Deutsche Autofahrer könnten von der Coronakrise profitieren: Wer weniger fährt, kann gegebenenfalls Geld von der Versicherung zurückbekommen. Was es zu beachten gilt.
Den deutschen Autofahrern hilft die Coronakrise beim Sparen - und das nicht nur durch gesunkene Benzinpreise. Weil weniger gefahren wird und weniger Unfälle passieren, können viele Fahrzeugbesitzer auch von der Autoversicherung Geld zurückbekommen, wie ein Umfrage bei Versicherern und dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ergab.
Wer monatelang nicht ins Büro pendelte und daher 2020 weniger Kilometer fahren wird als bei seiner Versicherung angegeben, kann seinen Vertrag dem GDV zufolge häufig anpassen. Auch bei der Allianz als einem der größten Autoversicherer Deutschlands ist dies so, wie ein Sprecher bestätigte: Wer weniger fahre als geplant, erhalte am Ende des Jahres Geld zurück.
Bei Reduzierung der Kilometerklasse kann es Rückerstattung geben
Wer schon jetzt wisse, dass er weniger fahren werde, könne das zudem auch jetzt schon angeben und gleich Geld zurückerhalten. "Bei einer Reduzierung der Kilometerklasse von 10.000 auf 8.000 Kilometer kann dies zu einer Prämien-Rückerstattung von durchschnittlich 50 Euro führen", sagte der Allianz-Sprecher.
Noch weiter geht die HUK Coburg. Auch hier ist eine Reduzierung der Fahrleistung möglich, wie eine Sprecherin sagte. Darüber hinaus hat der Versicherer zugesagt, Kunden bei merklich niedrigeren Schäden in diesem Jahr daran "partizipieren zu lassen" - unabhängig von der Fahrleistung.
Derzeit deuten die vorliegenden Zahlen in Richtung niedrigerer Schäden. Der April brachte sogar die niedrigste Unfallzahl seit 30 Jahren mit einem Rückgang von mehr als einem Drittel. Doch das kann sich schnell ändern.
So meldete die HUK kürzlich, dass die Deutschen wieder mehr fahren - wenn auch noch nicht wieder so viel wie vor der Krise. Und bei der Allianz heißt es, dass man bereits im Mai wieder ein tendenziell steigendes Unfallaufkommen beobachte.
Coronakrise kann auch zu mehr Autofahren führen
Hinzu kommt, dass die Coronakrise in manchen Bereichen auch zu mehr Autofahrten führen kann. Der GDV führt dabei Pendler an, die wegen der Pandemie vielleicht lieber mit dem Auto zur Arbeit fahren.
Bei der Allianz verweist man zudem darauf, dass Menschen, die in Deutschland statt im Ausland Urlaub machen, möglicherweise öfter das Auto nehmen, weil sie nicht fliegen. Und dem Versprechen der HUK Coburg kann durchaus auch noch das Wetter dazwischen kommen, beispielsweise mit teuren Hagelschäden an Autos.
"Für eine Gesamtbetrachtung muss neben dem kurzfristigen Corona-Effekt auch das sich entwickelnde Schadengeschehen im Laufe des Jahres berücksichtigt werden", hieß es beim GDV. Wer jetzt schon reduziert, riskiert am Jahresende wieder zahlen zu müssen, wenn er doch mehr fährt als gedacht.
Bei der Allianz haben zwar manche Autofahrer die Änderung bereits gemeldet, die große Mehrheit warte aber ab, sagte der Sprecher. © dpa
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