Das West-Nil-Fieber hat Italien erreicht. Die von Stechmücken übertragbare Tropenkrankheit wurde auf der Urlaubsinsel Sardinien registriert. Das sollten Urlauberinnen und Urlauber nun wissen, um eine Infektion rechtzeitig zu erkennen.
Erst kürzlich sorgte der Ausbruch des Dengue-Fiebers in Italien für Schlagzeilen, nun muss das beliebte Urlaubsziel in Südeuropa eine weitere Tropenkrankheit melden: das West-Nil-Fieber. Die von Stechmücken übertragbare Krankheit wurde laut "Südtirol News" kürzlich bei einem 51-jährigen Mann auf Sardinien diagnostiziert, der mit Symptomen, die einer Hirnhautentzündung ähneln, in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Bereits im August soll es einen ersten Fall auf der beliebten Urlaubsinsel gegeben haben.
Die Tropenkrankheit wird von Stechmücken, die zuvor an infizierten Vögeln gesaugt haben, übertragen. In rund 20 Prozent der Fälle äußert sie sich als eine grippeähnliche Erkrankung, die nur wenige Tage andauert. Erste Symptome sind häufig Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen, die nach einer Inkubationszeit von zwei bis 14 Tagen auftreten. Doch selbst bei einer Ansteckung treten bei rund 80 Prozent aller Infizierten keinerlei Symptome auf.
West-Nil-Fieber kann in schweren Fällen tödlich enden
In rund einem von 100 Fällen kann es laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bei einer Infektion zu einer schweren Erkrankung des zentralen Nervensystems kommen. Es sei möglich, dass sich bei erkrankten Personen eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis) entwickelt.
Jeder zweite davon betroffene Mensch leide nach einer Gehirnentzündung an Spätfolgen. In sehr seltenen Fällen könne es zudem zu Entzündungen anderer Organe - darunter Leber und Herz - kommen. Demnach verlaufen circa fünf bis zehn Prozent der Fälle, bei denen das zentrale Nervensystem betroffen ist, tödlich.
Reiserückkehrer aus Infektionsgebieten, die Symptome einer Erkrankung zeigen, sollten in den ersten Tagen nach Symptombeginn einen Arzt aufsuchen. Mittels Spinalpunktion, bei der eine Probe der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit entnommen wird, oder durch Bluttests kann anhand eines Anstiegs der Antikörper eine Infizierung mit dem West-Nil-Fieber diagnostiziert werden.
West-Nil-Fieber auch bereits in Deutschland angekommen
Auch wenn es sich bei dem West-Nil-Fieber um eine Tropenkrankheit handelt, hat diese bereits weitere Länder Europas erreicht. Wie die europäische Gesundheitsbehörde (ECDC) in ihrem Wochenbericht schreibt, wurden 31 Fälle nachgewiesen. Darunter in Griechenland, Frankreich, Ungarn, Rumänien und Spanien. Auch ein nachweislicher Todesfall wurde in Griechenland registriert.
In Deutschland wurde die Tropenkrankheit dieses Jahr ebenfalls in bislang vier Fällen nachgewiesen. Laut Robert-Koch-Institut wurden "im Spätsommer 2019 erste, in Deutschland durch Mücken übertragene Infektionen von West-Nil-Fieber in Ostdeutschland bekannt". Seitdem wird ein jährliches Infektionsgeschehen verzeichnet: 22 Infektionen in 2020, vier Infektionen in 2021 und 17 Infektionen im Jahr 2022.
Derzeit gibt es noch keinen Impfstoff gegen die Tropenkrankheit. Reisende sollten daher auf altbewährtes zurückgreifen: Insektenschutzgitter an Fenstern und Türen, Moskitonetz über dem Bett, vernünftige Kleidung in den Abendstunden sowie Insektenschutzmittel.
Das Auswärtige Amt warnt, dass es gerade in den Sommermonaten in Italien zu saisonalen Ausbrüchen kommen kann. Da es keine Schutzimpfung gibt, rate man Bürgerinnen und Bürgern, sich zur Vermeidung einer Erkrankung tagsüber konsequent vor Mückenstichen zu schützen. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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