- Der Traditionskonzern verkauft sein Stahlgeschäft nun doch nicht an die Konkurrenz.
- Stattdessen soll eine "zukunftsfähige Aufstellung" nun aus eigener Kraft vorangetrieben werden.
Der Industriekonzern Thyssenkrupp wird sein Stahlgeschäft nicht an den Konkurrenten Liberty Steel verkaufen. Die Gespräche mit Liberty Steel über einen möglichen Erwerb von Thyssenkrupp Steel Europe seien beendet worden, eine Veräußerung des Stahlgeschäfts an Liberty Steel werde damit nicht zustande kommen, teilte Thyssenkrupp am Mittwochabend mit. Die Vorstellungen über Unternehmenswert und Struktur der Transaktion hätten weit auseinander gelegen. Thyssenkrupp werde nun eine zukunftsfähige Aufstellung des Stahls aus eigener Kraft weiter vorantreiben, hieß es weiter.
Verlust von einer Milliarde Euro im vergangenen Geschäftsjahr
Die Stahlsparte litt stark unter den Folgen der Corona-Pandemie und häufte im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von fast einer Milliarde Euro an. Zuletzt aber wurde bei dem Sorgenkind eine gute Entwicklung verbucht. Die Kernsparte des Konzerns konnte ihr Ergebnis im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 im Vergleich zum Vorjahr von minus 144 Millionen Euro auf einen Gewinn von 22 Millionen Euro steigern. Neben der wieder angezogenen Autoproduktion habe sich eine gute Nachfrage in der Hausgeräte- und der Bauindustrie positiv bemerkbar gemacht. Thyssenkrupp profitierte zudem wie die gesamte Branche vom gestiegenen Stahlpreis.
Der Revierkonzern hatte ein Kaufangebot des britisch-indischen Unternehmers Sanjeev Gupta geprüft, der die Stahlerzeugung der Essener in seinen Konzern Liberty Steel aufgehen lassen wollte. Einen Verbleib beim Konzern oder eine Abspaltung waren aber ebenfalls Optionen gewesen. Schon Anfang Februar hatte Konzernchefin Martina Merz erklärt, bei dem vom Wettbewerber Liberty vorgelegten Kaufangebot gebe es bei einer "Reihe komplexer Themen noch Klärungsbedarf".
Für die Modernisierung seiner Stahlsparte gab Thyssenkrupp zuletzt Investitionen von gut 700 Millionen Euro frei. Im Gegenzug will der Konzern beim Stahl aber mehr Stellen streichen als bisher geplant. Mit dem nach Unternehmensangaben größten Investitionsprogramm beim Stahl seit fast zwei Jahrzehnten will Thyssenkrupp seine Werke in Duisburg und Bochum fit für die gestiegenen Anforderungen der Autoindustrie machen. (ash/dpa)
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