Reisetagebuch von UNICEF-Botschafterin Eva Padberg (März 2013) - Die erste Projektreise von Eva Padberg seit ihrer Ernennung zur deutschen UNICEF-Botschafterin führte sie nach Kambodscha – ein Land, in dem nur jeder zweite Mensch Zugang zu sauberem Trinkwasser und nur jeder Vierte Zugang zu sanitären Anlagen hat. Eva Padberg hat sich vor Ort selbst ein Bild von der Situation der Kinder gemacht und sich von den Fortschritten überzeugt, die im Rahmen der UNICEF-Kampagne "Wasser wirkt" bereits erreicht werden konnten.

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Tag 1: Gesundheitszentrum im Slum von Phnom Penh

Direkt nach der Ankunft in Kambodscha geht es kurz zum Hotel und dann weiter mit dem Auto in die Siedlung Stunt Meanchey, ein Vorort der Hauptstadt Phnom Penh. Ich tauche direkt ab in eine andere Welt, eine Welt, die weit entfernt ist von allem, was wir als normal empfinden. Wenn man es genau nimmt, ist der Slum eigentlich eine Müllhalde. Die Familien, die dort leben, verdienen durch den Verkauf von gesammeltem und vorsortiertem Müll ihren Unterhalt, alles was übrig bleibt, bleibt liegen. Mehr als 1.400 Familien leben auf oder in unmittelbarer Nähe der Müllhalde, ohne direkten Wasseranschluss oder Latrinen.

Gesundheitszentrum mitten im Slum

Hinter jeder Kurve, um die wir fahren, türmt sich der Müll noch höher, zerfetzte Plastiktüten und Flaschen bedecken fast den ganzen Boden und schließlich, als die Straße fast zu eng wird um sie zu passieren und es verwahrloster kaum noch geht, kommen wir an. Dort, in einem der ärmsten Slums von Kambodscha, unterstützt UNICEF ein Gesundheitszentrum, welches sich vor allem um schwangere Frauen und die gesundheitliche Versorgung von Babys kümmert.

Alle drei Monate gibt es einen Tag, an dem Impfungen für Neugeborene und Kleinkinder durchgeführt werden. Die Mütter werden beraten, wie sie sich im Fall von Krankheiten etc. verhalten sollen und wie sie sich und ihre Kinder gesund ernähren können.

Sineth: "Hauptsache, das Baby ist gesund"

Ich treffe Sineth, 17 Jahre. Sie erwartet in zehn Tagen ihr erstes Baby. Sieben Jahre ging sie zur Schule, mit 16 hat sie geheiratet. Sie ist eine winzige Person und der Arzt, der uns bei dem Besuch begleitet, erklärt, dass es deshalb zu Komplikationen bei der Geburt kommen kann. "Ich habe ein bisschen Angst vor der Geburt, ich möchte mein Kind im Krankenhaus bekommen", sagt Sineth. "Mir ist egal, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, Hauptsache, das Baby ist gesund." Im Zentrum bekommt sie alle praktischen Informationen zur Geburt und Beratung über den Umgang mit ihrem Baby, zum Beispiel, dass Stillen und Hautkontakt sehr wichtig sind.

Da das Gesundheitszentrum sehr zentral im Slum von Stunt Meanchey liegt, was es für die Einwohner leicht erreichbar macht, mache ich noch einen Rundgang durch die umliegenden "Straßen". Ich frage eine paar Frauen, die am Straßenrand Eis verkaufen, was mir angesichts der großen Armut ein wenig bizarr erscheint, ob es denn hier einen Wasseranschluss gibt oder Toiletten. Eine zentrale Wasserstelle gibt es, ja, aber Toiletten oder Latrinen? Nein. Ob sie denn gern Toiletten hätten, möchte ich wissen.

Eva Padberg
Vor allem die Kinder des Landes liegen dem Top-Model am Herzen. © UNICEF

"Nein, wozu denn? Wir haben hier die "flying toilets". Wir machen unser Geschäft in eine Plastiktüte und dann ab damit auf die Wiese oder ins Gebüsch", erklären sie mir mit weit ausholenden Handbewegungen. Ich frage mich, wie man den Menschen denn am besten aus so einer Situation raushilft und wie UNICEF sie dazu bewegen will, etwas an ihren Lebensgewohnheiten zu ändern, was für sie so natürlich und normal erscheint? Ziemlich nachdenklich mache ich mich mit dem Rest des Teams auf den Rückweg zum Hotel und hoffe, am nächsten Tag ein paar erleuchtende Antworten zu bekommen.

