Im Tarifstreit um den öffentlichen Dienst lassen die Gewerkschaften die Muskeln spielen. Die laufenden Verhandlungen endeten ergebnislos. Nun wird gestreikt.
Auf die Menschen in Deutschland kommen neue Warnstreiks im öffentlichen Dienst zu. Erste Ausstände in einzelnen Regionen beginnen an diesem Dienstag, wie die Gewerkschaft Verdi am Sonntag in Potsdam ankündigte. Wo und in welchen Branchen gestreikt wird, werde erst Anfang der Woche klar, hieß es bei Verdi.
Auch die Eltern von Kita-Kindern müssen sich auf Warnstreiks einstellen. Ausstände in Kitas seien möglich, hieß es in Verhandlungskreisen von anderer Seite.
Da es sich um Warnstreiks handele, sei damit zu rechnen, dass Erzieherinnen nicht mehr als ein bis zwei Tage ihre Arbeit niederlegen.
Verdi-Chef Werneke: Arbeitgeber zeigen kein Entgegenkommen
"Die öffentlichen Arbeitgeber haben sich zwei Runden lang eingemauert", sagte Verdi-Chef Frank Werneke laut einer Mitteilung. Von Respekt und Anerkennung gegenüber den Beschäftigten sei nichts zu spüren gewesen. "Damit sind Warnstreiks unvermeidlich", so der Gewerkschaftschef. Der Arbeitgeberseite warf Werneke vor, kein Angebot vorgelegt zu haben.
In zentralen Punkten lägen die Verhandlungsparteien noch weit auseinander. Als "skandalös" kritisierte Werneke es, dass die von den Gewerkschaften geforderte Ost-West-Angleichung bei der Arbeitszeit erst 2025 verwirklicht werden solle.
Auch die von den Kommunen angestrebte Laufzeit eines neuen Tarifvertrags bis in das Jahr 2023 lehnte der Verdi-Chef ab. Die Gewerkschaften fordern eine Laufzeit von einem Jahr. "Die Arbeitgeber verschärfen den Konflikt. Die Antwort wird jetzt aus den Betrieben kommen", sagte Werneke.
4,8 Prozent mehr Lohn gefordert
Bereits der Chef des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, hatte Warnstreiks etwa in Kitas und Pflegeeinrichtungen nicht ausgeschlossen.
Die Gewerkschaften fordern 4,8 Prozent mehr Lohn. Den Beschäftigten sollen mindestens 150 Euro mehr pro Monat zugesichert werden. Sie fordern eine Laufzeit von zwölf Monaten, die kommunalen Arbeitgeber wollen eine längere Laufzeit. Die Kommunen hätten wegen der Coronakrise nichts zu verteilen, argumentieren sie.
Direkt verhandelt wird für 2,3 Millionen Tarifbeschäftigte von Bund und Kommunen. Auf die mehr als 200.000 Beamten soll das Ergebnis nach Ansicht der Gewerkschaften übertragen werden. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Oktober angesetzt. (dpa/hub)
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