Genussroute gefällig? Eine Wohnmobiltour durchs "Ländle" zwischen Neckar und Main, entlang von Kocher, Jagst und Tauber.

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Was um Himmels Willen hatte Unterregenbach einst so bedeutend gemacht? Seit fast 150 Jahren gehen Forscher der spannenden Frage nach, warum dieser beschauliche Weiler im Jagsttal im elften Jahrhundert eine gewaltige Basilika besaß. Auch Hobby-Archäologe und Streuobstwinzer Hans-Jörg Wilhelm lässt das Rätsel keine Ruhe. Er führt uns durch seinen Garten, wo die freigelegten Fundamente die Dimensionen der Kirche deutlich machen: Sie war mit 50 Meter Länge und 17 Meter Breite das größte bekannte Gebäude seiner Zeit im Gebiet des heutigen Württemberg. Das Gotteshaus fiel früh einem Brand zum Opfer. 1880 stieß man bei Bauarbeiten auf eine romanische Krypta – ein Ort, wo in frühchristlicher Zeit sehr oft Reliquien von Märtyrern verehrt wurden. Wunderschöne eckige Säulen aus Sandstein tragen das Gewölbe.

Dieses sakrale Kleinod entpuppt sich als erstes Glanzlicht auf unserer Tour zwischen Hohenloher Land und Taubertal. Allseits steigt warmer Nebel an den goldbraunen Hängen empor, es riecht nach feuchter Erde. Streuobstwiesen bestimmen daneben das Landschaftsbild. Sie haben im Nordosten von Baden-Württemberg eine lange Tradition. Die Gegend ist bekannt für ihre vielfältigen Obstsorten, wie etwa Äpfel, Birnen oder Quitten. Die hochstämmigen, einzeln stehenden Bäume fördern die Artenvielfalt, da sie Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten bieten. Das Obst wird unter anderem zu Saft, Apfelwein und Schnaps sowie Marmelade und Gelee verarbeitet.

Unterwegs auf der "Route der Genüsse"

Lokale Vereinigungen, darunter der Verein "Tauberländer Bio-Streuobstwiesen" in Tauberbischofsheim, kämpfen für den Erhalt dieser wertvollen Kulturlandschaft. Im Garten der ehemaligen Zisterzienserabtei in Bronnbach gibt ein Quittenlehrpfad einen Einblick in den Anbau der verschiedenen Quittensorten. Das Kloster wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Echte Kostbarkeiten darin sind sowohl der barocke Josephsaal als auch die wiederentdeckten Deckenfresken im Bernhardsaal; diese erzählen aus dem Leben des heiligen Bernhard von Clairvaux. Die frühere Orangerie besticht ebenfalls mit jahrhundertealter Fassadenkunst. Sie beherbergt heute ein erstklassiges Restaurant.

Als Genussort präsentiert sich ebenso Wertheim, wo Main und Tauber sich vereinen. Hier ersannen Touristiker die "Route der Genüsse" – eine Ferienstraße, die zu vielerlei Erzeugern und Handelsbetrieben zwischen Aschaffenburg und Würzburg führt. Über den Dächern und Türmen thront wie so oft eine mächtige Burgruine, einst Sitz der Grafen von Wertheim; sie zählt zu den größten Steinburgruinen in Süddeutschland. In den 1920er Jahren reiste das Worpsweder Malerehepaar Modersohn-Breling immer wieder in die Fachwerkperle, um den Mainblick und die schiefen Häuser in der Altstadt in zahllosen Bildern festzuhalten. Etwa 100 Glasbetriebe bilden heute die wirtschaftliche Grundlage der Stadt und ihres Umlandes. Die Geschichte des Glases vermittelt das Glasmuseum mit Glasbläservorführung gegenüber der alten Hofhaltung.

