Eine Institution in Tokio schließt ihre Pforten: Der berühmte Fischmarkt Tsukiji stellt nach 83 Jahren den Betrieb ein. Am Samstag wurden am alten Standort letztmals Meeresfrüchte verkauft - die neuen Gebäude stehen schon.
Tokios berühmter Fischmarkt Tsukiji, einer der größten der Welt, hat nach 83 Jahren den Betrieb eingestellt. Ein letztes Mal wechselten am Samstag dort Thunfische und andere Meerestiere den Besitzer, bevor der Markt am 11. Oktober in neue Hallen auf einer künstlichen Insel im nahe gelegenen Stadteil Toyosu umzieht. Die alten Hallen sollen abgerissen werden und für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio Platz schaffen für neue Häuser und breite Straßen.
Firmen lassen Geschäft bis zum Umzug ruhen
Rund 900 in Tsukiji tätige Firmen werden bis zum Umzug kommende Woche ihr Geschäft ruhen lassen. Eigentlich sollte der Markt schon vor zwei Jahren umgezogen sein, doch musste der Untergrund des neuen Geländes in Toyosu wegen hochgradiger Verseuchung mit Umweltgiften wie Benzol und Arsen zunächst saniert werden. Dort stand früher eine Gasfabrik.
Von der Scholle bis zum Blauflossenthunfisch: Tsukiji bot über all die Jahrzehnte alles, was das Herz von Fischliebhabern höher schlagen lässt. Rund 1.700 Tonnen wurden hier tagtäglich umgeschlagen, bevor die Fische in den unzähligen Sushi-Restaurants des Archipels landen. Doch die traditionsreichen Hallen sind in die Jahre gekommen.
Tokio verliert ein Stück Stadtgeschichte
Ein Hauch von Wehmut hing denn auch in der Luft, als die Fischhändler ein letztes Mal zur Thunfisch-Versteigerung die begehrten Tiere in der kalten Morgenluft in Augenschein nahmen. Nun ist das geschäftige Treiben auf dem altehrwürdigen Markt zu Ende - und damit auch ein Stück Tokioter Stadtgeschichte.
Künftig können Touristen aus aller Welt die Thunfischauktionen in Toyosu hinter einer Glaswand von einer Aussichtsplattform aus beobachten. In Tsukiji konnten nur höchstens 120 Gäste täglich den Auktionen beiwohnen. Die Versteigerungen beginnen auch künftig um 04.30 Uhr morgens und dauern eine Stunde. (mgb/dpa)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.