Postchef Frank Appel treibt den Sparkurs voran: Einem Medienbericht zufolge wird die Deutsche Post ihren Zustellbetrieb sehr bald mit der Billigtochter Delivery zusammenlegen. Das könnte hunderte Arbeitsplätze kosten. Ein Streit mit den Gewerkschaften bahnt sich an.
Konzernumbau bei der Post mit weitreichenden Folgen: Einem Bericht der "Welt" zufolge will die Deutsche Post Anfang April ihre Paketzustellung (DHL) mit dem Versand der Billigtochter Delivery zusammenlegen.
Außerdem sei geplant, die Verwaltungsarbeit in den Niederlassungen zu kürzen und aus zehn Standorten abzuziehen. Dadurch sollen hunderte Arbeitsplätze eingespart werden.
Der Arbeitsplatz-Abbau erfolge zunächst durch Abfindungsangebote. Betriebsbedingte Kündigungen der Post-Mitarbeiter sind durch den Tarif-Vertrag momentan ausgeschlossen.
Wie die "Welt" erfahren haben will, könnte sich dies jedoch ändern. So verhandelt der Postkonzern offenbar bereits mit den Arbeitnehmervertretern darüber, den Kündigungsschutz auslaufen zu lassen.
Massive Proteste von Gewerkschaftsseite
Wie die Zeitung weiter berichtet, bahnt sich nun ein Streit zwischen den Gewerkschaften und dem Management an. Den Angaben zufolge war vergangene Woche ein sogenanntes Einigungsstellenverfahren vor dem Düsseldorfer Landgericht gescheitert.
Bei der Billigtochter verdienen Paketboten dem "Welt"-Bericht zufolge im Schnitt 12 Euro statt 20 Euro pro Stunde. Der Betriebsrat des Konzerns und die Gewerkschaften hatten sich wohl darum bemüht, eine Angleichung der Löhne zu erreichen. Eine Einigung habe es diesbezüglich nicht gegeben. Stattdessen habe Postchef Frank Appel eine raschere Fusion mit Delivery angeordnet.
"Diese Ungleichheit wird zu Unmut unter den Beschäftigten führen", sagte Christina Dahlhaus, Bundesvorsitzende der Fachgewerkschaft DPVKOM, im Gespräch mit der "Welt".
Hintergrund der Fusion sei ein Umbau des Logistikkonzerns. Appel will laut "Welt" den Gewinn der Brief- und Paketsparte um eine halbe Milliarde Euro erhöhen.
Hohe Kosten für die Sanierung ihres heimischen Brief- und Paketgeschäfts hatten der Deutschen Post im Sommer einen Gewinneinbruch eingebrockt. Unter dem Strich verdiente der Konzern im dritten Geschäftsquartal noch 146 Millionen Euro - 77 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sackte ebenfalls ab, hier betrug der Rückgang 55 Prozent auf 376 Millionen Euro. Die Sparte, zu der das Brief- und Paketgeschäft gehört, schrieb sogar rote Zahlen - vor allem, weil die Post zahlreiche Mitarbeiter für viel Geld in Frührente schickt. (fab)
Verwendete Quellen:
- "Die Welt": 12 statt 20 Euro – Post brüskiert ihre Paketboten
- dpa
Post will Porto erhöhen - Briefe verschicken wird teurer
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.