Die Teilnahme am Welthandel gilt für viele Entwicklungsexperten als Schlüssel, damit arme Länder Wege aus der Armut finden. "Aid for Trade", die Unterstützung ärmerer Länder beim Aufbau guter Handelsstrukturen, habe 2022 den Rekordbetrag von 51,1 Milliarden Dollar (knapp 48 Mrd. Euro) erreicht, berichteten die Welthandelsorganisation (WTO) und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch in Genf. Nach Japan, der Weltbank und der EU war Deutschland 2022 wie im Jahr davor der viertgrößte Geber solcher Hilfen, vor Frankreich, den USA und anderen.
Herausforderungen bleiben aber, hieß es in dem Bericht. Die ärmsten Länder profitieren weniger als Schwellenländer. Insgesamt wurden seit dem Start der Aid-for-Trade-Initiative 2006 und bis 2022 rund 648 Milliarden Dollar investiert. Die Programme sind sehr unterschiedlich: teils werden Start-ups in ärmeren Ländern unterstützt, Ausbildungen angeboten oder neue Technologien, damit Länder nicht Rohstoffe, sondern daraus geschaffene Produkte mit höherem Wert exportieren können.
Die ärmeren Länder brauchten vor allem Unterstützung, um ihren Warenverkehr und die Infrastruktur trotz Herausforderungen durch die Klimakrise zu stärken, heißt es in dem Bericht. Auch die Digitalisierung müsse stärker gefördert werden, damit Potenzial im elektronischen Handel ausgenutzt werden kann und ärmere Länder nicht abgehängt werden. Angesichts knapper Haushaltskassen in vielen Ländern wollen WTO und OECD vor allem den Privatsektor mehr in die Entwicklungsarbeit einbinden.
Im Tourismus sehen WTO und OECD noch unausgeschöpftes Potenzial. 2022 seien nur 287 Millionen Dollar aus Aid-for-Trade-Programmen in diesen Bereich investiert worden, ein verschwindender Teil. In die nachhaltige Energieproduktion flossen 4,5 Milliarden Dollar. © dpa
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