussten die Gästezahl bereits reduzieren, da sie keine funktionierenden Toilettenspülungen oder Duschen anbieten konnten. Agrigents Wirtschaft ist allerdings stark auf den Tourismus angewiesen, kann einen weiteren Anstieg aufgrund des schwachen Wassernetzes aber eigentlich nicht stemmen.
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British Virgin Islands
Im Jahr 2024 wurde dank des boomenden Kreuzfahrttourismus auf den British Virgin Islands ein Rekordhoch an Besuchern verzeichnet. Doch die Bewohner der Jungferninseln sind damit aus zwei Gründen nicht glücklich: Zum einen schaden die Kreuzfahrtschiffe der Umwelt erheblich und zum anderen machen die Passagiere zwar 72 Prozent der gesamten Touristenankünfte aus, doch die Übernachtungszahlen sinken.
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"Kreuzfahrttouristen geben in der Regel weniger Geld vor Ort aus als Feriengäste, die in der Vergangenheit den Großteil der Tourismuseinnahmen generiert haben", erklärt "Fodor's". Das betrifft nicht nur Hotels und andere Unterkünfte, sondern auch Autovermietungen oder Restaurants. Zudem führen lasche Vorschriften für das Ankern sowie Verschmutzung durch die Touristen zu einem Korallensterben.
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Kerala
Kerala in Indien bezeichnet sich selbst als "God's Own Country", was bei diesem Ausblick kaum verwunderlich ist. Knapp 22 Millionen einheimische und 650.000 internationale Besucher reisten 2023, angezogen von dem tropischen Charme, dorthin. Diese Zahl soll Prognosen zufolge weiter steigen, was für die Wirtschaft des Staates zwar gut, für die Umwelt jedoch fatal sein könnte.
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Denn der Tourismus und die damit verbundene Expansion werden nicht kontrolliert, wie ein Umweltschützer gegenüber "Fodor's" sagte. Immer mehr Brücken und Ferienanlagen werden auch in ökologisch empfindlichen Gebieten gebaut, da es hier an Vorschriften fehlt. Dadurch wird das Risiko für Erdrutsche erhöht. Zwischen 2015 und 2022 ereigneten sich fast 60 Prozent aller Erdrutsche in Indien in Kerala.
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Zudem wird das Abwasser der von Touristen gern genutzten Hausboote einfach direkt in Seen und Flüsse geleitet. Auch undichte Motoren machen der Umwelt zunehmende Probleme.
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Wie Ko Samui oder Bali hat auch Kerala mit dem Abfall zu kämpfen. Dafür wurde sogar eine eigene Initiative ins Leben gerufen, die darauf abzielt, umweltfreundliche Praktiken zu fördern und Kerala sauber zu halten.
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Kyoto und Tokio
Die Flut an Touristen lässt auch die Japaner verzweifeln. Sowohl Tokio als auch Kyoto (Foto) bekommen die Probleme des Übertourismus zu spüren. In Kyoto wurden bereits verschiedene Maßnahmen (bislang ohne Erfolg) ausprobiert, wie "Fodor's" berichtet. Darunter fallen beispielsweise Staukameras an beliebten Sehenswürdigkeiten, Gepäcktransportsysteme, um Busse und Bahnen zu entlasten, getrennte Bushaltestellen für Einheimische und Touristen sowie Schilder, die das Betreten oder Fotografieren von bestimmten Straßen verbieten.
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Offizielle Zahlen zeigen, dass die Besucherzahlen noch nie so hoch waren wie aktuell: In manchen Monaten lagen sie über drei Millionen. Das führt zu höheren Preisen, unter anderem für Inlandsreisen, die oft mit dem Zug unternommen werden. Außerdem haben japanische Geschäftsleute durch den Tourismus weniger Chancen auf günstige Hotels, wie der Geschäftsführer einer Reiseagentur im Gespräch mit "Fodor's" sagt. Besonders in Kyoto werden die vielen Souvenirshops und Imbissstände rund um Sehenswürdigkeiten von Einheimischen beklagt.
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Die Japan National Tourism Organization (JNTO) erklärte, dass sich das Fremdenverkehrsamt darauf konzentriere, weniger besuchte Ziele im ganzen Land attraktiv zu machen. Anstelle von Tokio (Foto) und Kyoto soll also nun der Tourismus in Städten wie Ost-Hokkaido, Hachimantai und Yamagata gefördert werden.
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Oaxaca
Oaxaca in Mexiko hat in den letzten fünf Jahren deutlich mehr Touristen für sich gewinnen können. Das ist einerseits von Vorteil, da Tourismus der lukrativste Wirtschaftszweig in dem Bundesstaat ist, aber andererseits aus mehreren Gründen für Proteste bei den Einwohnern sorgt. Zum einen führt der gestiegene Tourismus zu einem großen Wohlstandsgefälle. Durch die Vermietung von Wohnungen über Plattformen wie "Airbnb" zu hohen Preisen findet eine Verdrängung statt, die vor allem junge Menschen, alleinstehende Frauen, Einwanderer und Geringverdiener trifft.
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Zum anderen fürchten die Einheimischen die Kommerzialisierung ihrer Bräuche und Kultur. Dazu zählen beispielsweise das Guelaguetza-Fest oder der "Día de los Muertos" (dt.: Tag der Toten), für die viele Touristen anreisen und die so zu Touristenattraktionen werden, anstatt ihrem eigentlichen Sinn gerecht zu werden. Hinzu kommt, dass auch in Oaxaca durch den großen Tourismusandrang zunehmend Probleme mit der Wasserversorgung, der Abwasserentsorgung und der Müllabfuhr auftreten.
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Scotland North Coast 500
Eine Straße als Reiseziel klingt erst einmal seltsam, ist bei der Scotland North Coast 500 (NC500) allerdings der Fall. Die Reiseroute in Schottland ist mittlerweile sehr berühmt – sehr zum Ärgernis der Anwohner der Strecke. Die NC500 ist eine Küstenschleife, die durch die North Highlands führt und auf der Fahrt viele Sehenswürdigkeiten und tolle Ausblicke bietet.
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So leer wie hier ist die Kylesku Bridge, die sich auf der Route befindet, eher selten. Die Straßen auf der NC500, die eigentlich dazu dienen sollten, die Schönheit und Geschichte der Region zu präsentieren, sind meist vom Verkehr verstopft. Das führt auch zu Unfällen und erheblichen Verzögerungen für die Einwohner. Einheimische berichteten gegenüber "Fodor's", dass sie aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens drei Stunden bis zum nächsten Krankenhaus bräuchten, obwohl dieses nur etwa 130 Kilometer entfernt sei.
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Die Reiseroute ist mittlerweile so beliebt, dass es sogar Fanartikel wie beispielsweise T-Shirts zu kaufen gibt. Verwunderlich ist das nicht, denn auf der Strecke gibt es Schlösser, unberührte Natur und verschlafene Fischerdörfchen zu bestaunen.
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Viele Reisende übernachten auf der Route auch in Zelten oder Wohnmobilen. Nicht vorhandene Toiletten und fehlende Campingplätze setzen den Einheimischen verstärkt zu. Wildcamper hinterlassen ihren Müll und sogar ihre Exkremente auf Parkplätzen und Privatgrundstücken, wie das Reisemagazin berichtet. Einheimische haben zudem mit steigenden Lebenshaltungskosten zu kämpfen, die der Übertourismus in die Höhe treibt. Sie fordern daher ein härteres Durchgreifen gegenüber Touristen und verstärkte Kontrollen.