Auf den Spuren des "Königs der Weine": Der Barolo lässt die Herzen von Rotwein-Fans höherschlagen. Im italienischen Piemont ist ihm eine Ferienstraße gewidmet: La Strada del Barolo e grandi vini di Langa.

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Barolo-Rotweine kennt fast jeder, zumindest jeder Weintrinkende. Der gleichnamige Ort liegt eingebettet zwischen sanften Hügeln. Ein großer Parkplatz vor der Ortschaft ist auch für Wohnmobile geeignet. Über die Piazza Castello kommen wir zum Schloss, das die winzigen Gassen überragt.

Weinkultur im Piemont

Die Weinbaugebiete Barolo und Barbaresco gehören zum Gebiet Langhe (auf Piemontesisch: Langa). Die Weinlandschaften Langhe, Roero und Monferrato bilden zusammen das UNESCO-Weltkulturerbe Piemont – das und noch viel mehr erfahren wir im WiMu, dem wohl innovativsten Weinmuseum Italiens. Es ist Mitglied bei der Strada del Barolo e grandi vini di Langa und befindet sich im Schloss. Hier wird uns Wissenswertes über die Beziehung zwischen Wein und Menschen vermittelt, vor allem bezogen auf die Region Piemont.

In der benachbarten Enoteca Regionale del Barolo machen wir unsere erste Weinprobe, und zwar aus dem "Weinomaten". Jeder bedient sich am Zapfautomaten und entscheidet so, was er investieren und probieren möchte. Informationen über die bekannten Lagen und Weine lesen wir auf nebenstehenden Tafeln. Wir bleiben über Nacht auf dem Parkplatz stehen.

Weinproben und Weingut L’Astemia Pentita

Unser nächstes Ziel, das Weingut L’Astemia Pentita, liegt nicht weit weg von Barolo. Persönlicher und sehr unterhaltsam ist die Führung dort am nächsten Tag.

Im Weingut mit der auffälligen Architektur verbinden sich Genuss und Pop-Art. Auf dem Cannubi-Weinberg sticht das moderne Gebäude schon aus der Ferne ins Auge, dessen Form an zwei aufeinandergestapelte Weinkisten erinnert. 2018 eröffnete Sandra Vezza ihr neu erbautes Gut, geprägt von ihrer Liebe zur Region Langhe, ihrer Leidenschaft für moderne Kunst und natürlich zum Wein. Jede Etage steht für einen Produktionsschritt des Weinanbaus und somit für eine Jahreszeit. Ein Laufsteg führt auf einen riesigen, rosaroten Thron zu, auf dem wir sitzen und uns als "Könige des Barolo" fühlen dürfen.

Hier heben sich selbst die Flaschen durch ihr Design ab und so gibt es weibliche und männliche Weinflaschen, die auch als Malereien Wände und Decken zieren. Da wir mit unserem Wohnmobil noch stehen bleiben können, schwingen wir uns auf die Räder und radeln in das Dorf La Morra.

Die Wege im Piemont sind kurz und so ist es nicht weit zum Stellplatz in Castiglione Falletto in der Via Alba Monforte, wo schon einige andere Wohnmobile stehen. Der Blick vom Parkplatz schweift über die Hügel, Reben und kleine Dörfer.

Kulinarische Genüsse in Alba & Bra

Auf unserem Weg ins 15 Kilometer entfernte Alba kommen wir immer wieder an Nussbäumen vorbei. Die "Super-Nuss" aus dem Piemont schmeckt alles andere als muffig wie so manche gewöhnliche Haselnuss. Es gibt sie in vielerlei Varianten und natürlich auch als Nusscreme. Schon bei der Ankunft sehen wir: Alba ist die Stadt der Türme. Sie stellten im 14. und 15. Jahrhundert den Reichtum der Familien zur Schau. Der Glockenturm der Kathedrale ist einer der höchsten im Piemont.

Auf der Piazza Duomo macht es Spaß, das Treiben zu beobachten. Anschließend bummeln wir über die Via Vittorio Emanuele und die Via Cavour, wo es ebenfalls schöne Arkaden gibt. Alba ist seit 2017 von der Unesco als kreative Stadt der Gastronomie anerkannt und weltweit berühmt für ihren weißen Trüffel.

Gut 15 Kilometer sind es nach Bra, wo Ende der 1980er Jahre die internationale Gesellschaft Slow Food gegründet wurde – mit dem Ziel, die Kultur des Essens und Trinkens zu erhalten und zu pflegen. Hier hat auch die Käseherstellung Tradition. Am bekanntesten ist der ebenfalls Bra genannte Hartkäse. Seit dem 15. Jahrhundert wird er nach dem gleichen Rezept hergestellt. Jedes zweite Jahr findet in Bra auch die internationale Käsemesse Cheese statt. Wir setzen uns vor das Rathaus auf den Freiheitsplatz und trinken erst einmal einen Espresso, bevor wir in den kleinen Gässchen ein paar Köstlichkeiten für die Heimfahrt mitnehmen.

Turin – Hauptstadt des Piemont

Auf diesem Weg wollen wir uns noch Turin ansehen. Glücklicherweise gibt es im Viertel Moncalieri einen Wohnmobil-Stellplatz mit Anschluss an einen Fahrradweg ins Zentrum und an öffentliche Verkehrsmittel, sodass er sich gut als Ausgangspunkt für einen Stadtbesuch eignet.

Die Hauptstadt des Piemont und einstige italienische Hauptstadt mit ihren Palästen, dem Dom und Relikten aus der Römerzeit liegt in der Po-Ebene. Nicht weit vom Königlichen Palast steht der Turiner Dom. Im Inneren des eher schlichten Gotteshauses befindet sich das Turiner Grabtuch in der gleichnamigen Kapelle. Es wird von vielen Gläubigen als das Tuch verehrt, in dem Jesus von Nazareth nach der Kreuzigung bestattet wurde.

Sehenswert sind auch das Ägyptische Museum, das größte außerhalb Kairos, und das Filmmuseum, das sich im Wahrzeichen Turins, der Mole Antonelliana, befindet. Mit seiner Kuppelkonstruktion und dem außergewöhnlichen Aufsatz an der Spitze prägt das Gebäude die Skyline der Stadt. Ein gläserner Aufzug führt durch die Kuppel hindurch bis hinauf zu einer Aussichtsplattform in 85 Metern Höhe.

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Turin hat mit über zehn Kilometern eine der längsten Fußgängerzonen – überdacht mit wunderschönen Arkaden. Das architektonische Erbe schützt vor Regen und Sonne und bietet fast endloses Shoppingvergnügen. Nach all den Superlativen sitzen wir abends beim Aperitif auf der Piazza Vittorio Veneto, dem größten und lebhaftesten Platz der Stadt.

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