• Die Welt erstickt im Verpackungsmüll.
  • Nur ein Beispiel dafür sind Kaffeekapseln.
  • Sie als kompostierbar zu bewerben, muss ein großer Hersteller nun unterlassen.

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Die Rösterei J.J. Darboven stoppt nach einer Abmahnung der Verbraucherorganisation Foodwatch die Werbung von Kaffeekapseln der Marke Mövenpick als kompostierbar und biologisch abbaubar. Darboven unterzeichnete eine entsprechende Unterlassungserklärung, wie Foodwatch am Freitag mitteilte. Die "Green Caps" werden demnach weder kompostiert noch recycelt; die Abfallunternehmen müssen sie verbrennen.

Foodwatch nominierte das Produkt im vergangenen Jahr für seinen Negativpreis "Goldener Windbeutel". "Kaffeekapseln sind eine riesige Ressourcenverschwendung – ausgerechnet diese Wegwerfverpackungen als besonders nachhaltig anzupreisen, ist dreistes Greenwashing", sagte Manuel Wiemann von Foodwatch der Nachrichtenagentur AFP.

Darboven muss zugeben: Angestrebte Kompostierung der Kapseln ist gescheitert

Darboven hatte die "grünen Kapseln" im Juli 2020 eingeführt. "Es war davon auszugehen, dass aufgrund der Marktentwicklung hin zur Verwendung industriell kompostierbarer Materialien zeitnah eine Ausweitung der Entsorgungskapazitäten für derartige Verpackungen geschaffen würde", heißt es im Schreiben des Unternehmens an Foodwatch. Leider müsse Darboven konstatieren, "dass nur sehr wenige Entsorger ihre Anlagen so ausgerüstet haben, dass die angestrebte Kompostierung erfolgen kann".

In der Unterlassungserklärung kündigte das Unternehmen nun an, nach einer "Aufbrauchsfrist" bis 30. Juni 2022 die Kaffeekapseln nicht mehr als kompostierbar und biologisch abbaubar zu bewerben.

Die Darboven-Kaffeekapseln seien nur ein Beispiel für ein grundsätzliches Problem, sagte Foodwatch-Vertreter Wiemann: "Die Lebensmittelindustrie will mit grünen Werbeversprechen ihre klima- und umweltschädlichen Praktiken tarnen." Wiemann forderte, die Bundesregierung müsse grüne Werbelügen auf unökologischen Produkten stoppen.

Fast kein Abfallbetrieb in Deutschland kann Plastik kompostieren

Laut Umfrage der Deutschen Umwelthilfe könnten etwa 95 Prozent der abfallverarbeitenden Unternehmen in Deutschland kein sogenanntes kompostierbares Plastik verwerten, erklärte Foodwatch. Die Kapseln würden in der Regel vor Kompostierung aussortiert und landeten in der Müllverbrennung. Quasi die gesamte abfallverarbeitende Industrie lehne kompostierbares Plastik in der Biotonne grundsätzlich ab.

Auch der heimische Kompost eigne sich nicht für die Kapseln, warnte Foodwatch. Dort und in der Natur zerfielen sie nur sehr langsam bis gar nicht. Das Umweltbundesamt bewertet biologisch abbaubare Kunststoffe als "nicht nachhaltiger als konventionelle Kunststoffe". (AFP/hau)

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