Selfies im Fitnessstudio
Eine Frage der Ethik und Privatsphäre: Auch im Sportstudio gelten Regeln. Lesen Sie hier mehr zum Thema "Gymselfies" und holen Sie sich ein paar Tipps, wie Sie am besten vorgehen.
Inhaltsverzeichnis:
"Gymselfies" – eng verbunden mit der Influencer-Kultur
Eine Bewegung gegen Selfies
Achtung, Datenschutz!
Seien Sie achtsam und empathisch
Tipps, wie Sie bei Gymselfies am besten vorgehen
"Gymselfies" – eng verbunden mit der Influencer-Kultur
Eine Bewegung gegen Selfies
Achtung, Datenschutz!
Seien Sie achtsam und empathisch
Tipps, wie Sie bei Gymselfies am besten vorgehen
Ob Jung oder Alt: Selfies zur Dokumentation des Alltags sind heute eine völlig normale Aktivität. Gleichzeitig werden die Selbstportraits aber auch oft kritisch beäugt bzw. als unangemessen angesehen. Ein absolutes No-Go sind Handy-Selfies in bestimmten Kontexten wie z. B. an Kultstätten, heiligen Orten, Friedhöfen oder Gedenkstätten.
Doch wie ist es im Umkehrschluss mit Selfies im informellen und belebten Umfeld? Zum Beispiel im Fitnessstudio: Sind "Gymselfies" da generell ok? Schließlich gibt es doch jede Menge davon – vor allem Fitness-Influencer posten regelmäßig Selbstportraits und steigern damit ihre Beliebtheit.
"Gymselfies" – eng verbunden mit der Influencer-Kultur
Jeder, der schon einmal im Fitnessstudio war oder auf Social-Media-Plattformen wie Instagram unterwegs ist, hat sie bestimmt schon gesehen: Gymselfies. Die Selbstporträts aus dem Fitnessstudio sind in den sozialen Medien weit verbreitet. Gymselfies ("Gym", Kurzform des englischen "Gymnasium", zu Deutsch: "Sporthalle") sind besonders eng mit der Influencer-Kultur verbunden. Bei Influencern – wörtlich übersetzt "Beeinflussern" – handelt es sich um Personen, die sich sorgfältig eine Online-Persona aufgebaut haben. Sie sind Vorbild für viele Menschen und haben als Werbetreibende (ob für eigene oder Fremdprodukte) häufig auch starken Einfluss auf deren Konsumverhalten.Auch in der Fitnessbranche gibt es eine Vielzahl von "Fitness-Influencern", die Trainings- und Motivationstipps für ihre Fans und Follower posten. Sie haben eine lange Geschichte auf Instagram, der Plattform, auf der die Fitness-Influencer ihren Ursprung haben.
Influencer, die Selfies aus dem Fitnessstudio posten, erhalten in der Regel viele Aufrufe und "Gefällt mir"-Angaben und können in einigen Fällen eine große Fangemeinde aufbauen. Das ist die harte Währung unter den Influencern, denn: Je mehr Reichweite und Fans, desto eher nutzen Firmen sie als Werbeträger.
Doch mittlerweile es gibt auch Gegenwind:
Eine Bewegung gegen Selfies
In letzter Zeit wehren sich Fitnessstudios auf der ganzen Welt gegen den Einzug von Selfies und der Influencer-Kultur in ihre Räumlichkeiten. So zum Beispiel mit der Begründung, es bestehe ein Verletzungsrisiko für die Kunden. Weltweit haben mehrere Ketten die Verwendung von Stativen untersagt – diese könnten Stolperfallen sein. Einige haben das Fotografieren und Filmen in ihren Fitnessstudios sogar gänzlich verboten.Aber ist das potenzielle Verletzungsrisiko wirklich der wahre Grund für ein Verbot von Selfies im Sportstudio?
Oder sind es vielmehr Datenschutzbedenken, die die Fitnessstudios zu einem Verbot von Selfies veranlassen?
Tatsächlich gibt es immer wieder Fälle, in denen regelmäßige Fitnessstudiobesucher ohne ihre Zustimmung im Hintergrund mitgefilmt oder mitfotografiert werden. Die Veröffentlichung der Selfies und Videos im Internet führt dazu, dass die Betroffenen – eigentlich unbeteiligten Personen – auf Social Media beschimpft oder öffentlich lächerlich gemacht werden.
Unter dem Deckmantel der Anonymität scheinen tatsächlich Leute viel eher dazu bereit verletzende oder herablassende Nachrichten zu veröffentlichen.
Achtung, Datenschutz!
Vermutlich sind der Datenschutz und die Wahrung der Privatsphäre von Kundinnen und Kunden also der wahre Grund, weshalb in vielen Fitnessstudios Selfies verboten sind.Möglicherweise ja auch in Ihrem Studio um die Ecke? Dann kennen Sie nun den Hintergrund dazu.
Nichtbeachtung kann strafbar sein
Tatsächlich kann man sich mit dem Schießen und Veröffentlichen von Selfies, auf denen Unbeteiligte zu sehen sind, auch schnell strafbar machen: In Deutschland gilt das Recht am Bild und Ton als besondere Ausprägung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Jede Person kann selbst bestimmen, ob und in welchem Zusammenhang Aufnahmen wie Fotos oder Videos von ihr veröffentlicht werden.Außerdem erfüllt das Aufnehmen einer anderen Person ohne deren Einwilligung den Straftatbestand des § 201 bzw. § 201a StGB. In diesen Fällen ist eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bei Tonaufnahmen und bis zu zwei Jahren bei Bildaufnahmen vorgesehen.
Seien Sie achtsam und empathisch
Auch wenn Fotografieren in Ihrem Fitnessstudio nicht verboten ist, sollten Sie stets die Privatsphäre der Sie umgebenden Menschen achten:Im Umfeld des "Gyms" sollten Sie so sensibel wie möglich agieren, denn beim Training zeigen sich die Menschen öfter leicht bekleidet oder auch in ungünstigen körperlichen Posen. Und ob "Idealfigur" oder nicht: Nicht jede(r) möchte ungefragt Teil eines Fotos werden, das dann womöglich auch noch im Netz die Runde macht!
Denken Sie daran, wie kritisch Sie selbst bei Fotos vielleicht sind. Was andere für ein tolles Foto von Ihnen befinden, finden Sie persönlich vielleicht schrecklich.
Möchten Sie beim nächsten Besuch in Ihrem Fitnessstudio also ein paar Selfies machen und verstoßen Sie damit nicht gegen die Regeln des Betreibers, hier ein paar Tipps für einen guten Umgang.
Tipps, wie Sie bei Gymselfies am besten vorgehen
- Wählen Sie den Hintergrund Ihres Selfies bewusst aus und achten Sie darauf, niemanden mitzufotografieren.
- Falls doch andere Menschen auf dem Foto zu sehen sind, machen Sie entweder ein neues Foto ohne die Personen im Hintergrund oder fragen Sie, ob Sie das Foto auch mit ihnen darauf veröffentlichen dürfen. Im Zweifel können Sie die Personen in der Nachbearbeitung auch aus dem Bild entfernen.
- Weisen Sie andere darauf hin, dass Sie sich selbst filmen: Insbesondere, wenn die Gefahr besteht, dass jemand im Bild zu sehen ist oder hineinlaufen könnte.
- Kommt jemand auf Sie zu und bittet Sie, das Foto oder Video zu löschen, nehmen Sie die Bedenken ernst – nicht jeder will im Internet auffindbar sein, denn die meisten wollen einfach nur Sport treiben.
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