Der erste stationär installierte Blitzer im Landkreis Ebersberg in Bayern hat innerhalb kürzester Zeit über 3.000 Verstöße festgestellt. Während Autofahrende nun häufiger Strafzettel fürchten müssen, könnte es der Stadt allerdings zugutekommen.

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Die stationäre Messanlage im Landkreis Ebersberg dürfte wohl auf geteiltes Echo stoßen: Während die Stadt Kirchseeon finanziell von der Installation der Anlage profitiert, könnte es für alle, die zu schnell unterwegs sind, richtig teuer werden.

Innerhalb weniger Tage wurden durch den neuen Blitzer bereits 3.112 Verstöße festgestellt. Diese Zahl bestätigte auch der Zweckverband Kommunale Dienste Oberland, der die Anlage verwaltet. In 2.847 Fällen seien demnach Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden, wie auch die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Seit dem 20. Dezember 2023 ist die Anlage in Betrieb.

Mit 140 km/h geblitzt

Warum die neue Messanlage platziert wurde, erklärt Kirchseeons Bürgermeister Jan Paeplow in einem "Spiegel"-Interview: "Mobile Messgeräte haben immer wieder gezeigt, dass die Verstöße hoch sind. Der Höchstwert liegt bei über 140 Kilometern pro Stunde. Die Zahlen machen einen also schon nachdenklich und wir haben viel diskutiert, wie man das in den Griff bekommen kann." Erlaubt sind an der Stelle übrigens 50 km/h.

Nun messe der neue Blitzer 24 Stunden am Tag. Solange die Zahlen so hoch bleiben, werde sich das wohl auch nicht ändern, heißt es. Die Anlage sei jedoch in beiden Richtungen deutlich gekennzeichnet, sagte Paeplow der "Süddeutschen Zeitung". Demnach weise ein Schild "Radarkontrolle" auf die Stelle hin. Auch das Ortseingangsschild und die Geschwindigkeitsanzeige mache auf die Kontrollen aufmerksam. "Wer dann noch geblitzt wird, dem ist auch nicht mehr zu helfen", sagt Paeplow.

Bußgelder: Einnahmen um die 100.000 Euro?

Die neu erfassten Daten sollen zusätzlich Aufschluss darüber geben, wie hoch die Verkehrsbelastung der B304 für den Ort ist und wie viele Autofahrende auf der Straße unterwegs sind. Auch finanziell könnte es sich lohnen. Rechnet man die erwarteten Buß- und Verwarngelder hoch, kommt man laut "Spiegel" auf Einnahmen um die 100.000 Euro schon in den ersten Tagen.

"Von dem Geld, das über Bußgelder an die Gemeinde fließt, gehen ja noch Betriebskosten und allgemeine Fallpauschalen vom Dienstleister der Säule ab. Netto ist es für uns also weniger Geld", erklärte der Bürgermeister dem "Spiegel". Zwar könne man das Geld aktuell "haushaltsrechtlich erst einmal nicht verwenden", doch Paeplow hätte schon eine Idee für eine mögliche Verwendung: "Unser Hallenbad müsste dringend saniert werden."  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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