Die Entdeckung eines Nazi-Zuges mit einer angeblichen Gold-Ladung hat die Fantasie von Abenteurern angestachelt: Der Zug wird in Tunnelanlagen nahe des polnischen Walbrzych (Waldenburg) vermutet. In einem nun erschienenen Interview stellen die Entdecker des Zuges Andreas Richter und Piotr Koper einiges richtig, was in den vergangenen Tagen international an Gerüchten verbreitet worden war.

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"Wir wissen nicht, was der Zug geladen hat. Wir haben nur einen Panzerzug mit möglichen Wertgegenständen bei den Behörden angemeldet", sagt Piotr Koper der "Bild"-Zeitung. "Von 300 Tonnen Gold an Bord haben wir nie gesprochen," enttäuscht der Hobby-Archäologe die Schatzjäger bei Walbrzych.

"Wir haben mit einem neuartigen Georadargerät die Bodenbeschaffenheit an der Fundstelle untersucht – und Anomalien festgestellt. Aus den Rohdaten, die nur Kurven und farbige Flächen zeigen, haben wir mithilfe einer Software 3D-Bilder erzeugt", so die Entdecker zu "Bild".

Im Interview mit der Boulevard-Zeitung äußert sich Piotr Koper auch zum genauen Fundort: "Der Zug liegt bei Gleiskilometer 65 an der Bahnstrecke Breslau–Waldenburg. Unsere Messungen haben ergeben, dass er circa 110 Meter lang ist." Der Bauunternehmer hat noch eine Überraschung parat: "Der Zug steht nicht in einem Tunnel – er wurde wahrscheinlich von den Nazis eingegraben. Acht Meter Erdreich und Geröll lasten seit sieben Jahrzehnten tonnenschwer auf dem Metall."

Obwohl Andreas Richter und Piotr Koper nicht genau wissen, was sich in dem Zug befindet, ist in Südwestpolen an der Grenze zu Tschechien ein Goldrausch ausgebrochen. Neue Gerüchte heizen die Stimmung an. Der polnische Museumsleiter Krzysztof Szpakowski etwa berichtet von einer weiteren Stollen-Anlage bei Walbrzych, die gerade entdeckt worden sei. "Dieser Bereich hat die Ausmaße einer Großstadt – in denen alles Mögliche versteckt sein könnte", sagt er der "Bild". Wann der Nazi-Zug geborgen wird, steht derzeit noch nicht fest. Erst dann herrscht auch Gewissheit über die Ladung. (cfl)

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