Besonders im Winter ist die Versuchung groß, sich unter die künstliche Sonne im Solarium zu legen. Doch Experten warnen vor den Risiken von Sonnenbänken. Spezielle Smartphone-Apps zeigen sogar, welche Schäden sie auf der Haut verursachen. Wir haben Experten befragt, wie gefährlich die künstliche Bestrahlung wirklich ist und stellen Ihnen eine unbedenkliche Alternative zur Sonnenbank vor.

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Wer sich selbst – im wahrsten Sinne des Wortes - ein Bild von seiner Haut machen will, braucht dafür nur ein Smartphone oder einen Tablet-PC. Die kostenlose App "App in den Schatten!" der Deutschen Krebshilfe simuliert den Alterungsprozess der Haut und zeigt Ihnen, wie diese in bis zu 40 Jahren bei intensiver Solarium-Bestrahlung aussehen würde. Das Ergebnis ist wenig berauschend: dunkle, ungesund aussehende Haut versetzt mit tiefen, schwarzen Falten.

App erkennt Hautschäden

Die App "UV Scan" kann ein wenig mehr, kostet dafür aber 2,69 Euro. Sie erkennt in Fotos Anzeichen der Hautalterung und chronische Hautschäden, aus denen sich Hautkrebs entwickeln kann. Einen Hautarzt ersetzt die App aber nicht.

Besonderes Aufsehen erregte der Fall der Britin Kelly Hughes. Die junge Frau ging rund 14 Jahre lang mindestens einmal die Woche ins Solarium. Mit 30 unterzog sie sich einem UV-Scan der britischen Krebsvorsorge-Gesellschaft - mit erschreckendem Ergebnis: Äußerlich sah ihre Haut zwar frisch und jung aus, beim Scan offenbarten sich aber große Hautveränderungen. Ihr Risiko an Hautkrebs zu erkranken, ist sehr hoch.

"Die Haut merkt sich alles", sagt der Dermatologe Dr. med. Christoph Liebich aus München. Je öfter und länger man dem künstlichen UV-Licht ausgesetzt sei, desto gefährlicher werde es für die Haut. Der Hautarzt warnt deswegen vor der Benutzung von Solarien. "Ich würde komplett davon abraten", sagt er.

Auf einer Stufe mit Alkohol, Zigaretten und Asbest

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht sowohl Sonnenbänke als auch Alkohol, Zigaretten und Asbest als die größten Krebs-Risiken an. "Das vorrangige Risiko bei Solarien besteht in den UV-Strahlen, die Hautkrebs verursachen können", erklärt Dr. med. Liebich. Dazu lassen UV-Strahlen die Haut schneller altern. "Menschen unter 25 Jahren sind besonders gefährdet", sagt der Dermatologe. Seit 2009 gibt es in Deutschland ein Gesetz, dass Jugendliche unter 18 Jahren keine Solarien mehr benutzen dürfen.

Von den vermeintlich positiven Wirkungen von Solarien – wie die Behandlung von Winterdepressionen und Vitamin-D-Mangel – rät Dr. med. Liebich ab. "Bei einer Winterdepression helfen spezielle Strahler und einem Vitamin-D-Mangel kann man durch Tabletten entgegenwirken", sagt er.

Doch wer auch im Winter knackig braun sein möchte, der könnte auf eine Bräunungsmethode ohne gesundheitliche Risiken zurückgreifen. Das "Spray tanning"-Verfahren arbeitet ganz ohne schädliche UV-Strahlen. "Wenn man darauf nicht allergisch reagiert, dann gibt es hier keine Bedenken", sagt Dr. med. Liebich.

Biologisches Bräunen ohne Risiko

Beim "Spray tanning" wird eine biologische Zuckerlotion aus Roter Beete und Zuckerrüben gleichmäßig auf die Haut aufgetragen. Die Hornhautschuppen reagieren auf den Zucker und verwandeln die Haut in ein natürliches Braun.

"Das ist ein ganz natürlicher Prozess. Das ist so, als ob man in einen Apfel beißt, ihn stehen lässt und mit der Zeit verfärbt sich die Biss-Stelle an den Rändern braun", sagt Denis Skupin, Vertriebsdirektor der Bräunungsstudios "magictan". Das Bräunungs-Verfahren wurde letztes Jahr unter anderem bei der Wahl zur "Miss Germany" angewandt.

Die Bräune durch das "Spray tanning" hält etwa ein bis zwei Wochen an. Denn: "Pro Tag verliert der Mensch rund ein bis zwei Millionen Hornhautschuppen", erklärt Skupin. Wenn die Bräune verblasst, könne man diese sofort wieder mit "Spray tanning" auffrischen.

Vorsorge ab dem 35. Lebensjahr

Erwachsene sollten ab dem 35. Lebensjahr alle ein bis zwei Jahre zur Hautkrebs-Vorsorge gehen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten, in manchen Fällen sogar vor dem 35. Lebensalter. "In der Regel sollte man aber sofort zum Arzt gehen, sobald einem etwas auf seiner Haut auffällt", erklärt Dr. med. Liebich.

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