Die insolvente Luxusimmobilien-Einheit der Signa-Gruppe kann nach Einschätzung ihres Insolvenzverwalters "aus derzeitiger Sicht" weiter in Betrieb bleiben. Die laufende Finanzierung der Signa Prime Selection AG sei nach dem vorgelegten Finanzplan gesichert, sagte Verwalter Norbert Abel am Montag nach einer Gläubigerversammlung in Wien.

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Nach Angaben des Gläubigerschutzverbandes KSV1870 ist jedoch kurz- bis mittelfristig eine Geldspritze zwischen 300 Millionen und 500 Millionen Euro nötig, damit die mit Signa Prime verbundenen Projektgesellschaften zahlungsfähig bleiben. Dafür liefen "intensive Verhandlungen".

Signa Prime gilt als Flaggschiff der vom österreichischen Unternehmer René Benko aufgebauten Immobilien- und Handelsgruppe Signa. Zum Bestand von Signa Prime gehören etwa das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe, Immobilien der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) und das Elbtower-Projekt in Hamburg. Die Sanierung von Signa Prime könne durch den strukturierten Verkauf des Immobilienportfolios finanziert werden, sagte Abel. Konkrete Verkaufspläne gab er nicht bekannt.

Laut dem Kreditschutzverband Creditreform haben Gläubiger bislang rund 464 Millionen Euro an Forderungen angemeldet. "Man möchte die Zerschlagung verhindern und die Vermögenswerte heben", sagte Creditreform-Sprecher Gerhard Weinhofer zur aktuellen Lage.

Im Insolvenzverfahren der ebenfalls zahlungsunfähigen Immobilienentwicklungs-Gesellschaft Signa Development Selection AG wurden bislang Forderungen in der Höhe 470 Millionen Euro angemeldet, wie Insolvenzverwalterin Andrea Fruhstorfer mitteilte. Auch sie geht von einer Fortführung der Firma aus.

Signa ist im Zuge von steigenden Zinsen, Baukosten und Energiepreisen in die Krise geraten. Der zur Gruppe gehörende Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof stellte vorige Woche einen Insolvenzantrag.  © dpa

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