In der Demokratischen Republik Kongo grassiert der schwerste Cholera-Ausbruch seit Jahrzehnten. Besonders betroffen sind Kinder.

Der schwerste Cholera-Ausbruch seit einem Vierteljahrhundert hat in der Demokratischen Republik Kongo seit Jahresbeginn mehr als 64.000 Menschen infiziert. Mindestens 1.888 Menschen seien gestorben, darunter 340 Kinder, so teilte das UN-Kinderhilfswerk UNICEF mit. Die Infektionskrankheit, die zu schweren Durchfällen und lebensgefährlichem Flüssigkeitsverlust führen kann, ist eigentlich behandelbar.

Wieso ist Cholera trotzdem so gefährlich?

Cholera äußert sich als Magen-Darm-Infektion und wir durch ein Bakterium auf Lebensmittel oder in Wasser verbreitet. Betroffene leiden an schwerem Durchfall und Erbrechen, was zu einer Dehydrierung führt. Wenn Cholera nicht behandelt wird, kann sie bei Kindern innerhalb weniger Stunden zum Tod führen. Besonders mangelernährte Kinder, die ohnehin schon geschwächt sind, sind durch Cholera besonders gefährdet. Die Behandlung ist jedoch relativ simpel: Kinder erhalten eine orale Rehydrationslösung aus Elektrolyten.

Die Krankheit ist höchst ansteckend, denn die Bakterien überleben bis zu zehn Tage nach der Ansteckung in den Fäkalien und gelangen so ins umliegende Ökosystem. Deswegen ist es insbesondere dort gefährlich, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenleben und schlechten Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen haben, wie beispielsweise Geflüchtetencamps oder Slums.

Cholera in 17 Provinzen – Kinder besonders betroffen

In 17 der 26 Provinzen des Landes trete die Krankheit auf, darunter auch in der Hauptstadt Kinshasa, hieß es weiter. Besonders erschütternd sei ein Ausbruch in einem Kinderheim in Kinshasa gewesen, wo innerhalb weniger Tage 16 von 62 Kindern gestorben seien. Kinder machen den Angaben zufolge knapp ein Viertel der Cholera-Patienten in dem riesigen zentralafrikanischen Land aus, in einzelnen Provinzen liegt der Anteil deutlich höher.

Weniger als jeder Sechste hat Zugang zu Toiletten oder Latrinen

Die Erkrankung wird vor allem durch mangelnden Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen begünstigt. Nach Angaben einer aktuellen Studie haben nur 43 Prozent der rund 110 Millionen Einwohner der Demokratischen Republik Kongo Zugang zu mindestens grundlegender Wasserversorgung. Lediglich 15 Prozent verfügen über sanitäre Anlagen. Dies sei der niedrigste Wert in Afrika.

Zusätzlich verschärfen Konflikte, Vertreibungen, Überschwemmungen sowie unkontrollierte Verstädterung die Lage. In Regionen mit wenig früherer Cholera-Erfahrung, etwa in Kinshasa, führten geringe Krankheitskenntnisse und späte Behandlungen zu besonders hohen Sterblichkeitsraten.

Empfehlungen der Redaktion

UNICEF unterstützt vor Ort

Die kongolesische Regierung hat nun einen Plan für die Bekämpfung von Cholera verabschiedet. Derzeit ist dieses Vorhaben noch stark unterfinanziert. Auch UNICEF beteiligt sich an der Bekämpfung und Prävention von Cholera und unterstützt unter anderem mobile Teams, die schnell auf Krankheitsausbrüche reagieren können. Gleichzeitig gibt es, von UNICEF unterstütze, Behandlungszentren.

Auch weltweit nimmt die Zahl der Cholera-Fälle weiter zu. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden in diesem Jahr bis Ende Oktober mehr als 560.000 Fälle und mehr als 7000 Tote durch Cholera gemeldet. Für das gesamte Jahr 2024 hatten die WHO-Länder mehr als 6.000 Tote durch Cholera gemeldet, doppelt so viele wie im Jahr davor. (dpa/bearbeitet von cm)

Verwendete Quellen: