- Mehr als 100 Millionäre fordern eine Vermögensteuer für die Reichsten.
- Laut der Nothilfeorganisation Oxfam wäre ein Steuervolumen von mindestens 2,2 Billionen Euro jährlich denkbar.
- Damit wären wesentliche Fortschritte bei Armutsbekämpfung, Verteilungsgerechtigkeit bei Covid-19-Impfstoffen und allgemeiner Gesundheitsversorgung möglich.
Eine Gruppe von mehr als 100 Millionären aus neun Ländern fordert zusammen mit internationalen Organisationen eine Vermögensteuer für die Reichsten. "Besteuert uns, die Reichen, und zwar jetzt", forderten die Gruppen Patriotic Millionaires, Millionaires for Humanity und Tax Me Now nach Angaben der Nothilfeorganisation Oxfam die Regierungen auf.
Dies würde helfen, die extreme Ungleichheit zu verringern und soziale Grunddienste wie eine öffentliche Gesundheitsversorgung und Bildung zu finanzieren, teilte Oxfam am Mittwoch weiter mit. Oxfam verwies auf eine Analyse, wonach ein Steuervolumen von mindestens 2,5 Billionen Dollar (2,2 Billionen Euro) pro Jahr möglich sei.
Die Patriotic Millionaires veröffentlichen ihren Brief anlässlich der Veranstaltungsreihe "Davos Agenda" des Weltwirtschaftsforums. Zu den Unterzeichnern und Unterzeichnerinnen gehören den Angaben zufolge die amerikanische Filmproduzentin und Erbin Abigail Disney, der dänisch-iranische Unternehmer Djaffar Shalchi, der amerikanische Unternehmer und Risikokapitalgeber Nick Hanauer sowie die österreichische Studentin und BASF-Erbin Marlene Engelhorn.
Eine Vermögensteuer, die bei Millionären mit nur zwei Prozent jährlich ansetze und bei Milliardären auf fünf Prozent jährlich steige, könnte den Angaben zufolge weltweit 2,52 Billionen US-Dollar pro Jahr einbringen. Damit wären wesentliche Fortschritte bei Armutsbekämpfung, Verteilungsgerechtigkeit bei Covid-19-Impfstoffen und allgemeiner Gesundheitsversorgung möglich. In dem Schreiben heißt es, die Welt habe in den vergangenen zwei Jahren großes Leid erfahren, während die Reichsten noch reicher geworden seien und nur sehr wenige von ihnen angemessen Steuern bezahlt hätten.
Oxfam: Corona verschärft soziale Ungleichheit
Auch Oxfam hatte vor wenigen Tagen erklärt, dass die Corona-Pandemie soziale Ungleichheiten verschärft habe. Während sich das Vermögen der zehn reichsten Milliardäre verdoppelt habe, lebten über 160 Millionen Menschen zusätzlich in Armut, heißt es in einem Bericht, den Oxfam kurz vor Beginn der digitalen Konferenz des Weltwirtschaftsforums vorstellte. Auch in Deutschland habe die Konzentration der Vermögen weiter zugenommen.
Oxfam forderte von den Regierungen weltweit, Konzerne und Superreiche zur Finanzierung sozialer Grunddienste stärker zu besteuern, für globale Impfgerechtigkeit zu sorgen und die Wirtschaft am Gemeinwohl auszurichten. © dpa
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