Woran erkenne ich gefälschte Bilder?

Fälschung oder Wahrheit? Bei Bildern im Internet sollte man immer auch eine gesunde Skepsis walten lassen. Denn auch Fotos & Co. können manipuliert sein. Hier finden Sie Tipps, worauf Sie achten können.

1. Kraft und Wirkung von Bildern

Als visuelle Wesen nehmen wir den Großteil unserer Umwelt (80 Prozent!) über unsere Augen wahr. Bilder und Fotos haben daher eine elementare Bedeutung für unsere "Sicht" auf die Welt.

Anders als z. B. Texte es tun, vermitteln Bilder auf einen Blick viele Informationen. Zudem sprechen sie unsere Sinne an, wecken Emotionen. Und: Sie erzählen Geschichten, indem sie uns ganz unvermittelt ansprechen.

Diese emotionalisierende Kraft von Bildern bietet zusammen mit der schnellen Informationsvermittlung die perfekte Grundlage dafür, im schnelllebigen Internet erfolgreich zu sein und möglichst viele Menschen zu erreichen.

Auf Webseiten, Blogs oder Social-Media-Profilen zeigt sich das ganz deutlich: Hier geht heutzutage nichts ohne entsprechende Fotos und Videos.
Doch leider zeigen diese nicht immer die Realität: Vieles davon sind Fälschungen.

2. Irreführung und Täuschung mit gefälschten Bildern

Gefakte Bilder sind Fotos, die absichtlich manipuliert wurden, um andere in die Irre zu führen und zu täuschen. Das ist kein altes Phänomen: Bereits im 19. Jahrhundert gab es erste Versuche, Fotos zu verändern.
Doch was einst viel Aufwand bedeutete, ist jetzt durch digitale Bildbearbeitungssoftware und künstliche Intelligenz relativ einfach: Um Bilder zu verfälschen, braucht man kein Profi mehr zu sein. Und über Social-Media-Kanäle werden diese dann schnell verbreitet.

Das geschieht z. B. im Rahmen von Fake News. Das falsche Bild soll hier die Falschinformation stützen. Und auf den ersten Blick tut es das vielleicht sogar:
Wenn es ein Foto davon gibt, muss das Behauptete doch wahr sein – oder etwa doch nicht…?

3. Beispiele für Fake-Bilder

Ein Beispiel ist das sogenannte "Face Swapping", bei dem in einem Foto oder Video das Gesicht einer anderen Person eingesetzt wird, um diese in einem anderen Zusammenhang darzustellen und schlecht oder lächerlich zu machen.
Oder um Verwirrung zu stiften, so wie etwa im prominenten Falle des gefälschten Papst-Bildes: Hier wurde das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem für ihn völlig untypischen lässigen Daunenmantel gezeigt. Wie sich schnell herausstellte, handelte es sich um ein KI-generiertes Bild.
 
Definition von Deepfakes:
Bei Deepfakes handelt es sich um täuschend echt wirkende, manipulierte Bild-, Video oder Audioaufnahmen, die mittels künstlicher Intelligenz (KI) generiert werden.

Gefälschte Bilder werden aber auch genutzt, um jemandem eine andere Identität vorzugaukeln. So etwa beim Catfishing auf Dating-Portalen: Profilbilder anderer werden aus dem Internet geklaut, Posts vom Traumkörper am Traumstrand werden retuschiert und geschönt, um das Gegenüber zu beeindrucken und ihm später Geld abzuknöpfen.
Gefälschte Bilder schaffen falsche Identitäten.
Gefälschte Bilder schaffen falsche Identitäten.
 
Erkennen Sie also Fake Bilder, schützen Sie sich nicht nur vor falschen Informationen, sondern im Zweifelsfall auch davor, einem Verbrechen zum Opfer zu fallen.

4. Warum werden Bilder gefälscht?

Die Motive für das Fälschen von Bildern sind vielfältig:
  • Diskreditierung/Mobbing einer Person
  • Aufmerksamkeit/Ego
  • Den eigenen Standpunkt untermauern
  • Vorspiegelung einer anderen Identität
  • Gezielte Manipulation der öffentlichen Meinung
  • Desinformation für politische Zwecke/Propaganda

 5. Gefakte Bilder erkennen – so geht‘s

1. Das Bild genau anschauen:

  • Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Das gilt auch für gefakte Bilder. Ob mittels künstlicher Intelligenz erstellt oder einfach nur aus dem Kontext gerissen: Sie können viele Fake-Bilder schon anhand von Kleinigkeiten entlarven. Es lohnt sich daher, Bilder in allen Einzelheiten unter die Lupe zu nehmen.
  • Fehler in der Perspektive oder unstimmige Licht- und Schattenverhältnisse sind typische Indizien für manipulierte Bilder.
  • Passen die Bilddetails nicht zur erzählten Geschichte, handelt es sich vermutlich um gestohlene Bilder, die in einem anderen Kontext veröffentlicht wurden.
  • Auch Fakes, die von KI-Tools erschaffen wurden, lassen sich oft anhand von Kleinigkeiten entlarven. Die künstlichen Intelligenzen werden zwar immer besser darin, täuschend echte Bilder zu erschaffen. Doch nach wie vor haben sie zum Beispiel Probleme damit, Hände, Spiegelungen oder Buchstaben korrekt darzustellen. Wird ein Mensch gezeigt, verrät außerdem oft die auffallend glatt gebügelte Haut, dass es sich um ein KI-generiertes Bild handelt. 

2. Rückwärtssuche

Ein Bild kommt Ihnen verdächtig vor – Sie sind sich aber nicht sicher, ob es gefälscht ist? Dann hilft Ihnen in vielen Fällen die Rückwärtssuche, auch umgekehrte Bildsuche genannt.