Eva Padberg
Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein großes Problem in Kambodscha. © UNICEF

Tag 2: Zu Besuch an zwei Grundschulen

Der zweite Tag beginnt sehr früh. Drei Stunden Autofahrt im abenteuerlichen kambodschanischen Straßenverkehr stehen uns bevor. Schließlich kommen wir an der Kau Kul Grundschule im Kampong Siem District an. Hier werden wir von der Leiterin der Grundschule, Sum Sihan, begrüßt. 103 Schüler werden hier von acht Lehrern unterrichtet. Vor einem Jahr haben Mönche das Land gekauft und für den Schulbau zur Verfügung gestellt. UNICEF hat in zwei Blöcken sechs Latrinen gebaut, für Jungen und Mädchen getrennt. Die Latrinenblöcke verfügen sogar über eine Rollstuhlrampe.

Arsen – schleichendes Gift im Wasser

Eva Padberg
Als UNICEF-Botschafterin versucht das Top-Model auf die Situation von Kindern und Familien in dem Land hinzuweisen. © UNICEF

Arsen ist ein großes Problem für die Menschen in Kambodscha. Rund 100.000 Haushalte sind davon betroffen. Das Gift, welches natürlich im Boden vorkommt, gerät ins Trinkwasser und kann Durchfallerkrankungen, Hautausschläge und bei langfristiger Vergiftung auch Krebs auslösen. Es ist eine schleichende Vergiftung. Man schmeckt oder riecht es nicht und auch ein Wasserfilter, wie ihn einige Haushalte und Schulen hier benutzen, oder Abkochen des Wassers kommen gegen das Arsen im Wasser nicht an. Da das Brunnenwasser der Schule stark arsenhaltig ist, nutzt man es nur zum Gießen, Händewaschen und für die Latrinen. Arsenverseuchte Brunnenwerden in Kambodscha mit roter, sichere Brunnen mit grüner Farbe gekennzeichnet. Daran orientieren sich auch die Kinder. Das Wasser wird regelmäßig auf Arsen getestet. Die Schule bekommt demnächst einen Regenwassertank von UNICEF. Das dort aufgefangene Wasser wird dann als Trinkwasser genutzt, damit die Kinder nichts mehr von zu Hause mitbringen müssen.

Zu Hause bei Vichera und Lisa

Nach der Schule besuche ich zwei Schülerinnen in ihrem Haus. Die Mädchen Vichera und Lisa, neun und elf Jahre alt, leben bei ihren Großeltern, dem 62-jährigen Koeur Streng und der 59-jährigen Lay Bunchengdem, in einem einfachen Holzhaus. Ihre Eltern leben mit dem jüngsten Kind in der Stadt, wo sie als Sicherheitspersonal für eine Kautschukfabrik arbeiten. Die Mädchen können bei ihnen nicht leben, da die nächste Schule von deren Haus zu weit entfernt ist. Die Eltern fehlen ihnen. Im Dorf von Vichera und Lisa gibt es jetzt einen Brunnen mit sauberem Trinkwasser. Ich begleite die beiden zum Wasserholen. Den schweren Eimer aus dem Brunnen zu ziehen ist vor allem für Vichera, die jüngere der beiden, nicht einfach.

Kinder sind gute Lehrer

Die beiden haben ihren Großeltern vom Hygieneunterricht in der Schule erzählt und sie so davon überzeugt, sich nun eine eigene Latrine am Haus zu bauen. Das beeindruckt mich schwer. Gleichzeitig ist es die Antwort auf meine Frage vom Vortag: Wie soll man Menschen helfen, die gar nicht wissen, wo das Problem liegt? UNICEF fängt bei den Kindern an. Sie lernen in der Schule, dass man sich regelmäßig die Hände waschen muss, um nicht krank zu werden, und warum das so wichtig ist, genau wie die Benutzung von Toiletten. Zu Hause berichten sie ihren Familien davon, Kinder können sehr gute Lehrer sein.

