Handelsexperte Carsten Kortum sieht in der Schließung weiterer Häuser noch keinen "Befreiungsschlag" für den Handelskonzern Galeria Karstadt Kaufhof. Die neuen Eigentümer um Investor Bernd Beetz seien offensichtlich nicht gekommen, um bei Einzelobjekten Verluste auszugleichen. Alle Filialen müssten kurzfristig profitabel sein. "Hier könnten aufgrund dieser kurzfristigen Profitabilitätsdenke mittelfristige Potenziale ungenutzt bleiben", sagte der Professor der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.
Neue Eigentümer setzen auf Minimalfinanzierung und Fortführung bisheriger Konzepte
Bei Galeria gebe es einen Investitionsstau, da bisher durch überhöhte Mieten Finanzmittel entzogen wurden. Auch die Signa-Gruppe als früherer Eigner habe Investitionsmittel versprochen und nicht geliefert. Dieses Szenario könnte sich jetzt wiederholen, warnte Kortum.
Die neuen Eigentümer versuchten mit minimalem Finanzeinsatz das bestehende Geschäftsmodell mit kleinen Änderungen – aber durch die Insolvenz mit deutlich reduzierten Kosten – weiterzubetreiben. "Nach einem Befreiungsschlag sieht es nicht aus, eher nach einer Fortführung bisheriger Konzepte. Die Kunden werden kurz- und mittelfristig wenig Veränderungen in den Handelsleistungen sehen", sagte der Experte.
Innovations- und Digitalisierungsstrategie für langfristige Zukunftsfähigkeit
Das Geschäftsmodell von Galeria müsse aber deutlich innovativer und digitaler ausgerichtet werden, um langfristig zukunftsträchtig zu sein. Die Wende könne nur geschafft werden mit Investitionen in die Filialen und einem langfristig ausgerichteten Engagement, aber nicht mit kurzfristigem Renditedenken. © dpa
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