Die Fronten im Tarifstreit im Einzelhandel scheinen sich weiter zu verhärten. Während die Gewerkschaft Verdi den Arbeitgebern am Donnerstag eine "Hinhaltetaktik" vorwarf, zeigte sich der Handelsverband Deutschland (HDE) "ernüchtert". Die Beschäftigten wollen am Freitag erneut auf die Straße gehen und für höhere Löhne protestieren.

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Der HDE warf Verdi vor, "nicht zu konstruktiven Verhandlungen bereit" zu sein und trotz schwierigster wirtschaftlicher Rahmenbedingungen an ihren Maximalforderungen festzuhalten. Verdi indes forderte, die Gespräche in den jeweiligen Ländern wieder aufzunehmen. Dafür hätten die Arbeitgeber bei einem Spitzengespräch im November ihre Zusage gegeben, diese jedoch nicht eingehalten.

"Die Arbeitgeber führen die Verhandlungen nach Gutsherrenart und ignorieren die Reallohnverluste, die die Beschäftigten im Handel in den letzten Jahren hinnehmen mussten", erklärte Verdi-Vorstandsmitglied Silke Zimmer. Noch nie hätten Beschäftigte im Handel so hart um einen reallohnsichernden Tarifabschluss kämpfen müssen.

HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke sprach derweil von einem "historischen" Angebot der Arbeitgeber. Dieses sehe Lohnsteigerungen von 10,24 Prozent über eine Laufzeit von zwei Jahren vor. "Man muss sich bewusst machen, was derzeit als Angebot auf dem Tisch liegt", erklärte er.

Verdi fordert unter anderem im Einzel- und Versandhandel 2,50 Euro mehr Stundenlohn, im Groß- und Außenhandel fordert die Gewerkschaft 13 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 400 Euro im Monat. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.  © AFP

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