Dem Essenlieferdienst Delivery Hero werden potenzielle Verstöße gegen das EU-Kartellrecht voraussichtlich deutlich mehr Geld kosten als bisher gedacht. Die entsprechende Buße könnte bei über 400 Millionen Euro liegen, teilte das Berliner Unternehmen am Sonntagabend mit. Bisher hatte Delivery Hero für den Konflikt nur 186 Millionen Euro zurückgelegt. Entsprechend kündigte das Unternehmen eine deutliche Erhöhung der entsprechenden Rückstellung an.

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Der Kurs der Delivery-Hero-Aktie stürzte daraufhin am Montag zu Handelsbeginn an der Börse ab. Das Papier des im MDax notierten Unternehmens brach zeitweise um mehr als 17 Prozent ein auf etwas über 17 Euro. Mitte Mai hatte der Kurs von Delivery Hero noch bei über 32 Euro gelegen. Im weiteren Handelsverlauf reduzierte sich das Minus zunächst.

Das größte Problem für den Markt dürfte weder in der Höhe der Strafe liegen, noch darin, wie der Essenslieferant sie stemmen kann, glaubt Giles Thorne vom Analysehaus Jefferies. So verfüge Delivery Hero über ausreichend Barmittel. Die Buße könne vielmehr ein Muster sein für andere Fälle. Die Sofortmaßnahmen von Delivery Hero begrüßt der Experte. Es sei positiv, dass das Management die mögliche Geldbuße direkt offengelegt habe.

Bei dem von der EU-Kommission angestrengten Verfahren geht es um den Vorwurf angeblicher wettbewerbswidriger Absprachen zur Aufteilung nationaler Märkte, des Austausches wirtschaftlich sensibler Informationen und dem Aussprechen von Abwerbeverboten. Die Behörde hatte dabei im Juli 2022 und November 2023 bei Delivery Hero und anderen Branchenunternehmen unangekündigte Durchsuchungen durchgeführt.  © dpa

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