Aktuell: Achtung, Betrug am Telefon

Auf Ihrem Handy oder Festnetz: Ein Anruf von einer unbekannten Nummer. Angeblich ist Europol oder die Federal Police am Apparat. Diese Betrugsmasche kursiert momentan – erfahren Sie alles Wichtige!
Ihr Handy klingelt: Es wird eine Nummer angezeigt, die Sie nicht kennen, die aber auf den ersten Blick unverdächtig erscheint. Sie nehmen den Anruf also an, es könnte ja wichtig sein:

"Ja bitte?"

Am anderen Ende der Leitung: Eine Englischsprechende Computerstimme:

"This is a message from the Federal Police Department".

Oh Schreck – ein Anruf von der Polizei? Auf Englisch? Was kann da passiert sein? Das sind Gedanken, die Ihnen vielleicht durch den Kopf schießen werden.

Wir geben Entwarnung: Sie haben nichts verbrochen. Es handelt sich stattdessen um eine Betrugsmasche, die aktuell kursiert – das sogenannte Call-ID-Spoofing! In Deutschland, aber auch in Österreich wurden bereits zu Anfang des Jahres Fälle gemeldet!

Was ist Call-ID-Spoofing?

Kriminelle nutzen beim Call-ID-Spoofing die Methode der Täuschung: Sie verwenden für ihre betrügerischen Anrufe nämlich Telefonnummern, die ganz normal aussehen. Aktuell sind es überwiegend deutsche Nummern, es können aber auch niederländische, österreichische oder andere Nummern sein.

Die Anrufenden befinden sich dabei oft im Ausland, aber durch die Anruferkennung (Call-ID), also die Übermittlung der Rufnummer, wirkt der Anruf meist erst einmal unverdächtig. 

Bei so manchem Telefonschwindel wird sogar dreist die 110 genutzt. Also die Nummer der Polizei. Wer würde da nicht abnehmen?

Wie läuft der Telefonschwindel mit Federal Police ab?

Die Computerstimme, die Sie angeblich im Namen des Federal Police Departments anruft, informiert Sie auf Englisch zu vermeintlichen Unregelmäßigkeiten (abgelaufener Personalausweis) und verdächtigen Aktivitäten mit Ihren Ausweisdokumenten. Um das Problem zu lösen, sollen Sie persönliche Daten angeben. Dazu sollen sie die Taste "1" drücken, um mit einem "Officer" zu sprechen.
 
Davor warnen wir eindringlich! Die Kriminellen versuchen, Sie durch Angstmache zur Herausgabe Ihrer persönlichen Daten zu drängen und Sie zu verschiedenen Handlungen zu verleiten: z. B. sollen Sie Geld überweisen.

Betrug auch im Namen von Europol, Interpol

Mittlerweile sind auch Anrufe bekannt, die scheinbar im Namen von "Europol", "Interpol" und der "Border Police" kommen. Aber auch hier ruft natürlich keine echte Polizeibehörde an, sondern eine Betrügerbande.

Auch hier werden Unregelmäßigkeiten mit Daten vorgegaukelt: Angeblich wurde die Steuer-ID oder ID-Card benutzt. Oder aber die Anrufenden fahren richtig hartes Geschütz auf und beschuldigen Sie der Geldwäsche und des Rauschgifthandels.

Wer sich von der Computerstimme dazu verleiten lässt und die Taste 1 drückt, wird dann weiterverbunden zu einer "echten Person", die Sie zu ganz verschiedenen unterschiedlichen Aktionen drängt, z. B.:
Größere Geldbeträge überweisen
 
  • Gutscheine kaufen
  • Schmuck und Bargeld übergeben
  • Eine Software herunterladen (die dann Ihre Daten ausspioniert)

Telefonbetrug: Was ist zu tun?

