Mitten im Ferienverkehr sind die Spritpreise in den vergangenen Tagen wieder spürbar gestiegen. Dabei sieht der ADAC durchaus Luft für Senkungen.
Superbenzin ist so teuer wie seit mehr als acht Monaten nicht mehr. Die Sorte E10 kostete im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Mittwochs 1,829 Euro pro Liter. Das sind 3,9 Cent mehr als vor einer Woche, wie aus Zahlen des ADAC vom Donnerstag hervorgeht. Zuletzt war Benzin demnach Mitte November teurer.
Diesel kostete am Mittwoch 4,4 Cent mehr als eine Woche zuvor. Mit 1,673 Euro pro Liter ist der Kraftstoff aber noch mehr als 19 Cent von seinem bisherigen Jahreshoch aus dem Januar entfernt. Der Dieselpreis war Anfang des Jahres noch stark von den Verwerfungen durch den Ukraine-Krieg betroffen und trotz deutlich niedrigerer Steuern teurer als Benzin. Inzwischen hat sich das Verhältnis der beiden Kraftstoffsorten wieder normalisiert.
So erklärt ADAC den Anstieg
"Der aktuelle Anstieg geht vor allem auf den höheren Ölpreis zurück", sagte ADAC-Kraftstoffmarktexperte Jürgen Albrecht. "Auch die Reisesaison mit den Sommerferien spielt eine Rolle." Grundsätzlich hält er die Preise aber für zu hoch.
"Wenn man mit früheren Preisen vergleicht, könnten Benzin und Diesel beim aktuellen Ölpreis durchaus um acht bis zehn Cent billiger sein. Das wird kurzfristig aber kaum passieren - auch weil die Mineralölbranche derzeit jeden Cent Marge zäh verteidigt. Seit 2022 sind die Margen hier kräftig gestiegen – insbesondere im Raffineriebereich."
Mit dem jüngsten Plus beschleunigt Diesel seinen Anfang Juni begonnenen Anstieg. Seither hat sich der Kraftstoff um mehr als zehn Cent verteuert. Der Preis für E10 hatte sich dagegen über mehrere Monate hin nur wenig verändert und zieht erst seit kurzem wieder an.
Benzin wieder für 1,30 Euro? "Dafür müsste sich viel ändern"
Die zwischenzeitliche Ruhe auf dem Spritmarkt begründete Albrecht unter anderem damit, "dass nicht nur die Anbieter mit ihren auskömmlichen Margen zufrieden sind und wenig Anlass für Preiskämpfe sehen, sondern sich auch viele Verbraucher an das hohe Niveau gewöhnt haben. Wenn man mal 2,20 Euro für einen Liter bezahlt hat, fühlt sich 1,80 sehr viel billiger an als wenn man von 1,30 kommt."
Solche Preise, die vor einigen Jahren durchaus noch vorkamen, sind aktuell aber kaum in Sicht. "Dafür, dass Benzin irgendwann wieder 1,30 pro Liter kostet, müsste sich vieles ändern", sagte Albrecht. "Vor allem müsste der Ölpreis massiv abstürzen." Es sei nicht unmöglich – auf mittlere Sicht aber sehr unwahrscheinlich, sofern es keine heftigen Wirtschaftskrisen gebe. (dpa/af)
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