Schwäbisch Hall

Im Süden von Hohenlohe liegt eingebettet zwischen sanften Hügeln die Stadt Schwäbisch Hall. Deren Anfänge gehen wahrscheinlich auf die Kelten zurück, die vor 2.500 Jahren in der Nähe eine Saline betrieben. Das Salz der Gegend, das weiße Gold des Mittelalters, förderte den Aufstieg der Stadt und bescherte ihr Wohlstand und Einfluss. Doch die Altstadt von Schwäbisch Hall bietet mehr als historische Zeugnisse: Sie hat sich zu einem lebendigen Kulturzentrum entwickelt, das Altes und Neues verbindet. Unter anderem bewundern wir in der Kunsthalle Würth die einzigartige Sammlung zeitgenössischer Kunst, die Werke renommierter Künstler aus aller Welt umfasst. Die eckig gestalteten Gebäude aus Stein und Glas auf dem ehemaligen Areal der Löwenbrauerei bieten darüber hinaus eine inspirierende Kulisse für Kulturveranstaltungen. Das Museum ist eine Stätte der Begegnung und des Austauschs, die Kunstliebhaber und Neugierige gleichermaßen anzieht. Die gegenwärtigen Erweiterungsmaßnahmen sollen bis zum 25-Jahre-Jubiläum im Jahr 2026 abgeschlossen sein.

Einen Genuss der anderen Art erleben wir bei einer Verkostung in Hollenbach, einem Teilort der Gemeinde Mulfingen im Hohenlohekreis. Familie Böhm keltert hier in ihrer Ciderwerkstatt nach traditionellen Verfahren alte Streuobstsorten. In mühevoller Handarbeit erzeugen sie neben Cider auch Streuobstwein und Most. Vom Waldcampingplatz Hollenbacher See geht es anderntags auf kleinen Landstraßen mit den Rädern zum Kloster Schöntal.

Klosterkirche und Schloss

Dieser malerische Ort im Jagsttal vereint Geschichte, Spiritualität und architektonische Pracht. Schon von weitem sichtbar sind die barocken Türme der Klosterkirche, die majestätisch über die umliegenden Wälder und Felder wachen. Gegründet zeitgleich mit Bronnbach von Zisterziensermönchen, entwickelte sich das Kloster rasch zu einem bedeutenden religiösen und kulturellen Mittelpunkt. Die Mönche, die hier lebten, widmeten sich nicht nur dem Gebet und der Meditation, sondern auch der Landwirtschaft und der Wissenschaft. Ihre Spuren sind noch heute in den kunstvoll angelegten Gärten und den beeindruckenden Bibliotheken zu finden. Die barocke Pracht der Klosterkirche – mit ihren kunstvollen Fresken und dem prächtigen Hochaltar – lässt uns ehrfürchtig staunen. Die Stille der Kreuzgänge, die jetzt im Herbst eingezogen ist und die nur vom Plätschern des Brunnens begleitet wird, lädt zum Nachdenken ein.

Südlich von Mulfingen erhebt sich hoch über den sanften Windungen des Jagsttals Langenburg – ein Städtchen, das wie aus einem Märchenbuch entsprungen scheint: Mit seinen charmanten Fachwerkhäusern und dem imposanten Schloss zieht Langenburg viele Gäste an. Das Schloss prägte lange die Geschichte der Region. Die ursprüngliche mittelalterliche Burg wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einer barocken Residenz umgestaltet.

Am Westrand der Region zeigt sich ein neues Rätsel: Als Station kaum bekannt ist die Stadt Neckarsulm mit ihrem sehenswerten Deutschen Zweirad- und NSU-Museum sowie ihrer langen Weinbaugeschichte, die vor etwa 800 Jahren am Scheuerberg ihren Anfang nahm.

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Tour mit Obstbauern

Zu einer Entdeckungsreise der anderen Art lädt der Destillatweg in Pfedelbach-Windischenbach ein. Die Info-Tafeln am Weg geben Einblick in die faszinierende Welt der Destillation und der edlen Brände, die hier seit Generationen erzeugt werden. Die Strecke verbindet verschiedene Obstbauernhöfe, die ihre Türen für interessierte Gäste öffnen. Auf geführten Touren bieten Betriebe wie die Brennerei & Destillathek Dietz hernach einen herzhaften Imbiss an.

Stellplatz-Tipps in der Region Hohenlohe und Taubertal

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