Während der Konjunkturoptimismus der Verbraucher anhält, werden sie beim Geldausgeben vorsichtiger. Noch stabilisiert der robuste Arbeitsmarkt die Lage. Doch es gibt Branchen, in den die Angst vor dem Jobverlust wächst.

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Die Bundesbürger glauben an eine stabile Wirtschaftsentwicklung - die eigene Einkommensentwicklung aber beurteilen sie nach einer Umfrage so schlecht wie seit gut zwei Jahren nicht mehr. Nach Angaben des Marktforschungsinstituts GfK nahm die Kauflaune der Verbraucher im Juni zum zweiten Mal in Folge ab.

"Die Verbraucherstimmung zeigt in diesem Monat ein sehr uneinheitliches Bild", berichtete die GfK am Mittwoch in Nürnberg. Während die Befragten die konjunkturelle Lage wieder etwas besser einschätzten, zeigten sie sich bei der eigenen Einkommenserwartung deutlich pessimistischer als noch im Vormonat. Für Juli prognostizieren die Forscher für das Konsumklima einen Wert von 9,8 Punkten nach 10,1 Punkten im Juni.

Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes größer geworden

"Nachdem sich die Einkommensstimmung zuletzt überaus stabil gezeigt hat, muss sie im Juni einen herben Rückschlag hinnehmen", sagte der GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Der Indikator verliert 12,2 Punkte und fällt damit auf 45,5 Zähler, den niedrigsten Wert seit März 2017.

Bislang habe der Einkommensindikator von der exzellenten Entwicklung am Arbeitsmarkt profitieren können. Doch nun mehrten sich die Stimmen, die von einem Ende des Beschäftigungsbooms sprechen, erklärte Bürkl. In der Folge sei die Furcht vor Jobverlust bei einer Reihe von Arbeitnehmern gestiegen.

Vor allem bei Beschäftigten in der Automobilindustrie und bei deren Zulieferern sei die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes größer geworden, betonte Bürkl. Gründe hierfür seien neben den Handelskonflikten und der weltweiten Konjunkturabschwächung die Unsicherheit beim Umstieg vom Verbrennungsmotor auf Elektro-Mobilität. "Offenbar befürchten nicht wenige, dass für die Herstellung von Elektrofahrzeugen künftig deutlich weniger Arbeitskräfte benötigt werden", sagte der Experte.

Verunsicherung der Verbraucher soll nicht weiter zunehmen

Allerdings seien die Reallöhne im ersten Quartal 2019 um 1,2 Prozent gestiegen. "Daher gehe ich davon aus, dass die Delle bei der Einkommenserwartung ein Ausreißer ist", betonte Bürkl. Anders als die Einkommenserwartung machten die Konjunkturstimmung und die Anschaffungsneigung im Juni den Angaben der GfK zufolge ihre Verluste aus den Vormonaten wieder wett.

Der Indikator der Konjunkturerwartung gewann 0,7 Zähler auf jetzt 2,4 Punkte. Der Wert der Anschaffungsneigung stieg um 3,2 Zähler auf 53,7 Punkte.

Für die Konjunktur erweise sich derzeit der Konsum als eine ganz wichtige Stütze, erklärte Bürkl. Damit das so bleibe, dürfe aber die Verunsicherung der Verbraucher durch die unübersichtliche internationale Lage nicht weiter zunehmen. "Der nach wie vor unklare Brexit, der Handelsstreit mit den USA und der neue Konflikt mit dem Iran tragen derzeit nicht dazu bei, die Konsumfreude der Verbraucher zu erhöhen", mahnte Bürkl.

Auf Jahressicht gehe er weiter von einem Anstieg der privaten Konsumausgaben um etwa 1,5 Prozent aus - im vergangenen Jahr lag das Plus bei 1,1 Prozent. Dabei könnten sich abzeichnende Zinssenkungen positiv auf das Konsumklima auswirken. Allerdings werde damit das Sparen noch unattraktiver - und auch der Anreiz, privat zusätzlich etwas für die Altersvorsorge zu tun. "Das sind dann Mittel, die für die Kaufkraft im Alter fehlen", sagte Bürkl.

Die GfK-Studie basiert auf monatlich rund 2000 Verbraucherinterviews im Auftrag der Europäischen Union. Das Konsumklima bezieht sich nicht nur auf die Ausgaben im Einzelhandel, sondern umfasst auch Dienstleistungen, Mieten, Reisen und Gesundheit.  © dpa

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