Der koreanische Fahrzeughersteller Kia möchte Elektro-Vans mit der eigenen "Platform Beyond Vehicle" (PBV) produzieren. Diese sollen dann frei an die Wünsche der Kunden angepasst werden können. Außerdem möchte Kia nicht nur mit Rimac einen Robotaxidienst hochziehen. Erste Informationen gab es auf der Tech-Messe CES 2024. Europapremiere feiern die PBV-Modelle auf der Nutzfahrzeug-IAA.
Kia hatte auf der Consumer Electronics Show (CES) 2024 im Januar in Las Vegas die Zukunftsstrategie des Unternehmens für die "Platform Beyond Vehicle" (PBV) vorgestellt. Dem europäischen Publikum präsentieren die Koreaner ihre PBV-Modelle auf der Nutzfahrzeug-IAA im September 2024 in Hannover.
Der Fahrzeughersteller war bislang kaum im Bereich Elektro-Vans aktiv, was sich mit dem PBV-System ändert. Das Kürzel PBV steht bei Kia neben der Strategie der Nutzfahrzeugplattform auch für Purpose Built Vehicle, was sich vor allem an Unternehmen im Bereich Logistik und Personentransport richtet. Die Fahrzeuge sollen frei an die Wünsche der Kunden angepasst werden können.
5 Konzeptmodelle vorgestellt
Kia hatte auf der US-Tech-Messe unter anderem drei Varianten des PV5, den PV7 und den PV1 vorgestellt. Dank der "Easy-Swap"-Technologie können die Nutzer das Fahrzeugchassis an verschiedene Anforderungen anpassen: Hinter der Fahrerkabine ist es möglich, verschiedene Aufbauten über eine elektromagnetische und mechanische Kupplungstechnologie mit dem Fahrzeug zu verbinden.
Damit ist der PV5 vielseitig einsetzbar und kann laut Kia beispielsweise tagsüber als Taxi und nachts als Lieferwagen zum Einsatz kommen. Weiter hilft laut Kia die modulare Konstruktion der Plattform aus hochfestem Stahlrohr und Polymeren dabei, die Menge an Bauteilen um 55 Prozent zu verringern und trotzdem die Eigenschaften des Fahrgestells beizubehalten.
Die verschiedenen PV5-Modelle sind für unterschiedliche Zwecke konzipiert. Die erste Variante des PV5 richtet sich speziell an den Personentransport. Der Innenraum ist so hoch, dass Personen im Inneren stehen können. Die Hochdachversion hingegen ist ein typischer Transporter mit Durchgang zum Laderaum.
Darüber hinaus sprach Kia auch einen Pick-up-Truck an. Die Serien-Entwicklung sei allerdings zunächst nicht geplant. Er wäre damit der erste Pick-up von Kia. Der PV5 ist etwa 4,7 Meter lang, läuft auf 400 Volt und soll für einen Preis von 35.000 Dollar (rund 32.020 Euro) anfangs in und für Korea gebaut werden. Zudem soll eine Robotaxi-Variante mit dem PV5-R je nach Regulatorik frühestens ab 2028 zu haben sein. In Europa baut Rimac seinen Robotaxidienst zusammen mit Kia auf.
Viel Platz im PV7, Lieferverkehr mit PV1
Der PV7 ähnelt von der Größe her einem Mercedes Sprinter. Die Länge soll dabei zwischen fünf bis neun Metern variieren, außerdem bietet er ein 800-Volt-System und die größte Reichweite. Den PV7 soll es sowohl mit Front- als auch mit Allradantrieb geben. Er soll dann ab 2027 erhältlich sein.
Der PV1 hingegen ist für den städtischen Lieferverkehr gedacht. Die im Vergleich kleine Version der Elektro-Vans soll zudem ausschließlich autonom fahren. Für dessen Entwicklung ist allerdings noch kein Zeitplan vorgesehen.
3-Phasen-Roadmap von Kia
Der koreanische Fahrzeughersteller fährt das Projekt in drei verschieden Phasen schrittweise hoch: Zunächst soll ab jetzt in Phase Eins der Kia PV5 als ein vielseitiges Elektrofahrzeug eingeführt werden, das auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt ist. In Phase Zwei möchte Kia ab 2027 bis 2032 die Palette der PBV-Modelle vervollständigen und KI-basierte Plattformen für die Fahrzeuge entwickeln. Ab 2032 startet dann Phase Drei, in der die PBVs frei an die Wünsche des Kunden anpassbar gemacht werden sollen. Die Fahrzeuge sollen zudem über die Funktion V2X verfügen, was bidirektionales Laden ermöglicht.
Die Wechselkabinen für die Fahrzeuge sollen dann bereits ab 2026 erscheinen. Zudem hat Kia eine Kooperation mit dem US-amerikanischen Unternehmen "Uber" angekündigt, um das autonome Fahren weiterzuentwickeln. Das Projekt bekommt darüber hinaus eine eigene Fabrik in Korea. Insgesamt 300.000 Einheiten sollen dann pro Jahr auf den Markt kommen. © auto motor und sport
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.