Seit März 2024 war KTM Mehrheitseigner des italienischen Motorrad-Herstellers MV Agusta. Insolvenzbedingt gibt KTM nun alle Anteile ab, die Familie Sardarov übernimmt MV Agusta komplett.
Nicht einmal ein Jahr hat das Intermezzo von KTM als Mehrheitseigner der traditionsreichen italienischen Marke MV Agusta gedauert: Am Abend des 31. Januar 2025 wurde bekannt, dass der vorherige Alleineigner Timur Sardarov das Unternehmen wieder ganz übernimmt.
Von der KTM-Insolvenz zu Art of Mobility/Sardarov
Nötig war das geworden, weil KTM Ende November 2024 Insolvenz anmelden musste und der zuständige Insolvenzverwalter Peter Vogl entschied, die Mehrheitsbeteiligung der Österreicher an MV Agusta zum Verkauf auszuschreiben. KTM hatte Ende 2022 zunächst 25,1 Prozent an der italienischen Marke übernommen und den Anteil im März 2024 auf 50,1 Prozent erhöht. Die restlichen 49,9 Prozent gehörten weiterhin Art of Mobility, ein Unternehmen mit Sitz in Luxemburg, das von der russischen Oligarchenfamilie Sardarov kontrolliert wird. Die wiederum war 2017 bei MV Agusta eingestiegen und 2019 zum alleinigen Eigentümer geworden.
MV Agusta mit 116 Prozent plus im Jahr 2024
Mit KTM als Teilhaber hatte MV Agusta sich durchaus stabilisiert. Einkauf und Vertrieb übernahmen die Österreicher und halfen auch bei der Entwicklung. Dank dieser Unterstützung erzielte MV Agusta im Jahr 2024 sein bestes Ergebnis seit langem: 4.000 Motorräder wurden verkauft, 116 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings erzielte die Marke diesen Erfolg auch durch massive Rabatte. So wurde beispielsweise die Brutale 800 R in Deutschland für unter 11.000 Euro angeboten, mehr als 4.000 Euro unter Listenpreis. Damit sollten die Lagerbestände abgebaut werden.
Video: MV Agusta Superveloce 1000 Serie Oro
MV Agusta – das Werk bleibt im italienischen Schiranna/Varese
Nach der Trennung von KTM kehren Vertrieb und Einkauf nun wieder ins MV-Agusta-Werk in Schiranna bei Varese in Norditalien zurück. Das Händlernetz mit 219 Verkaufsstellen weltweit, so MV Agusta, wolle und werde man erhalten. Es war unter KTM-Regie aufgebaut worden, womit eines der früheren Probleme von MV Agusta gelöst wurde. Auch der Ersatzteilverkauf, der 2024 blendend lief und bei dem die Verfügbarkeit für Modelle der letzten 7 Jahre angeblich bei 99 Prozent lag, soll so beibehalten werden. Keine Angaben machte MV Agusta bislang zum Thema Einkauf: Den hatte ebenfalls KTM übernommen und damit günstigere Konditionen für die Italiener erzielen können. Dieses Netz muss MV Agusta nun, auf sich allein gestellt, wohl erst wieder neu aufbauen.
Mittlerer zweistelliger Millionen-Betrag für MV Agusta
Zum Kaufpreis machte MV Agusta bislang keine Angaben. Von KTM verlautete, dass er im "mittleren zweistelligen Millionenbereich" liegt. Die erneute Kapitalinvestition kommt wohl auch dieses Mal zumindest indirekt vom Familienoberhaupt der Sardarovs: Milliardär Rashid Sardarov gilt als einer der reichsten russischen Oligarchen.
Fazit
Seit März 2024 war KTM mit 50,1 Prozent Mehrheitseigner beim italienischen Motorrad-Hersteller MV Agusta. Insolvenzbedingt muss KTM die Anteile wieder abgeben, und am 31. Januar 2025 wurde bekannt, an wen: Über die in Luxemburg ansässige Firma Art of Mobility übernimmt die Familie Sardarov MV Agusta komplett. Laut KTM für einen Betrag "im mittleren zweistelligen Millionenbereich". © Motorrad-Online
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