Die Deutsche Bahn hat die Entscheidung der Lokführergewerkschaft GDL scharf kritisiert, die Tarifverhandlungen bereits nach der zweiten Verhandlungsrunde für gescheitert zu erklären. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler sagte am Freitag in Berlin, die GDL habe einen dreiwöchigen Weihnachtsfrieden, also eine Zeit ohne Arbeitskampf bei der Bahn, abgelehnt. "Wir haben der GDL ganz konkret vorgeschlagen, dass wir zwischen dem 15. Dezember und dem 7. Januar einen Weihnachtsfrieden einlegen", sagte Seiler. Die Lokführergewerkschaft mit ihrem Chef Claus Weselsky sei dazu aber nicht bereit gewesen.
Weselsky selbst hatte in seinem Statement zuvor nichts über einen möglichen Weihnachtsfrieden gesagt. Er hatte vor einigen Tagen lediglich erklärt, dass die GDL nicht über Weihnachten streiken werde. Welchen Zeitraum er damit genau meint, sagte er bisher nicht.
"Die Lokführergewerkschaft will mit dem Kopf durch die Wand. Das geht bekanntlich nicht gut", sagte Seiler zum Ablauf der Verhandlungen. "Wer nach dem zweiten Termin bereits das Scheitern erklärt und vor dem zweiten Termin bereits die Urabstimmung einleitet - da sieht man schon sehr deutlich, wie viel Raum denn für Lösungen gegeben wird. Eigentlich so gut wie gar nichts."
Beim Knackpunkt Wochenarbeitszeit sieht der Personalvorstand weiterhin keinen Verhandlungsspielraum. Die GDL fordert eine Senkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter. Die Forderung nach GDL-Tarifverträgen für Bereiche der Infrastruktur lehnt Seiler ebenfalls ab. Er könne nicht erkennen, dass die GDL in diesen Betrieben maßgeblich vertreten sei. © dpa
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