Bei der Rückwärtssuche nimmt die jeweilige Suchmaschine das Bild und durchforstet das Netz nach identischen Bildern. Sie zeigt Ihnen an, wann und wo diese Bilder veröffentlicht worden sind. Beispiele für umgekehrte Bildsuchen sind Tineye, Google Images oder Image Raider.
 
Die Rückwärtssuchen funktionieren alle ähnlich: Anstelle des Suchbegriffs fügen Sie in der Bildersuche das Bild ein. Haben Sie es auf Ihrem PC abgespeichert, laden Sie es hoch. Bei einem Bild aus dem Internet fügen Sie einfach den Link zum Bild in die Suchleiste ein.
 
Die Suchmaschine erstellt Ihnen, sofern vorhanden, eine Liste mit ähnlichen Bildern im Netz. Neben der Quelle erfahren Sie auch, wann das Bild zum ersten Mal online gestellt wurde.     
 
Die Rückwärtssuche findet auch Bilder, die Ihrem Ausgangsbild ähneln. So kommen Sie einfachen Bildmanipulationen und zugeschnittenen Bildern schneller auf die Schliche.
 

3. KI-Erkennungssoftware

Sobald KI ins Spiel kommt, stößt die Rückwärtssuche schnell an ihre Grenzen. Das liegt daran, dass Künstliche Intelligenzen wie z. B. Midjourney die Bilder auf Basis von Beschreibungen neu generieren. Ein KI-generiertes Fake-Bild hat damit keine Internethistorie. Damit sieht es auch in der Rückwärtssuche unauffällig aus.   
 
Mit KI-Erkennungssoftware (hier ein Beispiel) lassen sich jedoch auch diese Bilder enttarnen. Sie müssen die vermeintlichen Fakes lediglich hochladen. Die Erkennungssoftware berechnet dann innerhalb kürzester Zeit, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass das Bild von KI erschaffen worden ist.    

6. Seien Sie kritisch

Vor allem in Kombination sind KI-Erkennungssoftware und Rückwärtssuche nützliche Werkzeuge zum Enttarnen gefälschter Bilder. Doch die Programme sind auch kein Allheilmittel: Sie arbeiten nicht fehlerfrei und erkennen neue Methoden der Bildmanipulation möglicherweise nicht.
Gibt's doch gar nicht: Äpfel, die innen wie Wassermelonen aussehen? Seien Sie stets skeptisch und glauben Sie nicht alles, was Sie sehen.
Gibt's doch gar nicht: Äpfel, die innen wie Wassermelonen aussehen? Oft hilft der gesunde Menschenverstand.


Verlassen Sie sich daher nicht allein auf die Technik. Bewahren Sie sich stets eine gesunde Skepsis! Hinterfragen Sie, was Sie sehen. Vor allem, wenn Ihnen etwas "unglaublich" oder zu reißerisch vorkommt. So schützen Sie sich am besten vor gefakten Bildern – und damit vor Desinformation und Betrugsversuchen.

Und: Sollten Sie Kinder haben, empfehlen wir auch hier, möglichst früh mit der Aufklärung zu beginnen. Denn:

7. Fake-Bilder sind auch für Kinder eine echte Gefahr 

Auch bei Kindern und Jugendlichen, die bereits in jungen Jahren regelmäßig mit Smartphone und Co. unterwegs sind, stellen gefälschte Bilder ein echtes Problem dar. Sie haben eventuell noch überhaupt keine Idee davon, dass jemand bewusst Bilder fälscht, um andere zu täuschen.

Kinder können im Zweifelsfall außerdem noch schlechter als Erwachsene erkennen, wann etwas nicht echt ist, nicht der Realität entspricht, weil sie den Gesamtkontext nicht erkennen und Ihnen wichtige Informationen bzw. Lebenserfahrung fehlt. Und so können sie auch noch schneller in Gefahr geraten:
Sei es durch Fake-News-Kettenbriefe im Klassenchat, die gefälschte, reißerische Fotos anderer Personen enthalten können und zu Hassrede und Cybermobbing verleiten. Oder aber durch gefälschte Social-Media-Profile mit geklauten oder retuschierten Fotos, bei denen Kriminelle versuchen, sich mit einer gefälschten Identität das Vertrauen Ihres Kindes zu erschleichen (Stichwort: sexuelle Anbahnung einen gesonderten Artikel dazu finden Sie in Kürze hier im Blog!).

Wichtig ist also auch hier die Aufklärung: Denn gefälschte Bilder können eine enorme Zerstörungskraft entwickeln. Dessen sollten wir uns immer bewusst sein und auch unsere Kinder und Jugendlichen auf das Problem aufmerksam machen. Und ihnen zeigen, worauf sie selbst achten können.
 
Quellen:
https://www.kyb.tuebingen.mpg.de/43647/visual-perception Stand: 04.08.2023

https://www.zdf.de/nachrichten/digitales/papst-daunenjacke-fake-ki-kuenstliche-intelligenz-100.html Stand: 10.08.2023
 
https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/umgang-mit-desinformation/cybersicherheit-desinformation-1872752 Stand: 02.08.2023
 
https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Unternehmen-und-Organisationen/Informationen-und-Empfehlungen/Kuenstliche-Intelligenz/Deepfakes/deepfakes_node.html Stand: 04.08.2023
 
https://www.dw.com/de/faktencheck-wie-erkenne-ich-manipulierte-bilder/a-60034512 Stand: 27.07.2023
 
https://www.dw.com/de/faktencheck-wie-erkenne-ich-deepfakes/a-60192155 Stand: 01.08.2023
 
https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/umgang-mit-desinformation/deep-fakes-1876736 Stand: 04.08.2023
 
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