Oktoberfest
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Das Oktoberfest in München gilt zu Recht als das größte Volksfest der Welt und liefert so auch Zahlen der Superlative. 2022 schoben sich innerhalb von 14 Tagen 5,6 Millionen Besucher über die Theresienwiese. Das ist etwas mehr, als Norwegen an Einwohnern hat. Beim letzten Oktoberfest vor Corona waren es sogar 6,3 Millionen Besucher. An den Wochenenden können es bis zu 400.000 Feierwillige pro Tag sein.
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Eine Maß Bier darf auf der Wiesn natürlich nicht fehlen. Und so trank auch fast jeder Besucher im letzten Jahr eine Maß, zumindest statistisch gesehen. Laut Angaben der Brauereien wurden auf dem Oktoberfest 2022 5,6 Millionen Maß Bier ausgeschenkt, was in etwa 333.600 Litern reinen Alkohols entspricht. 2019 waren es noch 7,3 Millionen Maß, die von den Wiesnbedienungen an die Festzelttische getragen wurden.
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Während die Gäste feiern und trinken, laufen die Wiesn-Bedienungen zu Höchstleistungen auf. Denn je mehr Krüge sie tragen, desto mehr Geld verdienen sie. Den Wiesn-Rekord für das Maßkrug-Schleppen hält Anita Schwarz, die 2008 im Festzelt "Ochsenbraterei" 20 Maßkrüge mit einem Gewicht von insgesamt 45 Kilogramm über eine Strecke von 40 Metern trug. Den offiziellen Guinness-Weltrekord stellte sie mit 19 Krügen auf. (Symbolbild)
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Doch Maßkrüge werden nicht nur von den fleißigen Bedienungen getragen, sondern auch gerne mal als Souvenir mit nach Hause genommen. Ob unter der Jacke oder unter einem überproportionalen Hut versteckt - 2022 stellten Ordner an den Ausgängen der Festzelte und des Wiesn-Geländes insgesamt 112.551 Maßkrüge sicher. 16.000 mehr als noch 2019.
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Bei so viel Alkohol und so viel Glas geht auch öfter mal etwas zu Bruch. Auf der Wiesn 2019 wurden insgesamt 79 Tonnen an Glasscherben zusammengefegt. Da auf dem Oktoberfest nicht nur getrunken, sondern auch gegessen wird, mussten auch 579 Tonnen an Speiseresten entsorgt werden.
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Diese Speisereste stammen mitunter von 125 Ochsen, 30 Kälbern, 122.000 Schweinswürsten, 80.000 Schweinshaxen und 430.000 Hähnchen. Um diese für den Verzehr auf Temperatur zu bringen, ist jede Menge Energie nötig. So wurden auf der Wiesn 2019 insgesamt drei Millionen Kilowattstunden Strom und zwei Millionen Kilowattstunden Gas verbraucht. Zudem flossen 105.000 Kubikmeter Wasser durch Wasserhähne und Toilettenspülungen.
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Wer es aus Überzeugung nicht so mit Ochsen und Hähnchen hat, der kann sich auf dem Oktoberfest auch mit zahlreichen Süßigkeiten den Bauch vollstopfen. So wurden auf dem Oktoberfest 2019 insgesamt 42,5 Tonnen gebrannte Mandeln verzehrt.
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Das etwas stärkere Oktoberfestbier wird oft unterschätzt. 2019 behandelten die Wiesn-Sanitäter 620 Alkoholvergiftungen. Die erste davon war eine 18-jährige Engländerin, die sich bereits zehn Minuten nach dem offiziellen Anzapfen bewusstlos getrunken hatte. Das "Vorglühen", um Geld zu sparen, sollte man trotz der gesalzenen Wiesn-Preise lieber lassen.
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Glücklicherweise gibt es genügend hilfsbereite und fleißige Rettungskräfte auf dem Festgelände. 450 Aicher-Rettungssanitäter und 50 Aicher-Ärtze kümmerten sich zuletzt um das Wohlergehen der Besucher und legten dabei eine Strecke von rund 1.400 Kilometern zu Fuß zurück, was in etwa der Distanz von München und Glasgow entspricht.