Neue Latrinen für die Bar Prei Grundschule

Nach einem kurzen Mittagessen fahren wir weiter nach Prey Veng. Die Straße wird immer schlechter. Total durchgeschüttelt kommen wir in der Bar Prei Grundschule an. Der Leiter der Schule, By Bun Ling, war bis 1976 Soldat, während der Herrschaft der Roten Khmer. "Wir waren fünf Geschwister, drei wurden getötet. Nur meine Schwester und ich haben überlebt." By Bun Ling ist, wie die meisten Khmer, sehr zurückhaltend, wenn man ihn auf seine Erlebnisse während dieser Zeit anspricht. Wenn es aber um seine Schule geht, lächelt er von einem Ohr zum anderen und ist gar nicht mehr zu bremsen. 372 Schüler besuchen die Schule, aber es gibt nur fünf Lehrer. "Wir haben zwar genügend Platz, aber nicht genügend Lehrer. Daher unterrichten wir die Kinder in zwei Schichten", berichtet By Bun Ling. Die Schule hat im Mai letzten Jahres drei Latrinengebäude über UNICEF bekommen, vorher mussten die Kinder ins Gebüsch gehen. "Die Latrinen sind die größte Herausforderung, besonders für die Jüngsten. Die Schüler sind die Benutzung von Latrinen nicht gewöhnt. 80 Prozent der Kinder haben zu Hause keine Latrine zur Verfügung und wissen nicht, wie man sie benutzt."

Ein Brunnen fehlt noch

Im Juli hat UNICEF einen Regenwassertank zur Verfügung gestellt, der 35 Kubikmeter Wasser umfasst. Das Wasser wird nach Schulschluss abgedreht, um eventuellen Missbrauch zu vermeiden "Das Wasser im Tank reicht für ca. zwei Monate", erklärt By Bun Ling. "Wenn das Regenwasser aufgebraucht ist, müssen wir das Wasser vom Fluss holen und filtern. Die Kinder bringen Plastikflaschen mit Trinkwasser von zu Hause mit. In jeder Klasse steht ein Wasserkanister mit einem Keramikfilter, von dem sich die Kinder bedienen können, wenn ihre Flaschen leer sind." Einen Brunnen mit sauberem Trinkwasser gibt es noch nicht. Dem Schulleiter ist es wichtig, dass die Schüler richtiges Händewaschen erlernen und über die Risiken von Arsen im Trinkwasser aufgeklärt werden. Daher findet jeden Donnerstag eine Schulstunde zu diesen Themen statt.

Wasser: In Kambodscha manchmal ein Feind des Menschen

Auf der Rückfahrt nach Phnom Penh vorbei an Pagoden, Stelzenhäusern und Lotusfeldern lasse ich die Erlebnisse des Tages noch einmal Revue passieren. Wasser ist etwas so Selbstverständliches für uns, wir machen den Hahn auf und es ist da.

Hier in Kambodscha gehört Wasserversorgung eher zur täglichen Arbeit. Und im Fall von zu hohem Arsengehalt, Bakterien oder Parasiten kann es sogar zum Feind der Menschen werden. Ich bin froh, dass UNICEF über die Kinder einen Weg gefunden hat, die Menschen in diesem Land, in das ich mich längst verliebt habe, über Hygienemaßnahmen und Möglichkeiten aufzuklären. Natürlich wollen auch in Kambodscha alle Mütter, Großmütter, Väter und Großväter, Nachbarn, Onkel und Tanten alles tun, was ihren Kindern dabei hilft, gesund aufzuwachsen.

Tag 3: Die Provinz Kandal

Die Provinz Kandal ist besonders betroffen von arsenverseuchtem Grundwasser. Hier in der Gemeinde Pothiban besuchen wir heute ein neues Wasserprojekt namens "1001 fountains", welches demnächst die 1250 umliegenden Haushalte mit sauberem Trinkwasser versorgen soll. Bis 2006 tranken die Menschen hier, nichts ahnend, arsenverseuchtes Wasser. Das Dorfkomitee von Pothiban stellt uns das neue Filtersystem vor. Flusswasser wird in eine Filteranlage gepumpt, von Verunreinigungen und Bakterien befreit und in 20 Liter-Kanister abgefüllt. Diese werden dann an die Familien ausgeliefert. Leider ist dieser Service nicht kostenlos. Für die Anschaffung des Kanisters muss eine Familie 4 Dollar bezahlen und dann kommen noch 30 bis 50 Cent pro 20 Liter Wasser hinzu. Momentan nehmen rund 20 Familien dieses Angebot in Anspruch, das entspricht zehn Prozent der Einwohner von Pothiban. Da arme Familien sich die Anschaffung des Kanisters nicht leisten können, ist geplant, diese künftig kostenlos zu beliefern. An Grundschulen wird das Wasser bereits kostenfrei ausgeliefert. Auch hier steckt wieder die Idee dahinter, dass die Kinder von dem sauberen Trinkwasser profitieren und anschließend zu Hause davon berichten. In den nächsten drei Jahren sollen 60 dieser Filterstationen in vier Provinzen gebaut werden.

