Der Gesetzgeber des US-Bundesstaates Washington will Rasern einen intelligenten Geschwindigkeitsbegrenzer vorschreiben. Eine entsprechende Gesetzesvorlage wird derzeit geprüft.

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Die House Bill 1596, vorläufig als "Andrea Smith Hudson Act" benannt, soll sicherstellen, dass bestimmte Fahrer trotz eines entzogenen Führerscheins unter Auflagen weiterhin am Straßenverkehr teilnehmen können. Dieses Gesetz richtet sich an Raser, die durch exzessive Tempo-Verstöße oder bei illegalen Autorennen aufgefallen sind.

Die Gesetzesinitiative wurde als Reaktion auf eine Reihe schwerer Verkehrsunfälle mit Todesfolge eingebracht, die durch stark überhöhte Geschwindigkeit verursacht wurden. Ein besonders tragischer Fall ereignete sich in Renton, als ein 18-jähriger Fahrer mit 112 mph (etwa 180 km/h) in einer 40-mph-Zone (ca. 64 km/h) eine rote Ampel überfuhr und mit einem Minivan kollidierte. Die Fahrerin Andrea Smith Hudson und drei Kinder kamen dabei ums Leben.

Der Vater eines der Opfer, Ted Smith, betonte in einer Anhörung vor dem Verkehrsausschuss des Repräsentantenhauses, dass rücksichtslose Fahrer ihre Fahrzeuge in "Waffen" verwandeln würden. Die vorgeschlagene Gesetzesänderung zielt darauf ab, technische Mittel zu nutzen, um die Straßensicherheit zu verbessern und solche Unfälle in Zukunft zu verhindern.

Funktionsweise der Geschwindigkeitsbegrenzer

Die vorgeschlagenen intelligenten Geschwindigkeitsbegrenzer basieren auf GPS-Technologie, um die zulässige Geschwindigkeit automatisch zu regulieren. Sie funktionieren ähnlich wie Alkohol-Wegfahrsperren, die bei Fahrern mit früheren Trunkenheitsfahrten eingesetzt werden. Während passive Systeme lediglich eine Warnung ausgeben, wenn das Tempolimit überschritten wird, würden die im Gesetz geforderten aktiven Begrenzer die Geschwindigkeit physisch begrenzen. Eine Ausnahmeregelung erlaubt Fahrern, das System bis zu drei Mal pro Monat zu überbrücken, etwa um in bestimmten Situationen sicher überholen zu können. Das Manipulieren des Systems würde als grobes Vergehen eingestuft.

Tempo-Sperren für gewerbliche und private Fahrzeuge

Die Washington Traffic Safety Commission empfiehlt, solche Systeme generell in gewerblichen und privaten Fahrzeugen zu installieren, da bestehende Maßnahmen wie Strafzettel und Führerscheinentzug oft nicht ausreichen, um Raser dauerhaft von ihrem Verhalten abzuhalten.

Ein ähnliches Gesetz wurde bereits im US-Bundesstaat Virginia verabschiedet, während in Kalifornien ein Vorstoß für passive Systeme abgelehnt wurde. In Europa sind intelligente Geschwindigkeitsassistenten bei neuen Fahrzeugen bereits Pflicht, sie drosseln jedoch nicht physisch die Geschwindigkeit, sondern warnen lediglich optisch und akustisch. Auch können diese Systeme vom Fahrer ausgeschaltet werden.

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Entwicklung der Verkehrssicherheit in Washington

Im Jahr 2023 erreichte die Zahl der Verkehrstoten in Washington mit 809 einen Höchststand seit 33 Jahren. Ein Drittel dieser Fälle wurde auf überhöhte Geschwindigkeit zurückgeführt. Die Gesetzgeber diskutieren derzeit mehrere Maßnahmen zur Verbesserung der Straßensicherheit, darunter eine Senkung des zulässigen Blutalkoholwertes von 0,8 auf 0,5 Promille sowie die Einführung neuer gerichtlicher Anordnungen für auffällige Fahrer. Sollte das Gesetz verabschiedet werden, wäre Washington nach Virginia der zweite US-Bundesstaat mit einer solchen Regelung für Hochrisikofahrer.

Die "tödlichsten" Autos der USA sehen Sie in der Fotoshow.  © auto motor und sport

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