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Bei so vielen Besuchern mit angeschlagenen Bewusstseinszustand geht auch jede Menge verloren - und taucht mit etwas Glück wieder im Wiesn-Fundbüro auf. 2019 waren es 930 Ausweise, 570 Geldbörsen, 630 Geldkarten, 420 Handys und 180 Schlüssel, aber auch Kuriosa wie ein Handstaubsauger, Eheringe und ein Gebiss. 2022 waren es rund 3.500 Fundstücke - darunter ein Buch mit dem Titel "Glück Gefunden".
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Abgesehen von den Bierkrug-Langfingern wurden auf dem Oktoberfest 2022 insgesamt 976 Straftaten zur Anzeige gebracht, die in 376 Fällen auch zu Festnahmen führten. Die meisten beliefen sich auf Körperverletzung, Taschendiebstähle oder Trunkenheitsfahrten. Aber auch die Polizei blieb nicht unversehrt: 20 Beamte und Beamtinnen wurden 2022 verletzt, 30 erkrankten an Corona.
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Armbrustschützen, Schottenhamel oder Herzkasperlzelt - wer Bier trinken möchte, muss in einem der 17 großen oder einem der 21 kleinen Festzelte oder dessen Biergärten Platz nehmen, die es auf dem Oktoberfest und der Oidn Wiesn gibt. Insgesamt bieten die Wiesn-Wirte ihren Gästen 120.000 Sitzplätze. Doch je später es wird, desto weniger Gäste bleiben auf ihren Bänken sitzen. Auf den Tischen wird aber nicht getanzt.
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Albert Einstein war auch schon auf dem Oktoberfest. Allerdings nicht als Besucher, sondern als Helfer beim Aufbauen. Im Alter von 17 Jahren arbeitete er in der Elektrofirma seines Vaters und half 1896 mit, die ersten Glühbirnen im Schottenhamel-Festzelt einzuschrauben.
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Während des Oktoberfestes stellt die Münchener Verkehrsgesellschaft auf Wiesn-Betrieb um. Die Rolltreppen an der U-Bahn-Station Theresienwiese schalten einen Gang höher, damit mehr Gäste schneller aufs Gelände gelangen können. Normalerweise laufen Rolltreppen in Deutschland mit einer Geschwindigkeit von 0,5 Meter pro Sekunde. Zum Oktoberfest sind es an der Theresienwiese 0,68 Meter pro Sekunde.
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Wo viel reingeht, da muss auch viel wieder raus. Dafür stellen die Organisatoren und die Wiesn-Wirte den Oktoberfest-Besuchern insgesamt 1.400 Sitzplätze und den Herren fast einen Kilometer an "Stehplätzen" an. Trotzdem muss man vor den Toiletten mit Wartezeiten rechnen, besonders am Wochenende.
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Bei Gesellig- und Gemütlichkeit darf Musik nicht fehlen. Das "Prosit der Gemütlichkeit" wird in manchen Zelten mehrmals pro Stunde gespielt, um zum Trinken anzuregen. Allerdings herrscht auf der Wiesn eine Lautstärke-Begrenzung. Bis 18 Uhr darf keine Musik lauter als 85 Dezibel gespielt werden, um den Charakter von bayerischen Bierzelten zu bewahren und nicht Gefahr zu laufen, ein Disco-Flair entstehen zu lassen.
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Auf einem Volksfest kann man natürlich auch ohne Alkohol Spaß haben. Bei dem einem oder anderen Fahrgeschäft sind mehrere Promille im Blut ebenfalls nicht zu empfehlen. Etwa bei dem 90 Meter hohen Kettenflieger Bayern Tower, bei dem Fahrgäste in einer Flughöhe von 72 Metern den besten Ausblick über das Festivalgelände und bei gutem Wetter auch auf die Alpen haben.