Geschwister in einem zerstörten Haus in der Ukraine
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Der neunjährige Sascha aus Charkiw und seine beiden Schwestern blicken durch das riesige Loch in der Wand ihres Schlafzimmers. Dort, wo die Kinder mit ihren Haustieren spielen, die Wäsche auf der Leine hängt, das Familienleben stattfindet, ist eine Granate eingeschlagen. Es ist bereits das dritte Haus, in das die drei Geschwister mit ihrer Mutter gezogen sind, seit am 24. Februar 2022 die Ukraine angegriffen wurde. Immer wieder mussten sie fliehen und ihr Hab und Gut zurücklassen.
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Vor allem im Osten und Süden des Landes geraten junge Menschen immer wieder unter Beschuss. Nach zwei Jahren Krieg ist das Heulen der Warnsirenen beinahe Alltag geworden: Wenn der Luftalarm losgeht, laufen Familien los, um in Schutzbunkern oder Metrostationen vor Raketenangriffen oder Bombardierung Schutz zu suchen.
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Die psychische Dauerbelastung aus Angst, Trauer und Schrecken lässt kein Kind unberührt. Viele Kinder haben grausame Gewalt erlebt oder einen geliebten Menschen verloren. Andere quält die Ungewissheit. Schätzungsweise 1,5 Millionen Kinder in der Ukraine sind gefährdet, an Depressionen, Angstzuständen oder posttraumatischen Belastungsstörungen zu erkranken.
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Gleichzeitig versuchen die Kinder und Familien wo immer möglich ihrem Familienalltag nachzugehen: Spielen, Lernen, Musik machen oder Geburtstage feiern. Seit Tag eins der Angriffe ist UNICEF vor Ort für die Familien im Einsatz. Die Teams bringen lebensrettende Nothilfe zu Familien im ganzen Land, wo immer es die Sicherheitslage zulässt. Dabei arbeiten sie mit anderen Hilfsorganisationen, Gemeinden, Freiwilligen und Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Schulen zusammen.
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In den Wintermonaten verschärft sich die Not besonders für die Familien, die in beschädigten Wohnhäusern ausharren müssen, teils ohne Wasser, Strom und Heizung. UNICEF leistet Winterhilfe und versorgt Familien mit Winterkleidung, warmen Schuhen und Decken oder liefert Generatoren zum Heizen. Besonders bedürftige Familien erhalten Bargeldhilfen, um die nötigsten Dinge wie Lebensmittel einzukaufen.
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Zwischen Angriffen und Luftalarm suchen Familien im Untergrund Schutz – im Keller ihres Wohnhauses, in unterirdischen Schutzbunkern von öffentlichen Gebäuden oder in Metrostationen. Das Krankenhaus in Lwiw hat mit Hilfe von UNICEF im Untergeschoss einen Kreißsaal eingerichtet, damit schwangere Frauen und ihre Neugeborenen trotz der Angriffe versorgt werden.
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Auch Klassenzimmer und Kindergärten wurden in Metrostationen oder Schutzkellern eingerichtet. UNICEF hat dazu Heizgeräte, Unterrichtsmaterial, Spielzeug und Bastelsachen geliefert.
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Gut geschützt können die Kinder so an einem warmen Ort weiterlernen und spielen. Es sind Orte, die den Kindern inmitten des Krieges Halt geben. Dieses Mädchen malt ein Bild in einem unterirdischen Kindergarten in Dnipro.
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Auch Therapiehunde sind in der Ukraine im Einsatz. Sie helfen den Kindern dabei, ihre Ängste zu überwinden und emotionalen Stress abzubauen. Die Therapie findet in einem so genannten Spilno-Zentrum statt. Überall in der Ukraine hat UNICEF diese kindefreundlichen Anlaufstellen für Kinder und ihre Familien eingerichtet. Hier werden die Kinder von geschulten Kräften betreut.
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Die Versorgung mit Wasser ist nicht immer gewährleistet, da auch die zivile Infrastruktur angegriffen wird. UNICEF setzt sich dafür ein, dass Kinder Zugang zu sauberem Wasser haben – zuhause, aber auch im Kindergarten oder in der Schule. Denn Wasser und Hygiene sind essentiell, um Kinder vor gefährlichen Infektionskrankheiten zu schützen.
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Nach zwei Jahren Krieg lauert gerade in den hart umkämpften Gebieten eine tödliche Gefahr im Boden: Minen und Blindgänger. Kinder treffen auf die hochexplosiven Waffen beim Spielen oder auf dem Weg zur Schule. Immer wieder werden Kinder bei Explosionen schwer verletzt. Umso wichtiger ist es, dass Kinder wissen, wie sie sich schützen können.
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Bei den Sicherheitstrainings lernen die Kinder spielerisch und interaktiv, zum Beispiel mit Comics, sich vor Gefahren zu schützen. Der Unterricht findet in einem mobilen Klassenzimmer statt, das von UNICEF zur Verfügung gestellt wurde und speziell auf das Sicherheitstraining ausgerichtet ist. Dadurch können Kinder überall dort, wo Gefahr droht, aufgeklärt werden.
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Viele Jugendliche in der Ukraine engagieren sich in sozialen Initiativen, um das Leben im Kriegsgebiet zu verbessern. Das sogenannte Upshift-Programm von UNICEF unterstützt engagierte junge Menschen trotz Kriegszeiten dabei. Von Mentoren unterstützt lernen sie Probleme zu analysieren und ihre eigenen Projekte aufzusetzen. Das gibt den jungen Menschen die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und in ihrer Gemeinde etwas zu bewegen.
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Doch nicht erst seit dem 24. Februar 2022 ist UNICEF in der Ukraine im Einsatz. Denn seit mehr als neun Jahren gibt es im Osten der Ukraine immer wieder heftige Kämpfe. Betroffen sind die beiden Provinzen Donezk und Lugansk. (Foto vom 22. November 2017)
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Das Bildungssystem in der Ostukraine ist stark in Mitleidenschaft gezogen. Bildungseinrichtungen sind zu Hunderten beschädigt worden, denn Schulen sind oft Ziele für Bombardierungen, insbesondere entlang der Konfliktlinie. Abseits aller politischen Interessen steht fest: Der Krieg trifft die Kinder bereits seit 2014 besonders hart. Viele haben durch die Angriffe alles verloren, ihre Häuser liegen in Schutt und Asche. Manche haben den Tod von Angehörigen und Freunden miterleben müssen.