West- und Zentralafrika ist die Region mit der höchsten Kindersterblichkeit der Welt: In Ländern wie Sierra Leone oder Niger erlebt jedes vierte Kind nicht einmal seinen fünften Geburtstag. Im Schnitt muss jede Familie den Tod einer Tochter oder eines Sohnes miterleben.

Mit dem so genannten ACSD-Programm ("Accelerated Child Survival and Development") hat UNICEF in der Region eine Strategie für das Überleben von Kindern entwickelt.

Sie bündelt einfache, kostengünstige Maßnahmen, die im Kampf gegen die häufigsten Todesursachen wie Durchfallerkrankungen, Atemwegsinfektionen oder Malaria sehr wirkungsvoll sind. Denn diese Krankheiten sind oft vermeidbar oder leicht zu behandeln. So versorgt UNICEF Hebammen mit Hygienebedarf, stellt Impfstoffe, Medikamente und Moskitonetze bereit und bildet in den Dörfern freiwillige Gesundheitshelfer aus. Ziel der UNICEF-Aktion "Das Überlebenspaket" ist es jetzt, zusätzliche Regionen in fünf Ländern zu erreichen und hier für rund eine Million Kinder eine medizinische Grundversorgung sicherzustellen. Die Stiftung United Internet for UNICEF unterstützt die Aktion.

Projektland: Sierra Leone

Sierra Leone ist das Land mit der höchsten Kindersterblichkeitsrate der Welt. Etwa jedes vierte Kind wird hier keine fünf Jahre alt. Nach dem Ende des Bürgerkriegs ist die medizinische Versorgung sehr schlecht. UNICEF hilft im besonders benachteiligten Distrikt Bonthé im Süden, zunächst 36 Gesundheitsstationen mit den wichtigsten Medikamenten für Kinder auszustatten. UNICEF stellt zudem Impfstoffe, Zusatznahrung für mangelernährte Kinder, Geburtshilfeutensilien für Hebammen sowie 40.000 imprägnierte Moskitonetze bereit. Entlegenere Gesundheitsstationen erhalten eine Funkanlage. So können die Helfer sich bei komplizierten Fällen im einzigen Krankenhaus von Bonthé Rat holen oder einen Nottransport anfordern. UNICEF stellt der Region Bonthé dafür auch den ersten Krankenwagen zur Verfügung. Das Programm wird etwa 30.000 Kinder unter fünf Jahren sowie mehr als 6.000 Schwangere erreichen.

Mit dem ACSD-Programm gelang es UNICEF in ersten Regionen bereits, die Kindersterblichkeit um 20 Prozent zu senken. UNICEF hat so geholfen, Zehntausenden Kindern das Leben zu retten. Hier die Schwerpunkte der erfolgreichen UNICEF-Strategie:

1. Sichere Geburt: UNICEF sorgt für ein Mindestmaß an Hygiene und medizinischer Betreuung vor und während der Geburt. So schult UNICEF traditionelle Geburtshelferinnen und stattet sie mit Scheren und Metallklemmen aus. Das hygienische Versorgen der Nabelschnur ist entscheidend, um gefährliche Infektionen zu verhindern. Krankenhäuser erhalten chirurgisches Besteck für Notkaiserschnitte. In den Dörfern klärt UNICEF die Mütter darüber auf, dass Muttermilch ihre Kinder optimal ernährt und sie vor Infektionen schützt.

2. Impfschutz: UNICEF hilft bei der Organisation groß angelegter Impfkampagnen - mit Impfstoffen, Kühlboxen für den Transport und Schulung der Helfer. Gesundheitshelfer erhalten Motorräder, damit sie Kinder in abgelegenen Dörfern impfen und medizinisch versorgen können. Mit Mobilisierungskampagnen in den Dörfern und per Radio ruft UNICEF gemeinsam mit den lokalen Behörden dazu auf, alle Kinder zum Impfen zu bringen. Impfen gehört zu den effektivsten Mitteln, um die Kindersterblichkeit dauerhaft zu senken.

3. Medizinische Versorgung: UNICEF bildet freiwillige Dorfhelfer aus, die eng mit den lokalen Gesundheitsstationen zusammenarbeiten. Sie klären die Familien über richtige Ernährung, Hygiene und das Erkennen von Erkrankungen auf. Die Helfer messen und wiegen die Kinder zudem regelmäßig, um Mangelernährung rechtzeitig zu erkennen. Untergewichtige Kinder erhalten von UNICEF therapeutische Spezialmilch und Zusatznahrung. UNICEF stattet die Gesundheitsstationen zudem mit Untersuchungsgeräten, Instrumententabletts sowie einfachen Medikamenten aus. Dazu gehören Zucker-Salz-Mischung gegen Durchfall, Augentropfen, Schmerzmittel oder preiswerte Antibiotika. Auch Moskitonetze werden bereitgestellt.

"Die Kinder werden viel seltener krank"

Mit scharfem Blick addiert König Adekoya Awelede die Zahlen in seinem Notizbuch. Das Oberhaupt der Gemeinde Issaba in Benin ist stolz darauf, wie viele Kinder aus seinem Volk mittlerweile komplett geimpft sind. Jahrzehntelang kursierten in der Region hartnäckige Gerüchte über die angeblichen Gefahren des Impfens. Besonders die Frauen hatten Angst, ihren Töchtern und Söhnen zu schaden. Der König setzte all seine Autorität ein, um die rund 17.000 Einwohner zu überzeugen - UNICEF half ihm dabei. „Die UNICEF-Leute kamen sogar während der Regenzeit zu uns in den Busch. Da begriffen die Frauen, dass sie es ernst meinten“, sagt König Adekoya Awelede.

Innerhalb weniger Jahre fanden sich in Issaba zahlreiche Frauengruppen zusammen. Die vom Dorf selbst gewählten Verantwortlichen machen sich gemeinsam für die Gesundheit der Kinder stark - werben für das Stillen, informieren über Impfkampagnen und behandeln erkrankte Kinder. UNICEF stellt ihnen Medikamentenboxen zur Verfügung, für die die Frauen selbst verantwortlich sind. Sie verkaufen daraus für einen geringen Kostenbeitrag Zucker-Salz-Mischung gegen Durchfall, Entwurmungstabletten oder Schmerzmittel. Auch Moskitonetze werden bereitgestellt. "Seit die Kinder unter einem Moskitonetz schlafen, werden sie viel seltener krank", sagt Ayi Ganiou, eine der Aktiven.

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