Nach der Insolvenz der Signa Holding warnt der Städte- und Gemeindebund vor einer Schließung von Filialen der Kaufhauskette Galeria und pocht auf finanzielle Hilfen von Bund und Ländern für die Neuausrichtung der Innenstädte. "Die Signa-Insolvenz ist für alle Galeria-Kaufhausstandorte eine schlechte Nachricht", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Freitag. "Ob und inwieweit ein Sanierungsverfahren zum Erfolg führt, ist derzeit völlig offen."

Mehr News zum Thema Wirtschaft

Damit drohe mehr als 90 Galeria-Standorten, die eigentlich langfristig fortgeführt werden sollten, das Aus, sagte Landsberg weiter. Für die betroffenen Kommunen bedeute dies eine weitere Zuspitzung der Lage. Die Leerstände in den Innenstädten nähmen ohnehin zu.

Um die Innenstädte weiterhin attraktiv und lebenswert zu halten, sei es daher wichtig, dass eine Schließung der verbliebenen Galeria-Standorte durch einen klaren Sanierungsfahrplan abgewendet werde, sagte Landsberg. "Galeria-Kaufhäuser sind in vielen Fußgängerzonen weiterhin wichtige Ankerpunkte." Unprofitable Standorte dürften allerdings "nicht wieder und wieder mit Steuergeldern gerettet werden".

Dort, wo Filialen schließen müssen, müssten in enger Abstimmung mit den Städten und Immobilieneigentümern attraktive Nachnutzungskonzepte entwickelt werden, forderte Landsberg. "Einzelhandel, Gastronomie, Kultur, aber auch Bildung und Wohnen können im Einzelfall sinnvoll zusammengeführt werden", sagte er den RND-Zeitungen.

Städte und Gemeinden müssten zudem die Möglichkeit erhalten, Einzelhandelsimmobilien im Einzelfall auch zwischenzunutzen oder selbst erwerben zu dürfen. "Hierzu ist es erforderlich, dass Bund und Länder die Kommunen finanziell unterstützen, zum Beispiel durch die Einrichtung eines Innenstadtfonds, der angemessen ausfinanziert sein muss."

Die Signa Holding des österreichischen Unternehmers René Benko hatte am Mittwoch Insolvenz angemeldet. Zu dem Konzern gehört in Deutschland unter anderem die Warenhauskette Galeria mit 92 Filialen und rund 13.800 Beschäftigten.

Mutter ist die Signa Retail Selection AG mit Sitz in der Schweiz. Sie hat laut "Süddeutscher Zeitung" Antrag auf Gläubigerschutz gestellt und betreibt damit ihr eigenes geordnetes Verfahren nach Schweizer Recht.   © AFP

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.