Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnet mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent im laufenden Jahr. "Wir sehen bislang keine Anzeichen für einen sich selbst tragenden Aufschwung", sagte Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben am Donnerstag bei der Veröffentlichung der DIHK-Konjunkturumfrage für diesen Herbst in Berlin. Für das nächste Jahr werde demnach "lediglich" eine Stagnation mit einer schwarzen Null erwartet.

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Noch im Frühjahr war die DIHK auch für dieses Jahr von einer Stagnation ausgegangen. Die Unternehmen korrigierten jedoch sowohl ihre Investitionspläne als auch ihre Beschäftigungsabsichten nach unten. Angesichts dieser "trüben Aussichten" passte die DIHK ihre eigene Prognose an, wie sie erklärte. Die Konjunkturumfrage basiert auf den Rückmeldungen von insgesamt 24.000 Unternehmen aus allen Regionen und Branchen.

Danach rechnen nur 13 Prozent der Firmen mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten, mehr als ein Drittel (35 Prozent) hingegen geht von einer Verschlechterung aus. Als größtes Geschäftsrisiko machen die Unternehmen die hohen Energie- und Rohstoffpreise aus. Im Vergleich zum Frühjahr ist die Tendenz mit 61 Prozent zu 65 Prozent jedoch abnehmend.

Immer mehr Firmen bewerten indes die Standortbedingungen als Gefahr für das eigene Geschäft (51 Prozent zu 43 Prozent im Frühjahr). "Besonders alarmierend ist, dass wir diesen Wert erstmals auch in der Industrie gemessen haben", sagte Wansleben. Die Zahl an Auflagen, Regeln, Gesetzen und Berichtspflichten in der EU, aber auch auf Bundes- und lokaler Ebene sei in den Krisenjahren immer weiter angewachsen. "Wir brauchen dringend einen Bürokratie-Stopp und mehr Tempo", forderte Wansleben.

Insgesamt werde die aktuelle Geschäftslage noch von mehr Unternehmen positiv (30 Prozent) eingeschätzt als negativ (21 Prozent). Viele Unternehmerinnen und Unternehmer blickten allerdings sorgenvoll in die Zukunft, so die DIHK.   © AFP

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