Inh Khan trank jahrelang verseuchtes Wasser

Im Dorf besuchen wir Inh Khan, 52. "Ich wusste nicht, dass das Wasser arsenhaltig ist. Aber als ich Hautausschläge bekommen habe, habe ich gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt." Auch er hat, wie alle hier, jahrelang arsenverseuchtes Wasser aus seinem eigenen Brunnen getrunken.

Vor seinem Haus hat sich eine kleine Gruppe von Nachbarn und Familienmitgliedern versammelt. Wir sitzen alle gemeinsam im Schatten, in der Sonne ist es heute fast unerträglich heiß. Ein Angestellter einer der Behörden hier demonstriert uns, wie das Wasser hier auf Arsen getestet wird. Er hat einen kleinen Koffer mit Chemikalien dabei, eine Art mobiles Labor. Es wird ein BBp von 500 festgestellt. Der Wert BBp zeigt den Arsengehalt an. Alles bis 50 BBp ist trinkbar. 500 BBp ist viel zu hoch und somit extrem gesundheitsschädlich. Die Dorfbewohner erzählen uns, dass sie das Brunnenwasser nicht mehr trinken, seitdem sie erfahren haben, dass es sie vergiften kann. Viele benutzen nun Alternativen. "Offene Wasserquellen sind nicht sicher, sie sind voller Bakterien. Wir nutzen Filter oder kochen das Wasser ab. Viele von ihnen beziehen ihr Trinkwasser aber mittlerweile auch von "1001 Fountains". Ich will wissen, ob sie denn auch Latrinen haben hinter ihren Häusern. "Nein" winken die meisten ab. "Viel zu teuer". Hätten sie denn gern eine Toilette? Daraufhin bricht eine ziemliche Diskussion aus. An den Handbewegungen erkenne ich, dass Viele das für unnötig halten. Es wird heftig diskutiert und auch gelacht.

Über staubige und holprige Straßen fahren wir weiter in das Dorf Toul Sovay, in dem 85 Familien leben. Auch hier war das arsenhaltige Wasser ein großes Problem. Erst kürzlich wurde mit Hilfe von UNICEF, Partner- NGOs und der Europäischen Gemeinschaft ein Trinkwasser-Leitungssystem eingerichtet, das von einer Zentralstation aus die Haushalte versorgt. Das System ist für die Versorgung von 2.000 Haushalten ausgerichtet, hätte aber sogar die Kapazität, 5.000 zu versorgen. Flusswasser wird über eine Pumpe in die Station hochgepumpt und in verschiedenen Becken geklärt. Dieses Trinkwasser wird über Leitungen zu den Haushalten gebracht. Bisher hat UNICEF 281 sehr arme Familien damit unterstützt, 500 sind im ersten Schritt geplant.

Wir treffen eine der ärmsten Familien. Die Mutter, Meth (41), berichtet uns von ihrer Krankheit: "Ich hatte große Angst, als die Hautausschläge auftraten. Zuerst habe ich gedacht, ich habe Lepra. Ich bin ins Krankenhaus gegangen. Dort habe ich erfahren, dass mein Körper mit Arsen vergiftet ist. Das ältere meiner beiden Kinder, der 21-jährige Seng, zeigt auch diese Symptome. Am schlimmsten hat es Voewu, meinen Mann getroffen." Ihm ist es sehr peinlich, dass er krank ist und er schämt sich, seine Hände zu zeigen. "Davin, meine Tochter (11), hat zum Glück rechtzeitig aufgehört, das Wasser zu trinken", so Meth weiter. Die Familie hatte den alten Brunnen direkt vor der Tür. Jahrelang haben sie sich und auch ihre Kinder nichtsahnend langsam vergiftet. Meth sagt traurig: "Ich möchte keine Kinder mehr bekommen. Ich habe Angst, dass das Arsen mich so vergiftet hat, dass ich nicht lange genug lebe, um sie aufwachsen zu sehen."

