Jemen, Hunger, Krieg, Ernährung, UN
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Auch nach über sechs Jahren Bürgerkrieg kommt der Jemen nicht zur Ruhe. Im Gegenteil: Hunger, Krankheiten und Armut bringen Millionen Kinder in Gefahr. Durch COVID-19 ist die Situation noch katastrophaler geworden.
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In Teilen des Jemen wurden die höchsten Raten von akuter Mangelernährung bei Kindern unter fünf Jahren jemals verzeichnet. 2021 werden schätzungsweise 2,3 Millionen Kinder unter fünf Jahren an akuter Mangelernährung leiden. Für rund 400.000 von ihnen kann die Situation lebensbedrohlich werden.
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Und die Situation in dem Bürgerkriegsland spitzt sich weiter zu: Marc Lowcock, Nothilfe-Koordinator der Vereinten Nationen, warnt vor einer drohenden Hungersnot. Allein über zwölf Millionen Kinder sind auf Unterstützung angewiesen.
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Die so dringend benötigte Unterstützung für Gesundheit und Bildung ist unterfinanziert – schon jetzt haben über zehn Millionen Kinder keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung.
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Durch die schwere Wirtschaftskrise können sich die Menschen oft einfachste Lebensmittel nicht leisten. Im September eskalierten Konflikte erneut und trieben wiederholt die Menschen zur Flucht im eigenen Land.
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Hilfsorganisationen arbeiten rund um die Uhr, um die Menschen mit allem Lebensnotwendigen zu versorgen. Immer wieder wurden die humanitären Einsätze sabotiert, indem beispielsweise Nahrungsmittel durch Huthi-Rebellen gestohlen wurden. Die Corona-Pandemie erschwert den Transport der Hilfsgüter ins Land und auch die Verteilung vor Ort.
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Das Kinderhilfswerk UNICEF versucht mit seinem Team, trotz komplett zerstörter Infrastruktur, Kindern und ihren Familien zu helfen. Sie bekämpfen nicht nur Unternernährung, sondern sorgen auch für sauberes Trinkwasser und bestmögliche Gesundheitsversorgung.
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Das Land am Golf von Aden ist auch ohne Krieg schon äußerst wasserarm. Wer kein verschmutztes Wasser trinken möchte, muss teures kaufen. Fast 18 Millionen Jemeniten haben kein sauberes Wasser und sind auf Hilfslieferungen von humanitären Hilfsorganisationen wie UNICEF angewiesen.
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Mit dem verseuchten Wasser kommen die Krankheiten. Insbesondere mangelernährte und geschwächte Kinder erkranken an Durchfall, Hepatitis oder Cholera. Auch im Kampf gegen COVID-19 ist sauberes Wasser essenziell.
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Mehr als zwei Millionen Menschen erkrankten bisher an Cholera oder an lebensgefährlichem Durchfall. UNICEF führt auch gegen Cholera große Impfkampagnen durch. Dafür sind Tausende Impfhelfer im ganzen Land unterwegs.
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Mit dem Krieg ist auch die Gesundheitsversorgung im Land nahezu zusammengebrochen. Die meisten Angestellten im Gesundheitswesen haben seit langer Zeit kein Gehalt mehr bekommen. Und viele Jemeniten sind zu arm, um sich medizinisch behandeln zu lassen.
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Nicht nur Unterernährung, Hunger und Durst, auch die Gewalt bedroht das Leben der Zivilbevölkerung im Jemen - viele leben in unmittelbarer Nähe von Kampfzonen. So wie dieser Junge, der seinen Arm bei eskalierenden Kämpfen in Aden verlor.
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Durch das marode Gesundheitssystem werden noch weniger Impfungen durchgeführt als vor dem Krieg. Hilfsorganisationen unterstützen die Jemeniten und führen Impfkampagnen gegen beispielsweise Diphtherie oder Polio durch.
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Vor den Kämpfen sind allein über 1,7 Millionen Kinder in ihrem eigenen Land auf der Flucht. Nur wenige Menschen fliehen in die unmittelbaren Nachbarländer. Mit "Rapid Response Mechanism" unterstützen UNICEF und seine Partner geflohene Familien in den Camps.
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Die Flüchtlinge leben teilweise in notdürftigen Behausungen, um den Angriffen zu entkommen. Über die Hälfte der Binnenvertriebenen sind schon seit Beginn des Krieges auf der Flucht. Doch immer wieder kommen neue Regionen hinzu, in denen Kämpfe aufflammen.
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Mit der Corona-Pandemie wird der Schulbesuch für die Kinder im Krisengebiet nochmal zusätzlich erschwert. Die Hälfte der jemenitischen Lehrkräfte hat schon seit 2016 kein regelmäßiges Einkommen mehr erhalten. UNICEF unterstützt mit Fernlernprogrammen, Konzepten für sicheren Unterricht und bildet Lehrkräfte fort.
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Die Vereinten Nationen sprechen von der größten humanitären Katastrophe der Welt. "Eine Krise, die ausschließlich vom Menschen gemacht ist und unter der vor allem Kinder leiden", sagt Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF Deutschland. "Im Jemen zahlen die Kinder den höchsten Preis für die Unfähigkeit der Erwachsenen, Frieden zu schaffen und die gewaltigen Probleme des Landes zu lösen."