Wiesbaden (dpa) - Die Zahl der Unfälle mit Pedelecs in Deutschland hat 2016 einen Rekordwert erreicht. Fahrer von Rädern, die durch einen Elektromotor beim Treten verstärkt werden, waren von Januar bis September in 3214 Unfälle verwickelt.
Dabei kamen 46 Menschen ums Leben, wie das Statistische Bundesamt der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Dies entspricht einer Steigerung um 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als 2313 Unfälle mit 26 tödlich Verletzten registriert wurden.
Die Zahl aller Fahrradunfälle zwischen Januar und September stieg nur um rund sechs Prozent von 61 358 (2015) auf 64 964 (2016). Die Statistik gibt alle Unfälle mit Fahrrad-Beteiligung wieder. Welche Rolle der Fahrer beim Unfall spielte, wird nicht erfasst.
Auch die Zahl der Unfälle mit E-Bikes, bei denen der Fahrer gar nicht mehr in die Pedale treten muss und die nicht zu den Fahrrädern zählen, ist um 25 Prozent gestiegen: von 294 Unfällen zwischen Januar und September 2015 auf 367 im ersten Dreivierteljahr 2016.
Was die Zuwachszahlen bei den Unfällen relativiert: Die Zahl der Elektroräder auf deutschen Straßen hat sich ersten Schätzungen zufolge im vergangenen Jahr um rund 22 Prozent erhöht. 560 000 Pedelecs und E-Bikes wurden laut Prognose des Zweiradindustrieverbands (ZIV) 2016 verkauft. Sie kommen zu den 2,5 Millionen Elektrorädern hinzu, die schon 2015 einen Anteil von 3,5 Prozent an den 72 Millionen Fahrrädern in Deutschland ausmachten.
Das Pedelec ist nach Angaben des Leiters der Unfallforschung der Versicherer (UDV), Siegfried Brockmann, nicht gefährlicher als ein gewöhnliches Fahrrad. Grund für die zunehmende Zahl an Unfällen sei auch, dass immer mehr solcher Fahrräder verkauft würden. Zudem führen durch die Elektrounterstützung wieder mehr ältere Menschen Rad. "Gerade Senioren bilden eine neue Nutzergruppe, die jetzt wieder ungeschützt auf dem Zweirad sitzt", sagte Brockmann.
Die Statistik über Unfälle mit Pedelecs und E-Bikes wird beim Statistischen Bundesamt seit 2014 geführt. © dpa
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