Frau Morn hat eine Sorge weniger

Wir besuchen Frau Morn (40), die kürzlich einen Wasseranschluss vor ihrem Haus erhalten hat. Stolz dreht sie den Hahn an und zeigt uns, wie das Wasser in einen großen Auffangbehälter fließt. Sorgfältig verschließt sie den Behälter wieder, um Verschmutzungen zu vermeiden. Frau Morn hat zwei Kinder.

Das Jüngste, die kleine Saveth, ist zehn Monate alt, die ältere Tochter Savorn ist vier. "Es fing damit an, dass sich die typischen Auswirkungen von Arsen zeigten. Ich bekam Hautausschläge, kleine Punkte am ganzen Körper. Prolit, mein Mann, zeigte die gleichen Symptome. Ich bin glücklich, dass unser Haus jetzt einen eigenen Wasseranschluss hat. Das macht unser Leben viel leichter", freut sie sich. Mir erscheint es auch fast wie ein Wunder, so sehr habe ich mich hier schon an den Anblick von handbetriebenen Brunnen und Pumpen gewöhnt. Ein ganz normaler Wasserhahn...wer hätte gedacht, dass ich darüber eines Tages mal so staunen kann? Ich freue mich für die Familie, die jetzt eine Sorge weniger hat.

Tag 4: Schule mit durchdachtem Ökosystem

Mein letzter Tag in Kambodscha ist angebrochen. Wir besuchen heute die Po Nheapunt Grundschule. Es ist erst einige Monate her, da hatten die rund 600 Schüler der Po Nheapunt Grundschule sechs heruntergekommene Latrinen, mit kaputten Fußböden, Wänden und Türen. Es gab keine Waschbecken, das Abwasser wurde nicht genutzt, sondern floss ins Grundwasser ab. Trinkwasser stand nicht zur Verfügung. Die Schüler haben selber Trinkflaschen von zu Hause mitgebracht.

Seit letztem Dezember ist alles anders. UNICEF und die Bremer Organisation BORDA haben drei neue Toiletten und fünf Urinale eingerichtet, getrennt nach Jungen und Mädchen. Es gibt zehn Handwaschbecken, an denen sich die Kinder mit einer Sorgfalt die Hände waschen, die man bei den Schülern in Deutschland nur selten sehen würde. Die Schüler sind für die Sauberkeit der Toilettenräume selber verantwortlich. Dafür gibt es einen eigenen Reinigungsplan. Jungen und Mädchen wischen die Fußböden und sorgen dafür, dass alles blitzt und blinkt. Ein sechs Kubikmeter großer Wassertank wird vom Regenwasser gespeist. Ein Wasseraufbereitungssystem sorgt dafür, dass drei Kubikmeter Schmutzwasser wieder aufbereitet werden können. Ein perfekt durchdachtes kleines Ökosystem. Die Schüler sind stolz auf ihre Schule und fühlen sich mit verantwortlich. Auch die Abfalleimer sind durchdacht: sie wurden aus alten Autoreifen hergestellt. Einmal in der Woche steht Hygiene auf dem Stundenplan. Ihr erlerntes Wissen nehmen die Schüler mit nach Hause, so profitiert die ganze Familie von dem Programm.

Abschied von Kambodscha

Ich rede mit einer Gruppe Mädchen. Sie sind sehr aufgeschlossen und stellen mir neugierig Fragen. Was ich beruflich mache zum Beispiel. An dieser Stelle wird es immer ein bisschen kompliziert für mich, denn in Ländern, in denen die Menschen eher damit beschäftigt sind, ihr tägliches Überleben zu sichern, kann man mit dem Beruf "Model" nicht viel anfangen. Da die Mädchen schon sehr gut Englisch sprechen, erkläre ich ihnen, ich wäre "fashion model"... und ernte damit aufgeregtes Kichern. Ich weiß nicht genau, ob sie verstehen, wovon ich rede. Eines der Mädchen erzählt mir, sie möchte später Journalistin werden. Ich wünsche ihr, dass ihr Traum in Erfüllung geht. So wie ich allen Kindern dieses wunderschönen Landes mit seinen geduldigen, freundlichen und zurückhaltenden Menschen wünsche, dass sie ihr Leben mit voller Kraft und ohne Krankheiten leben können.

Sauberes Trinkwasser ist ein Schlüssel zu diesem Leben.

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