- Nach Einschätzung des Ifo-Instituts müssen sich Verbraucher und Unternehmen auf Preiserhöhungen einstellen.
- Das soll alle Wirtschaftszweige betreffen.
- Die Unternehmen geben laut Ifo die gestiegenen Kosten für Energie sowie bei der Beschaffung von Vorprodukten und Handelswaren weiter.
Deutsche Verbraucher und Unternehmen müssen sich nach Einschätzung des Ifo-Instituts auf weitere Preiserhöhungen einstellen. Der Index der Münchner Wirtschaftsforscher für die Preiserwartungen sank im Dezember nur leicht auf 44,6 Punkte, wie das Institut am Mittwoch mitteilte.
Im November hatten sie mit 44,9 Punkten einen Rekordwert erreicht. Die Umfragewerte zögen sich durch alle Wirtschaftszweige. "Das wird bis auf die Verbraucherpreise durchschlagen", sagte Konjunkturexperte Timo Wollmershäuser. "Die Inflation wird im Verlauf dieses Jahres nur langsam zurückgehen."
Für die kommenden Monate erwartet das Institut, dass die Inflationsraten über 4 Prozent liegen und sich gegen Ende des Jahres allmählich der 2-Prozent-Marke nähern. Für das Gesamtjahr 2022 rechnet das Ifo nun mit einer Inflationsrate von etwa 3,5 Prozent.
Inflationsrate im Dezember 2021 erneut gestiegen
Im Dezember 2021 war die deutsche Inflationsrate, verglichen mit dem Wert im Vorjahresmonat, auf 5,3 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit fast 30 Jahren geklettert. Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger kaufen können als zuvor.
Nach dem weiteren Preisschub im Dezember kletterte die Inflation nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahresschnitt auf 3,1 Prozent. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit am Mittwoch eine erste Schätzung. Eine höhere Rate war zuletzt 1993 mit 4,5 Prozent gemessen worden. Im Corona-Krisenjahr 2020 lag die Jahresteuerung bei 0,5 Prozent.
Die Unternehmen geben laut Ifo die gestiegenen Kosten für Energie sowie bei der Beschaffung von Vorprodukten und Handelswaren weiter. Selbst wenn sich der Anstieg der Energiepreise in den kommenden Monaten nicht fortsetzten sollte und die Börsenpreise für Erdgas, Strom und Rohöl unverändert blieben, sorge das noch eine Weile für hohe Inflationsraten.
Verbraucher müssen 10 Prozent mehr für Energie ausgeben als im Vorjahr
Die Forscher verwiesen darauf, dass der Anstieg der Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr gemessen wird. So müssten die Verbraucher in diesem Jahr im Schnitt 10 Prozent mehr für Energie ausgeben.
Die Lohnkosten dürften die Inflation nicht zusätzlich antreiben. "Die bisherigen Lohnverhandlungen deuten auf keine Lohn-Preis-Spirale hin. Wir erwarten, dass die Tariflöhne in diesem und im kommenden Jahr um knapp zweieinhalb Prozent zulegen", sagte Wollmershäuser. Das wäre so stark wie im Durchschnitt der Jahre vor der Coronakrise. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.