Im Folgenden finden Sie Tipps, wie Sie sich bei Call-ID-Spoofing richtig verhalten:
 
  • Wenn Sie einen derartigen Anruf erhalten, legen Sie sofort auf.
  • Drücken/tippen Sie niemals wie angefordert auf die Taste 1.
  • Lassen Sie sich nicht von Fremden in ein Gespräch verwickeln und geben Sie erst recht nicht sensible Informationen zu Finanzen und Ähnlichem durch.
  • Rufen Sie auch keine unbekannten Nummern zurück: Wenn es wirklich wichtig ist, wird sich der die Anruferin/der Anrufer noch einmal bei Ihnen melden.
  • Notieren Sie sich die Rufnummer und erstatten Sie Strafanzeige bei der Polizei bzw. melden Sie den Betrug über ein Beschwerdeformular, das Sie z. B. auf der Webseite der Bundesnetzagentur finden.
  • Blockieren Sie anschließend die Rufnummer – direkt auf Ihrem Telefon oder Ihrem Router.

Anrufer blockieren so geht's:

Auf dem Android Phone:
  1. Tippen Sie auf die Telefon-App (öffnen Sie sie).
  2. Tippen Sie auf das Dreipunkt-Menü und anschließend auf die Anrufliste.
  3. Tippen Sie den Anruf an, dessen Nummer blockiert werden soll.
  4. Tippen Sie auf Blockieren/Spam melden.
Auf dem iPhone:
  1. Öffnen Sie die Telefon-App (das Hörersymbol).
  2. Tippen Sie unten auf die Anrufliste.
  3. Tippen Sie in der Liste auf das Info-"i" neben der Nummer, die blockiert werden soll.
  4. Tippen Sie in der Ansicht unten auf Anrufer blockieren.
Anrufe über den Router blockieren

Nutzen Sie Ihr Festnetztelefon beispielsweise über eine FritzBox (neuste Version), können Sie nervige Nummern wie folgt blockieren:
  1. Rufen Sie über ein internetfähiges Gerät (z. B. Tablet, Smartphone oder PC) im Browser Ihre persönliche FritzBox-Nutzeroberfläche auf. Hinweis: Dazu müssen Sie im Netzwerk der Fritzbox angemeldet sein.
  2. Klicken/tippen Sie in Ihrer Übersicht auf Telefonie und anschließend auf Anrufe.
  3. Klicken/tippen Sie nun auf den Reiter Ankommende Anrufe.
  4. Suchen Sie die betreffende Nummer aus und wählen Sie die Option "Rufnummer ins Telefonbuch übernehmen".
  5. In der nun geöffneten Ansicht können Sie die unerwünschte Spoofing-Rufnummer über den Punkt Rufsperren blockieren.
Je nachdem, welchen WLAN-Router von welchem Anbieter Sie benutzen, variiert die Vorgehensweise leicht. Vom Grundsatz her ist sie jedoch ähnlich, da Sie sich immer zuerst in Ihrer Nutzeroberfläche des Routers einloggen müssen. Danach suchen Sie nach den entsprechenden Menüpunkten (z. B. Telefonie > Rufbehandlung> Rufsperren bei 1&1).

Wir hoffen, unser Tipp hat Ihnen weitergeholfen, und Sie wissen nun, wie Sie mit dem Betrug am Telefon umgehen. Und noch ein Lesetipp der Redaktion: Es gibt auch E-Mail-Spoofing und weitere Spoofing-Arten – informieren Sie sich dazu!
Wenn Sie den Artikel hilfreich fanden, teilen Sie ihn gerne auch per E-Mail.


Und wenn Ihnen WEB.DE gefällt, geben Sie uns auch gerne positives Feedback auf der Bewertungsplattform Trustpilot!

1.528 Personen finden diesen Artikel hilfreich.

Ähnliche Artikel

Schritt für Schritt zu neuem Speicherplatz

Postfach-Login schützen

Handy ins Wasser gefallen? Erste-Hilfe-Tipps!