Mit Programmen in 160 Ländern setzt sich UNICEF dafür ein, die Lebenssituation von Kindern zu verbessern. Wie entsteht ein UNICEF-Projekt? Ein Überblick.

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Landesweite Programme
UNICEF hat die Aufgabe, die Lebensbedingungen aller Kinder eines Landes dauerhaft zu verbessern. Dazu gehören medizinische Versorgung, gesunde Ernährung, sauberes Trinkwasser, Bildung sowie Schutz vor Gewalt und Ausbeutung. Mit Einzelprojekten lässt sich dieses Ziel nicht erreichen. UNICEF entwickelt deshalb umfassende landesweite Programme.

In jedem der rund 160 Programmländer legt ein so genanntes Länderprogramm die Ziele und Schwerpunkte der UNICEF-Arbeit fest. Es gilt jeweils für fünf Jahre, wird von UNICEF im Land selbst entwickelt und vom UNICEF-Verwaltungsrat in New York geprüft. Aus dem Länderprogramm ergeben sich dann Schwerpunkte, etwa für Bildung, Gesundheit, AIDS oder Kinderschutz.

Überweist ein privater Spender 100 Euro für Bildung in Nepal an UNICEF, so kommt dieser Betrag vielen Kindern in Nepal zugute – also nicht allein einer Schule in einem bestimmten Dorf. Stattdessen haben alle Schulen, die das Bildungsprogramm in diesem Land umfasst, etwas davon. Auch spezielle Bildungsangebote für arbeitende Kinder werden unterstützt.

Bevölkerung beteiligen
UNICEF bezieht die Bevölkerung stark in die Planung, Entwicklung und Durchführung der Programme ein und unterstützt sie so, selbst für sich und ihre Kinder zu sorgen. Das Länderprogramm in Angola definiert zum Beispiel Bildung als eine der Hauptaufgaben. Viele Kinder konnten hier durch den Bürgerkrieg jahrelang keine Schule besuchen. Die Dorfgemeinschaften selbst helfen – unterstützt von UNICEF - beim Wiederaufbau der Schulen mit. So stellt UNICEF Baumaterial sowie Hefte und Stifte für die Kinder zur Verfügung

Die Dorfbewohner zu beteiligen ist auch wichtig, damit einmal Aufgebautes langfristig genutzt und instandgehalten wird. Brunnen und Latrinen müssen beispielsweise regelmäßig gewartet und sauber gehalten werden. In Ländern wie Äthiopien oder dem Sudan übernehmen mit Hilfe von UNICEF ausgewählte Dorfbewohner diese Aufgaben. Zugleich unterstützen diese Verantwortlichen auch die Aufklärungsarbeit. Sie informieren Kinder und Eltern, wie wichtig sauberes Trinkwasser für die Gesundheit ist und welche Hygieneregeln zu beachten sind.

Lokale Initiativen stärken
Das Konzept der "Hilfe zur Selbsthilfe" bedeutet auch, bereits bestehende lokale Initiativen zu stärken oder neue ins Leben zu rufen. Um beispielsweise Jugendliche in Angola vor der Gefahr durch Landminen zu warnen, arbeitet UNICEF mit lokalen Theatergruppen zusammen. Die Helfer gehen von Dorf zu Dorf und führen Aufklärungsveranstaltungen durch.
Frauen spielen in den Projekten eine besonders wichtige Rolle, da meist sie die Kinder versorgen.

So unterstützt UNICEF im Senegal Bildungskurse für Frauen, in denen auch Gesundheitsthemen behandelt werden. In vielen Dörfern haben sie sich bereits erfolgreich gegen die traditionelle Mädchenbeschneidung gewehrt. Sie ist sehr schmerzhaft und führt immer wieder zu Erkrankungen und Todesfällen.

Erfolgreiche Modelle aufbauen
UNICEF entwickelt häufig eigene Modelle, um die Situation der Kinder zu verbessern. In Guatemala half UNICEF beispielsweise beim Aufbau zweisprachiger Schulen für Maya-Kinder. Sie werden hier auf Spanisch und in ihrer eigenen, indianischen Sprache unterrichtet.

UNICEF stellt modernes Lern- und Unterrichtsmaterial zur Verfügung und hilft bei der Lehrerfortbildung. Der Ansatz des "Aktiven Lernens" ist bereits so erfolgreich, dass die Regierung ihn jetzt auch in den staatlichen Grundschulen einführt.

Kinderrechtskonvention verwirklichen
Das Ziel von UNICEF ist es, Kindern weltweit zu ihrem Recht auf Gesundheit, Bildung und Schutz zu verhelfen. Grundlage dafür ist die UN-Kinderrechtskonvention. Sie legt beispielsweise fest, dass jedes Kind ein Recht auf Gesundheit, Bildung und Schutz vor Ausbeutung hat.

Die Kinderrechtskonvention ist Grundlage aller Beratungen, die UNICEF bei der Entwicklung von Länderprogrammen mit den zuständigen Ministerien führt. UNICEF hilft Regierungen zudem, ihre nationale Gesetzgebung an die Konvention anzupassen. Darüber hinaus orientiert sich UNICEF an den Zielen des zweiten Weltkindergipfels von 2002. Auch die von der Völkergemeinschaft verabschiedeten Millenniums-Entwicklungsziele sind Leitlinie für UNICEF.

Regierungen in die Pflicht nehmen
UNICEF will die Regierung nicht aus ihrer Verantwortung für die Kinder entlassen. Das Länderprogramm legt deshalb fest, welche Aufgaben UNICEF und welche die Fachministerien übernehmen. Zu den wichtigsten Partnern von UNICEF gehören meist die Bildungs-, Gesundheits- und Sozialministerien. Auch die Finanzierung der Programme wird gemeinsam mit der Regierung festgelegt.

Nach Unterzeichnung des Länderprogramms wählt UNICEF einheimische Partner aus – staatliche Institutionen wie private Hilfsorganisationen. Sie setzen die Aktivitäten in enger Abstimmung mit UNICEF um. In den meisten Entwicklungsländern ist UNICEF seit Jahren präsent und kann auf zahlreiche bestehende Kontakte und Erfahrungen zurückgreifen.

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