Wassermangel, schmutziges Wasser und der Klimawandel gefährden nach UN-Angaben das Leben von rund 190 Millionen Kindern. Am größten ist die Bedrohung in zehn Ländern West- und Zentralafrikas wie Benin, Kamerun, Mali, Niger und Somalia, wie das UN-Kinderhilfswerk UNICEF mitteilte. Viele der am schlimmsten betroffenen Länder, insbesondere in der Sahelzone, leiden unter Instabilität und bewaffneten Konflikten, was den Zugang von Kindern zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen zusätzlich erschwert.

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In einer Analyse, die vor dem Weltwassertag am Mittwoch (22. März) und der am selben Tag beginnenden UN-Wasserkonferenz in New York veröffentlicht wurde, spricht UNICEF von einer "dreifachen Wasserkrise" in diesen Ländern - bedingt durch einen Mangel an Trinkwasser- und Sanitärversorgung, hohe Kindersterblichkeit durch Krankheiten aufgrund schmutzigen Wassers sowie hohe Klima- und Umweltrisiken.

Steigende Temperaturen und Wetterextreme verschärfen Wassermangel

In Teilen West- und Zentralafrikas steigen die Temperaturen noch schneller an als im globalen Durchschnitt. Auch der Grundwasserspiegel sinkt, was laut UNICEF einige Gemeinden dazu zwingt, doppelt so tiefe Brunnen zu graben wie noch vor zehn Jahren. Gleichzeitig sind die Regenfälle unregelmäßiger und intensiver geworden, was zu Überschwemmungen führt, die die knappen Wasservorräte verseuchen.

"Afrika steht vor einer Wasserkatastrophe", warnte UNICEF-Programmdirektor Sanjay Wijesekera. "Verheerende Stürme, Überschwemmungen und historische Dürren zerstören bereits jetzt Einrichtungen und Häuser, kontaminieren Wasserquellen, verursachen Hungerkrisen und verbreiten Krankheiten." Betroffen seien vor allem Kinder.

Schmutziges Wasser erhöht Risiko für Krankheiten drastisch

In den zehn am schlimmsten betroffenen Ländern hat den Angaben zufolge fast ein Drittel der Kinder zu Hause keinen Zugang zu wenigstens einer Basisversorgung mit sauberem Wasser, und zwei Drittel haben nicht einmal einfache sanitäre Einrichtungen. Ein Viertel der Kinder hat keine andere Wahl, als die freie Natur als Toilette zu benutzen. Auch die Hygiene ist eingeschränkt, da drei Viertel der Kinder sich zu Hause die Hände nicht mit Wasser und Seife waschen können.

In der Folge tragen diese Länder auch die größte Last an Todesfällen bei Kindern aufgrund von Krankheiten wie Durchfall, die durch verschmutztes Wasser, fehlende Sanitäreinrichtungen und mangelnde Hygiene verursacht werden. Laut UNICEF waren sechs der zehn afrikanischen Hotspot-Länder im vergangenen Jahr mit Cholera-Ausbrüchen konfrontiert. Weltweit sterben laut UNICEF täglich mehr als 1.000 Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten aufgrund schmutzigen Wassers.

Bewaffnete Konflikte verschärfen die Wasserkrise noch. Beispielsweise haben in Burkina Faso laut UNICEF Angriffe auf Wasseranlagen als Taktik zur Vertreibung von Menschen zugenommen. 2022 wurden den Angaben zufolge 58 Wasserstellen angegriffen, im Vergleich zu drei im Jahr 2020. Infolgedessen verloren mehr als 830.000 Menschen im vergangenen Jahr den Zugang zu sauberem Trinkwasser, mehr als die Hälfte davon Kinder.

(mid/oer/afp)

  © AFP

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